Tour Magazin
· 27.07.2025
Die neue Streckenführung der Schlussetappe in Paris ändert alles. Es geht im Finale nicht weitgehend flach über die Champs-Élysées, sondern dreimal hintereinander auf einer 17 Kilometer langen Runde über den “Butte Montmartre”, auf der Rue Lepic hinauf zur Basilika Sacré-Cœur (1,1 Kilometer à 5,9 Prozent). Es wird in diesem Jahr definitiv keinen Massensprint im Ziel auf den Champs-Élysées geben, das nur sechs Kilometer nach der letzten Überfahrt an der Bergwertung im Viertel Montmartre (4. Kategorie) liegt.
Diese Streckenänderung kann noch einmal ein Knackpunkt der gesamten Tour werden. Das könnte ein Finale für Typen wie Wout van Aert oder Julian Alaphilippe sein. Auf jeden Fall bedeutet das veränderte Tour-Finale extra Stress. Auf der schmalen Straße zur Sacré-Cœur wird es schon bei der ersten Anfahrt wichtig sein, sich weit vorne zu platzieren. Es wird ähnlich werden wie die Anfahrt zum Wald von Arenberg bei Paris-Roubaix. Wenn die Ersten im Gesamtklassement vor der Etappe nur ein bis zwei Minuten voneinander getrennt sein sollten, kann die Etappe noch zum Knackpunkt dieser Tour werden und Veränderung unter den Top-Positionen sind nicht unmöglich.
Ich bin kein Freund dieser Neuerung: Meiner Ansicht nach hätte es gereicht, den Montmartre einmal früh auf der Etappe zu fahren, dann hätte man schöne Bilder wie bei den Olympischen Spielen im Vorjahr gehabt und danach die üblichen Runden auf den Champs-Élysées drehen können.
Niemand im deutschen Sprachraum kennt die Tour de France besser: Jens Voigt startete zwischen 1998 und 2014 insgesamt 17-mal als Profi beim wichtigsten Radrennen. Nur der Franzose Sylvain Chavanel hat als aktueller Rekordhalter eine Teilnahme mehr geschafft. Voigt kennt das Rennen aus Sicht des Siegers und des unermüdlichen Helfers im Team. Er gewann selbst zwei Etappen und trug 2001 und 2005 jeweils für einen Tag das Gelbe Trikot. Im Jahr 2010 begleitete er als Mannschaftskollege im Team Saxo Bank den Luxemburger Andy Schleck bei dessen Gesamtsieg (nach der Doping-Disqualifikation des zunächst Erstplatzierten Alberto Contador; Anm. d. Red.). Aktuell arbeitet der 53-jährige Berliner als Markenbotschafter des Radherstellers Trek und als Experte für den Sender Eurosport.
Für die TOUR-Leser gibt der Ex-Profi seine Prognosen für den Verlauf der 21 Etappen, weist auf Schwierigkeiten und Sehenswertes hin. Zu jedem Tagesabschnitt gibt er einen Tipp ab, welche Rolle der Verlauf für die Endabrechnung in den einzelnen Wertungen in Paris haben könnte. Sind drei der Trikots eingefärbt, bedeutet das: dieser Tag könnte entscheidend für diese Wertung sein - also Gesamtwertung (gelb), Sprint-/Punktewertung (grün) und Wertung des besten Kletterers (rot gepunktetes Trikot). Zusätzlich nennen wir Ihnen die Übertragungszeiten der TV-Sender in Deutschland (ARD und Eurosport) und deren Livestreams - plus Tipps, wann Einschalten besonders lohnen könnte.