Tour Magazin
· 05.07.2025
Der Grand Départ beginnt mit einer Etappe mit Start und Ziel im nordfranzösischen Lille. Für die Sprinter geht es gleich zum Auftakt um alles - sie spüren viel Druck: Tagessieg, Gelbes und Grünes Trikot. Es gibt keinen Prolog, also kein kurzes Einzelzeitfahren zum Auftakt. Die Strecke ist 185 Kilometer lang, flach und unkompliziert und wird voraussichtlich in einem Massensprint enden. An den Bergwertungen der jeweils 4. Kategorie geht es um das erste gepunktete Trikot des besten Kletterers. Die Klassementfahrer wollen am ersten Tour-Tag nur sicher und ohne Zeitverlust durchkommen. Aber Achtung: auf der ersten Etappe sind alle sehr nervös - daher besteht zum Auftakt immer ein sehr hohes Sturzrisiko im Finale der Etappe. Ich kann mich noch an meinen letzten Start bei der Tour de France 2014 erinnern mit der ersten Etappe im englischen Harrogate. Zwischen Triumph und Krankenhaus liegt oft nur eine Reifenbreite - damals ist Mark Cavendish schwer gestürzt.
Der Grand Départ, der “große” Start der Tour de France mit Teampräsentation und Medienterminen, ist etwas Besonderes. Alle Rennfahrer bekommen einen Satz neue Kleidung, Schuhe und Helme, ein nagelneues Fahrrad, vielleicht mit einer Sonderlackierung. Schon Tage vorher spürt man, dass die Tour etwas Besonderes ist. Viele Rennfahrer sind stolz darauf, dass sie überhaupt am Start stehen dürfen. Die Mannschaften zählen bis zu 30 Fahrer und nur acht dürfen dabei sein!
Niemand im deutschen Sprachraum kennt die Tour de France besser: Jens Voigt startete zwischen 1998 und 2014 insgesamt 17-mal als Profi beim wichtigsten Radrennen. Nur der Franzose Sylvain Chavanel hat als aktueller Rekordhalter eine Teilnahme mehr geschafft. Voigt kennt das Rennen aus Sicht des Siegers und des unermüdlichen Helfers im Team. Er gewann selbst zwei Etappen und trug 2001 und 2005 jeweils für einen Tag das Gelbe Trikot. Im Jahr 2010 begleitete er als Mannschaftskollege im Team Saxo Bank den Luxemburger Andy Schleck bei dessen Gesamtsieg (nach der Doping-Disqualifikation des zunächst Erstplatzierten Alberto Contador; Anm. d. Red.). Aktuell arbeitet der 53-jährige Berliner als Markenbotschafter des Radherstellers Trek und als Experte für den Sender Eurosport.
Für die TOUR-Leser gibt der Ex-Profi seine Prognosen für den Verlauf der 21 Etappen, weist auf Schwierigkeiten und Sehenswertes hin. Zu jedem Tagesabschnitt gibt er eine Tipp ab, welche Rolle der Verlauf für die Endabrechnung in den einzelnen Wertungen in Paris haben könnte. Sind drei der Trikots eingefärbt, bedeutet das: dieser Tag könnte entscheidend für diese Wertung sein - also Gesamtwertung (gelb), Sprint-/Punktewertung (grün) und Wertung des besten Kletterers (rot gepunktetes Trikot). Zusätzlich nennen wir Ihnen die Übertragungszeiten der TV-Sender in Deutschland (ARD und Eurosport) und deren Livestreams - plus Tipps, wann Einschalten besonders lohnen könnte.