Tour Magazin
· 14.07.2025
Am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, erwartet die Rennfahrer ein unglaublich schweres Rennen. Auf lediglich 165 Kilometern sind bei der Fahrt durchs Zentralmassiv 4450 Höhenmeter zu bewältigen. Es gibt acht kategorisierte Berge (siebenmal Kategorie 2, einmal Kategorie 3 an der Côte de la Croix Morand) inklusive einer Bergankunft auf 1324 Metern Höhe. Das heißt: Überlebenskampf für alle Sprinter, Angriffsmodus für alle Etappenjäger und Anwärter aufs Bergtrikot, und auch die Klassementfahrer sind heute gefordert.
Wenn einer der großen drei – Pogačar, Vingegaard oder Evenepoel - heute sichtbar in Schwierigkeiten gerät, werden ihn die anderen sofort angreifen. Am Schlussanstieg am Mont-Dore (Bergwertung der 2. Kategorie) geht es auf 3,3 Kilometer Länge mit durchschnittlich 8 Prozent Steigung bergauf – da werden auch die Klassementfahrer ihre Karten auf den Tisch legen müssen.
Heute wird bei der Tour Charles Darwin’s Prinzip vom Überleben des Fittesten in Reinkultur gelebt. Von dieser Tour-Etappe werden die Rennfahrer noch in vielen Jahren reden. Am Tag darauf gibt es den ersten wirklich schwer verdienten Ruhetag bei dieser Tour - einen Tag später als gewöhnlich. Normalerweise liegt der erste Ruhetag auf dem zweiten Montag während der Tour. Weil in diesem Jahr aber der Nationalfeiertag auf diesen Termin fällt, dürfen die Radprofis ausnahmsweise erst am Dienstag nach zehn statt sonst neun Renntagen rasten.
Niemand im deutschen Sprachraum kennt die Tour de France besser: Jens Voigt startete zwischen 1998 und 2014 insgesamt 17-mal als Profi beim wichtigsten Radrennen. Nur der Franzose Sylvain Chavanel hat als aktueller Rekordhalter eine Teilnahme mehr geschafft. Voigt kennt das Rennen aus Sicht des Siegers und des unermüdlichen Helfers im Team. Er gewann selbst zwei Etappen und trug 2001 und 2005 jeweils für einen Tag das Gelbe Trikot. Im Jahr 2010 begleitete er als Mannschaftskollege im Team Saxo Bank den Luxemburger Andy Schleck bei dessen Gesamtsieg (nach der Doping-Disqualifikation des zunächst Erstplatzierten Alberto Contador; Anm. d. Red.). Aktuell arbeitet der 53-jährige Berliner als Markenbotschafter des Radherstellers Trek und als Experte für den Sender Eurosport.
Für die TOUR-Leser gibt der Ex-Profi seine Prognosen für den Verlauf der 21 Etappen, weist auf Schwierigkeiten und Sehenswertes hin. Zu jedem Tagesabschnitt gibt er eine Tipp ab, welche Rolle der Verlauf für die Endabrechnung in den einzelnen Wertungen in Paris haben könnte. Sind drei der Trikots eingefärbt, bedeutet das: dieser Tag könnte entscheidend für diese Wertung sein - also Gesamtwertung (gelb), Sprint-/Punktewertung (grün) und Wertung des besten Kletterers (rot gepunktetes Trikot). Zusätzlich nennen wir Ihnen die Übertragungszeiten der TV-Sender in Deutschland (ARD und Eurosport) und deren Livestreams - plus Tipps, wann Einschalten besonders lohnen könnte.