Brennan hingegen zählte den ganzen Tag über zu den Stärksten. Der 19-Jährige, der für Rund um Köln ins Devo-Team von Visma zurückgekehrt war - bis zum Winter war das noch seine Stammmannschaft - war immer auf der Höhe des Geschehens. Wenn Politt früh am Tag das Rennen animierte und das Hauptfeld sprengte, war Brennan dabei. Am Schloss Bensberg 20 Kilometer vor dem Ziel ging er ebenso als einer der Ersten über die Bergwertung, musste beinahe noch gebremst werden, um nicht schon dort loszufahren und sein Glück zu versuchen.
Brennan gewann den Sprint im Rheinauhafen relativ souverän vor Biniam Girmay (Intermarché - Wanty) und Itamar Einhorn (Israel - Premier Tech). Vierter und bester Deutscher im Zielsprint wurde Henri Uhlig (Alpecin - Deceuninck).
“Meine Mannschaft hat heute wirklich einen tollen Job gemacht, um das Rennen zu kontrollieren”, sagte Brennan im Siegerinterview. “Wir sind mit einem jungen Team nach Köln gekommen und haben uns heute selbst übertroffen. Es war schon eindrucksvoll, wie wir uns mit den WorldTeams messen konnten”, lautete das Fazit des Briten.
RG | Fahrer | Zeit |
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1 | Team Visma | Lease a Bike Development | 03:56:56 |
2 | Intermarché - Wanty | +00:00:00 |
3 | Israel - Premier Tech | +00:00:00 |
4 | Alpecin - Deceuninck | +00:00:00 |
5 | Lotto | +00:00:00 |
6 | Arkéa - B&B Hotels | +00:00:00 |
Auf den ersten Kilometern zeigte sich vor allem die Deutsche Nationalmannschaft aktiv, auch die Kontinental-Mannschaften kämpfen zu Beginn des Tages um die Ausreißergruppe. Rund 30 Kilometer dauerte es, bis sich sechs deutsche KT-Fahrer absetzen konnten. Bis zu vier Minuten fuhr sich die Gruppe heraus.
Zur Ärger der Spitzenreiter wollte sich einer damit aber nicht abfinden: Nils Politt (Deutsche Nationalmannschaft). Der Kölner erhöhte in Ferrenberg das Tempo enorm und sprengte das Hauptfeld. Doch die Favoriten waren wach. Girmay, Brennan, Meeus und auch das ganze Tudor-Team war wach und fand sich im ersten Teil des Hauptfeldes wieder. Nach 45 Kilometern hatte diese große Gruppe dann wieder zur Spitze aufgeschlossen.
Bei leichtem Regen waren die 50 Mann vorne aber auch nicht in der Lage, sich die große Gruppe vom Hals zu halten. Kurz vor dem Sprint in Kürten war alles wieder beisammen. Doch vor allem die KT-Teams wollten sich nicht geschlagen geben und setzten die nächsten Attacken. Sieben Mann lösten sich und fuhren bis zum Agathaberg zwei Minuten heraus. Auf der Runde zur zweiten Durchfahrt von Agathaberg blieb der Vorsprung relativ konstant.
Beim zweiten Mal Agathaberg schrumpfte nicht nur der Vorsprung der Ausreißer auf 40 Sekunden. Auch das Hauptfeld riss wieder auseinander. 45 Kilometer vor dem Ziel waren die Ausreißer dann vom ersten Teil des Feldes gestellt - der zweite hatte eine knappe Minute Rückstand und hatte mit der Entscheidung um den Tagessieg nichts mehr zu tun.
An der Bergwertung in Sand versuchte es Politt dann nochmal von vorne, konnte sich keine Lücke herausfahren, aber die erste Gruppe nochmal verkleinern. Oben in Bensberg setzten andere dann Politts Arbeit fort. Brennan war einer der ersten am Schloss, doch auf dem Rückweg nach Köln lief wieder viel zusammen. Politt versuchte es mit weiteren Attacken unermüdlich, doch im Gegenwind war nichts mehr zu machen.
Auch Ole Theiler (REMBE | rad-net), der die Bergwertung abräumte, gönnte sich und seinem Team noch ein wenig Präsenz vor dem Feld und fuhr über mehrere Kilometer mit einem Miniabstand und immer in Sichtweite des Feldes bis zur 3-Kilometer-Marke, ehe die vereinten Kräfte von Visma | Lease a Bike und Intermarché - Wanty ihn stellten.
Spätestens dann war klar, dass der Massensprint unvermeidlich ist. Es waren die favorisierten Gesichter, die sich durchsetzen: Brennan siegte vor Girmay. Einhorn brachte Uhlig um das Podium.