Unbekannt
· 22.07.2014
Die TOUR-Reporter stellen zur Frankreich-Rundfahrt jeden Tag ein Original-Teamrad vor, mit dem die Profis die Tour in Angriff nehmen. Heute: das Colnago von Thomas Voeckler, Team Europcar.
Thomas Voeckler bestreitet seine mittlerweile zwölfte Tour de France und dürfte zu den prominentesten Franzosen bei der Tour gehören. Auch in diesem Jahr zählt er - auch wenn die derzeitigen Top Ten hier andere Namen vermuten lassen - zu den auffälligsten französischen Fahrern. In der ersten Woche lieferte er sich einen erbitterten Schlagabtausch um das Bergtrikot mit Joaquim Rodriguez (Katusha), in den Pyrenäen griff er nun erneut an und behauptete sich auf der längsten Etappe dieser Tour in der Fluchtgruppe um Etappensieger Micheal Rogers (Tinkoff-Saxo). Obwohl Voeckler in Cyril Gautier noch einen Teamkollegen dabei hatte, blieb der Équipe mit den grünen Trikots der erste Tagessieg verwehrt: Der junge Gautier hat sich bei seiner letzten Attacke von Rogers verladen lassen und konnte dem Australier nicht mehr folgen, was Voeckler sichtlich missfiel.
Voeckler ist auf einem Colnago V1-R unterwegs, der jüngsten Vorstellung des italienischen Traditionsherstellers. Der Rahmen mit aerodynamisch optimierten Rohren markiert derzeit die technische Spitze des Colnago-Portfolios. Bei der Auswahl des Grundmaterials konnten die Entwickler auf das Know-how des Sportwagenherstellers Ferrari zugreifen, von der traditionsreichen Partnerschaft kündet das markante Ferrari-Firmenlogo auf den Oberrohren des V1-R. Gebaut wird der Rahmen in Taiwan. Neben dem V1-R wird von fünf Europcar-Fahrern das in Italien gebaute C60 gefahren.
Voecklers Rad ist mit der neusten Generation der Campagnolo-Super-Record-Gruppe ausgestattet, die sich vor allem bei Kurbel, Schaltwerk und Umwerfer optisch vom Vorgänger-Ensemble abhebt. Voeckler schaltet nach wie vor mechanisch. Eine EPS-Version der Gruppe wurde bisher noch nicht vorgestellt, weshalb die mit elektronischen Schaltungen aufgebauten Colnagos bei Europcar noch auf der "alten" Gruppe basieren. Da der V1-R-Rahmen mit Aufnahmen für Direct-Mount-Bremsen ausgestattet ist, Campagnolo aber keine entsprechenden Produkte im Programm hat, kommen eigene, Colnago-gelabelte Bremsen zum Einsatz. Die originalen roten Campagnolo-Beläge sind wegen ihrer guten Funktion auch bei anderen Teams beliebt. Reifenlieferant Hutchinson beliefert das Team nicht mit Pneus aus der eigenen Fabrik, sondern mit umetikettierten Veloflex-Reifen aus Italien, erkennbar am Profil und am "Made in Italy"-Schriftzug. Dass auf der Flanke zudem Voecklers Initialen vermerkt sind, könnte zudem ein Hinweis darauf sein, dass für den Etappenjäger noch mal ein besonders leichter Reifen oder eine spezielle Gummimischung aufgelegt wird. Die geschwungene, einteilige Lenker-Vorbau-Einheit kommt vom offiziellen Sponsor Deda, auch Teamkollege Pierre Rolland hat sie am Rad. Erwähnenswert auch, dass Voeckler einen Flite-TT-Zeitfahrsattel montiert hat, den Hersteller Selle Italia schon seit einigen Jahren nicht mehr im Programm führt. Ansonsten lassen sich an Voecklers Rad wenig Besonderheiten ausmachen. Da für die neue Campa-Kurbel noch kein Leistungsmess-System lieferbar ist, müssen die Profis vorübergehend ohne auskommen. Das Datenmanagement übernimmt ein - für Profi-Verhältnisse vergleichsweise einfacher - Rox 6.0 Fahrradcomputer von Sigma. Look-Pedale und Tacx-Flaschenhalter sind unspektakulär, aber funktional. Detailbilder des Rades und viele weitere Infos gibt es in unserer Bildergalerie und der Ausstattungsliste:
Rahmen: Colnago V1-R
Laufräder: Campagnolo Bora Ultra 35
Reifen: Veloflex 23 mm (Schlauchreifen), gelabelt mit Hutchinson, beschriftet mit "TV" (Thomas Voeckler)
Bremsen: Colnago Direct Mount mit Campagnolo Carbon-Belägen
Schaltung: Campagnolo Super Record 11+, mechanisch
Zahnkranz: Campagnolo Super Record
Kette: Campagnolo Chorus
Tretlager: Campagnolo Super Record 11+
Pedale: Look Kéo Blade 2 Ti
Lenker/Vorbau: Deda Elementi Alanera (Carbon)
Lenkerband: Deda Elementi
Sattel: Selle Italia TT
Sattelstütze: Colnago VR-1
Flaschenhalter: Tacx
Computer: Sigma Rox 6.0
Kein Powermeter