Tour Magazin
· 09.07.2025
Heute steht das erste von zwei Einzelzeitfahren dieser Tour auf dem Programm – eine kurze, aber wichtige Etappe. Die Strecke ist 33 Kilometer lang mit Start und Ziel in Caen. Das Profil ist hügelig, aber nicht wirklich schwer. Zum größten Teil werden die Fahrer auf breiten und gut ausgebauten Straßen unterwegs sein. In meinem Augen ein Tag für die Spezialisten. Diese großen, kräftigen Fahrer mit viel Power werden den Tagessieg unter sich ausmachen. Es wäre aber auch eine Gelegenheit für Zeitfahr-Olympiasieger Remco Evenepoel aus Belgien, der heute Zeit gegen seine Hauptkonkurrenten im Gesamtklassement wie Jonas Vingegaard und Tadej Pogačar herausfahren könnte.
Früher hatten wir immer zwei Einzelzeitfahren, keines unter 50 Kilometer Distanz. Die relative kurze Distanz liegt im Trend. Der Veranstalter A.S.O. will wohl nicht mehr, dass ein guter Zeitfahrer viel Zeit herausholt, man will das Rennen spannender und offener halten, idealerweise bis zur 20. Etappe. Bei diesem Zeitfahren liegen Start und Ziel schlauerweise am gleichen Ort. Das macht es für die Teams einfacher, weil die Sportlichen Leiter mit dem Begleitauto zügig zurück am Start sind, und nicht 30 Kilometer Transfer zwischen Ziel und Start liegen. Und man hat in Caen den Teambus stehen. Dort können sich die Rennfahrer vor dem Start aufhalten und nach dem Rennen duschen.
Niemand im deutschen Sprachraum kennt die Tour de France besser: Jens Voigt startete zwischen 1998 und 2014 insgesamt 17-mal als Profi beim wichtigsten Radrennen. Nur der Franzose Sylvain Chavanel hat als aktueller Rekordhalter eine Teilnahme mehr geschafft. Voigt kennt das Rennen aus Sicht des Siegers und des unermüdlichen Helfers im Team. Er gewann selbst zwei Etappen und trug 2001 und 2005 jeweils für einen Tag das Gelbe Trikot. Im Jahr 2010 begleitete er als Mannschaftskollege im Team Saxo Bank den Luxemburger Andy Schleck bei dessen Gesamtsieg (nach der Doping-Disqualifikation des zunächst Erstplatzierten Alberto Contador; Anm. d. Red.). Aktuell arbeitet der 53-jährige Berliner als Markenbotschafter des Radherstellers Trek und als Experte für den Sender Eurosport.
Für die TOUR-Leser gibt der Ex-Profi seine Prognosen für den Verlauf der 21 Etappen, weist auf Schwierigkeiten und Sehenswertes hin. Zu jedem Tagesabschnitt gibt er eine Tipp ab, welche Rolle der Verlauf für die Endabrechnung in den einzelnen Wertungen in Paris haben könnte. Sind drei der Trikots eingefärbt, bedeutet das: dieser Tag könnte entscheidend für diese Wertung sein - also Gesamtwertung (gelb), Sprint-/Punktewertung (grün) und Wertung des besten Kletterers (rot gepunktetes Trikot). Zusätzlich nennen wir Ihnen die Übertragungszeiten der TV-Sender in Deutschland (ARD und Eurosport) und deren Livestreams - plus Tipps, wann Einschalten besonders lohnen könnte.