Die Stimmen zur 17. Etappe“Einer der schlimmsten Tage meines Lebens auf dem Rad”

Thomas Goldmann

 · 19.07.2023

Die Stimmen zur 17. Etappe: “Einer der schlimmsten Tage meines Lebens auf dem Rad”Foto: Getty Velo
Felix Gall gewinnt die 17. Etappe der Tour de France 2023, Jonas Vingegaard baut seinen Vorsprung in der Gesamtwertung weiter aus und Tadej Pogacar bricht ein - die Stimmen.

... Tadej Pogacar via Velon: “Heute war einer der schlimmsten Tage meines Lebens auf dem Rad. Aber ich musste weiterkämpfen. Marc Soler hat mich an meine Grenzen gepusht. Ich hoffe, dass ich mich erholen und auf der 20. Etappe einen weiteren Tagessieg anpeilen kann.”

Felix Gall über seinen Sieg auf der 17. Etappe der Tour de France 2023

Felix Gall (AG2R-Citroën Team), im offiziellen Interview:

“Es ist unglaublich. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Das ganze Jahr ist schon unglaublich und jetzt die Königsetappe der Tour de France zu gewinnen, ist unglaublich. Ich möchte mich einfach beim Team bedanken. Sie haben mir so viel gegeben. Es ist nicht einfach, ein Etappenrennen über drei Wochen zu bestreiten. Nach ein paar Tagen bin ich in die Kapitänsrolle geschlüpft. Wir haben uns darauf fokussiert. Ich habe mir da viel Stress gemacht. Es ist nicht leicht. In den letzten Tagen habe ich aber immer mehr an Selbstvertrauen gewonnen. Ich hatte nur Angst, auf dem letzten Kilometer noch eingeholt zu werden.”

... Felix Gall über den Zeitpunkt seiner Attacke: “Ich habe mich großartig gefühlt, aber nicht geglaubt, dass die Ausreißergruppe eine große Chance auf den Sieg hat. Die Etappe war allerdings so hart und ich habe mich gut gefühlt, also bin ich in die Gruppe gegangen, um mit einem kleinen Vorsprung auf die Favoriten in den letzten Anstieg zu gehen. Vor dem letzten Anstieg habe ich mich sehr gut gefühlt. Wenn ich auf meine Leistungsdaten schaue, dann weiß man, dass es ein super harter Tag war. Ich wusste, wenn wir dieses Tempo die ganze Etappe über durchziehen, habe ich gute Chancen. Ben (O’Connor; Anm. d. Red.) hat am letzten Anstieg fantastische Arbeit gemacht. Ich habe auf den steileren Teil gewartet, um zu attackieren. Ich habe mich nicht mehr so super gefühlt, wusste aber von meinen Leistungsdaten, dass ich ein gutes Tempo fahre. Ich will nicht sagen, dass das ein Kindheitstraum ist, aber vor anderthalb Jahren hätte ich mir das nie vorstellen können.”

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Jonas Vingegaard: “Wir sind noch nicht in Paris”

Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma), im offiziellen Interview:

“Wir sind natürlich sehr glücklich. Es ist schwer zu beschreiben, jetzt mehr als sieben Minuten zu haben, das ist unglaublich. Natürlich ist die Tour de France noch nicht vorbei und ich bin mir sicher, dass Tadej etwas versuchen wird auf den letzten drei Etappen. Wir müssen also noch weiter kämpfen. Wir sind noch nicht in Paris.”

... Jonas Vingegaard über den Sturz von Tadej Pogacar: “Ich war hinter ihm. Ein Fahrer ist nach rechts rausgefahren und hat das Rad von Tadej touchiert und Tadej konnte nichts mehr machen. Das ist sehr unglücklich für ihn. Wir haben dann nicht weiter aufs Tempo gedrückt und wollten keinen Profit daraus schlagen.”

... Jonas Vingegaard über den Anstieg zum Col de la Loze: “Es war verrückt. Die Zuschauer waren gut. Aber ich musste wegen des Autos anhalten. Das war natürlich unglücklich. Aber das kann passieren, wenn man 20 Prozent Steigung am Ende der Tour de France hat.”



Grischa Niermann: “Der letzte Berg war reines Chaos”

Grischa Niermann (Sportlicher Leiter bei Jumbo-Visma), bei sportschau.de:

“Ich bin etwas aufgekratzt. Der letzte Berg war reines Chaos. Wir haben mit den Autos stillgestanden, die Motorräder haben stillgestanden. Die Rennfahrer wurden aufgehalten. Das war leider nicht so, wie es sein sollte. Aber gut: Wir sind jetzt alle im Ziel. Es ist mittlerweile einfach so populär, es sind so viele Zuschauer hier, dass es beinahe nicht mehr möglich ist, den Berg ohne Absperrgitter befahren zu lassen und das hat man auch heute wieder gesehen. Da lebt der Radsport von. Aber wenn es so weit kommt, dass die Fahrer nicht mehr durchkommen, dass alle Begleitfahrzeuge aufgehalten werden und den nächsten Fahrern im Weg stehen, dann wird es natürlich schwierig und dann muss man natürlich schon dafür sorgen, dass der sportliche Wettkampf aufrechterhalten werden kann. Heute hat es letztlich nichts ausgemacht, aber Jonas ist stillgestanden am Berg, weil er nicht an den Autos vorbei konnte und an den Zuschauern, die im Weg standen. Man muss sich schon überlegen, wie man das besser in den Griff bekommt.”

... Grischa Niermann über die Leistung von Jonas Vingegaard: “Heute hat er vor allem die Ausdauer gehabt. Heute war eindeutig die beste Etappe für Jonas, wo wir hoffentlich Pogacar abhängen können und ich denke die fünf Minuten oder was er heute herausgefahren hat, waren nicht, weil Jonas so gut war, sondern Pogacar einen Ausreißer nach unten hatte und nicht mehr mithalten konnte. Gestern war es eine unglaubliche Leistung, die hat er selbst nicht erwartet und wir auch nicht. Ich hätte gedacht, dass es sehr sehr eng und knapp wird. Ich denke gestern hat er den besten Tag seines Lebens auf dem Rad gehabt.”

Simon Yates (Team Jayco-AlUla), bei Eurosport:

“Das war ein brutales Finish. Glückwunsch an Felix Gall. Das war eine fantastische Leistung. Ich konnte ihn nicht einholen. Ich wollte ihn in der Abfahrt noch einholen, war aber selbst schon ziemlich am Anschlag. Wir wollten heute auf den Etappensieg fahren und meine Teamkollegen haben einen fantastischen Job gemacht. Lawson Craddock, der das Tempo in der Fluchtgruppe hochgehalten hat, und Chris Harper, der für mich im Finale das Tempo gemacht hat.”

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