Die deutschen Fahrer bei der Tour de France

TOUR Online

 · 27.06.2024

Pascal Ackermann gibt bei Israel-Premier Tech sein Tour-Debüt.
Foto: Dpa/ Dirk Waem
Die Tour de France als Saisonhöhepunkt steht an. Welche deutschen Fahrer sind am Start und was ist von ihnen zu erwarten?

Diese deutschen Fahrer stehen bei der Tour de France 2024 am Start

Phil Bauhaus

Phil Bauhaus hat sich inzwischen im Kreis der Top-Sprinter etabliert.Foto: Dpa/ Silvia ColomboPhil Bauhaus hat sich inzwischen im Kreis der Top-Sprinter etabliert.
  • Team: Bahrain-Victorious
  • Geburtsdatum: 08.07.1994
  • Geburtsort: Bocholt
  • Bisherige Tour-Starts: 1

Mit drei Podestplätzen bei seinem Tour-Debüt war Bauhaus einer der wenigen deutschen Lichtblicke bei der vergangenen Frankreich-Rundfahrt. Das hat auch seinem Status im Team geholfen. Inzwischen gehört der Bocholter zum Kreis der Top-Sprinter und ist für Bahrain-Victorious eine sichere Bank für Spitzenplätze. Für die Tour de France ist der 29-Jährige in den Sprints gesetzt – auch, da sein Team bei der Tour mit keinem Podiumskandidaten in der Gesamtwertung antritt. Entsprechend stehen Einzelergebnisse im Mittelpunkt. Den diesjährigen Giro d’Italia verließ der 29-Jährige nach der 13. Etappe und holte bei der Italien-Rundfahrt zwei dritte Plätze. Im Frühjahr gewann er eine Etappe bei Tirreno-Adriatico und in Vorbereitung auf die Tour de France einen Abschnitt der Slowenien-Rundfahrt.



Nikias Arndt

Nikias Arndt geht seine sechste Tour de France an.Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto /Florian WieganNikias Arndt geht seine sechste Tour de France an.
  • Team: Bahrain-Victorious
  • Geburtsdatum: 18.11.1991
  • Geburtsort: Buchholz in der Nordheide
  • Bisherige Tour-Starts: 5

Neben Bauhaus hat es mit Arndt noch ein zweiter Deutscher ins Aufgebot von Bahrain-Victorious geschafft. Der 32-Jährige gehörte bereits im Vorjahr zum Sprintzug von Bauhaus und bestritt mit ihm zusammen in dieser Saison Tirreno-Adriatico, die UAE Tour und die Slowenien-Rundfahrt. Bei Arndt überzeugt vor allem die Vielseitigkeit: Neben seiner Erfahrung als Sprintanfahrer hat er sich als Road Captain im Profizirkus etabliert und ebenfalls schon Rennen aus Fluchtgruppen gewonnen – ein Paket, das ihm seine sechste Tour-Teilnahme beschert.

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Nils Politt

Nils Politt steht für UAE Team Emirates am Start.Foto: Dpa/ RothNils Politt steht für UAE Team Emirates am Start.

Nach seinem Abschied von Bora-Hansgrohe geht Politt dieses Jahr für UAE Team Emirates in seine achte Tour de France. Sein Aufgabengebiet: Kapitän Tadej Pogacar als tempofester und großgewachsener Fahrer aus dem Wind und in unübersichtlichen und kniffligen Rennsituation aus allen Gefahren heraushalten. Politt ist als Bodyguard gefragt – ein Fahrertyp, der im üppig besetzten Kader der arabischen Mannschaft noch fehlte. Mit herausragenden Ergebnissen bei den Frühjahrsklassikern, unter anderem Platz drei bei der Flandern-Rundfahrt und Rang vier bei Paris-Roubaix, hat sich Politt den Kaderplatz auch leistungsmäßig verdient.



Nico Denz

Nico Denz hat als einziger deutscher Fahrer den Sprung ins Aufgebot von Red Bull-Bora-Hansgrohe geschafft.Foto: Dpa/ Beautiful SportsNico Denz hat als einziger deutscher Fahrer den Sprung ins Aufgebot von Red Bull-Bora-Hansgrohe geschafft.

Für Denz ist es die Tour-de-France-Premiere. Bereits zu Jahresbeginn ließ das Team durchblicken, dass für Denz die Tour im Saisonplan steht. Der 30-Jährige nimmt dann eine vergleichbare Rolle wie Nils Politt bei UAE ein: Kapitän Primoz Roglic bei all den Fallstricken auf Flachetappen beschützen und aus dem Wind halten – zumal Denz auch mittelschwere Berge überstehen kann. Dazu passt, dass er bereits Paris-Nizza und das Criterium du Dauphine an der Seite von Roglic fuhr. Erfahrung bei Grand Tours hat Denz bei mehreren Starts bei Vuelta a Espana und Giro d’Italia gesammelt – beim Giro gewann er 2023 zwei Etappen. Auch das dürfte seinem Status im Team enorm geholfen haben.

Georg Zimmermann

Georg Zimmermann stand die vergangenen drei Jahre jeweils am Start der Tour de FranceFoto: Dpa/ RothGeorg Zimmermann stand die vergangenen drei Jahre jeweils am Start der Tour de France

Die bisherige Saison des Augsburgers lieferte noch keine Höhepunkte. Trotzdem ist er in seinem belgischen Team für die Tour de France gesetzt – insbesondere durch seine Auftritte in den vergangenen Jahren. Denn als Aktivposten in Fluchtgruppen hat sich Zimmermann als Leistungsträger in der Mannschaft etabliert: Im Vorjahr verpasste er als Etappenzweiter nur knapp einen Tagessieg bei der Tour. Außerdem fehlt es Intermarche-Wanty an Klassementfahrern, wodurch Qualitäten wie die von Zimmermann mehr in den Mittelpunkt rücken.

Pascal Ackermann

Pascal Ackermann gibt bei Israel-Premier Tech sein Tour-Debüt.Foto: Dpa/ Dirk WaemPascal Ackermann gibt bei Israel-Premier Tech sein Tour-Debüt.

Zu Saisonbeginn schien die Tour-Teilnahme von Ackermann fest eingeplant. Schließlich hatte er das Team gewechselt, um endlich seine Tour-Premiere zu geben. Seitdem läuft es allerdings so gar nicht nach den Vorstellungen des Sprinters. Im März brach er sich bei der Classic Brügge-De Panne das Schlüsselbein und musste länger pausieren. Davor und danach fielen seine Leistungen eher durchwachsen aus. Trotzdem hat Ackermann den Sprung ins Tour-Team geschafft, wo er sein Glück in den Sprints suchen wird: Allerdings geht der 30-Jährige ohne großen Sprintzug an den Start, was die Aufgabe nicht leichter macht, nach dem Giro und der Vuelta auch eine Etappe bei der Tour zu gewinnen.

Simon Geschke

Simon Geschke nahm bereits am Giro d’Italia teil und fährt auch die Tour de France.Foto: Dpa/ Reinhard EisenbauerSimon Geschke nahm bereits am Giro d’Italia teil und fährt auch die Tour de France.

Der 38-Jährige befindet sich auf Abschiedstour, Ende der Saison beendet Geschke seine Karriere. Ein besonderes Anliegen war es ihm daher, in dieser Saison noch einmal den Giro d’Italia zu bestreiten. Dort zeigte sich Geschke in zahlreichen Fluchtgruppen aktiv, trug zeitweise stellvertretend das Bergtrikot und beendete die Rundfahrt auf Platz 14 – sein bestes Grand-Tour-Ergebnis der Karriere. Seinem Start in Italien folgt nun auch die Tour-Teilnahme. Mit seiner Fahrweise ist Geschke zumindest ein Gewinn für Cofidis’ Tour-Aufgebot, da der Rennstall mit keinen hohen Klassement- oder Sprintambitionen ins Rennen gehen wird. Damit es nochmal wie 2015 in Pra-Loup zu einem Etappensieg für den Routinier reicht, muss aber schon alles zusammenpassen.

John Degenkolb

John Degenkolb ist mit seiner Erfahrung wertvoll für das Aufgebot von Team dsm-firmenich PostNL.Foto: Dpa/ Arne DedertJohn Degenkolb ist mit seiner Erfahrung wertvoll für das Aufgebot von Team dsm-firmenich PostNL.

An Erfahrung ist Degenkolb im Peloton kaum zu übertreffen. Entsprechend wertvoll kann er als Road Captain und Mitglied im Sprintzug der niederländischen Mannschaft dsm-firmenich PostNL sein. Dort dürfte er in diesem Jahr vor allem als Unterstützung für Fabio Jakobsen zum Einsatz kommen. Die Frage bei Jakobsen ist, ob der Niederländer nach seiner Aufgabe beim Giro d’Italia konkurrenzfähig genug für die Tour-Sprints ist.

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