Grace Browns Siegeszug hält auch bei der Rad-WM 2024 in Zürich an. Nachdem die Australierin bereits die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris im Einzelzeitfahren errungen hatte, triumphiert sie sich nun auch als Zeitfahr-Weltmeisterin. Damit zeigt sich Brown in ihrer letzten Saison vor dem Karriereende auf dem Höhepunkt ihres Schaffens. Sie gewann auf der 29,9 Kilometer langen Strecke nach Zürich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 45,687 km/h und einer Zeit von 39:16.04 Minuten die Goldmedaille. Hinter der Australierin muss sich Demi Vollering (Niederlande) mit Platz zwei zufrieden geben, der Bronze-Platz geht an Chloe Dygert (USA).
Für die größte Überraschung des Rennens sorgte Antonia Niedermaier. Die 21-jährige Deutsche wiederholte ihren U23-WM-Titel vom Vorjahr und überzeugte dabei aber vollends. Sie hielt mit der Weltspitze problemlos mit, lag sogar bei beiden Zwischenzeiten auf dem Bronze-Rang. Am Ende fehlten Niedermaier gegenüber Dygert keine zehn Sekunden, um auf dem Treppchen zu landen. Im Ziel wurde Antonia Niedermaier starke Vierte.
Die letzten Monate fühlen sich wie ein Traum an. Die Olympischen Spiele haben mir viel Selbstvertrauen gegeben, sodass ich heute Vollgas geben konnte. - Weltmeisterin Grace Brown
Petya Minkova aus Bulgarien war die erste Fahrerin, die um kurz vor 12 Uhr auf die fast 30 Kilometer langen Strecke zwischen Gossau zu Zürich ging. Die Strecke war dabei in zwei Hälften einzuteilen: Der erste Teil war hügelig, der zweite flach.
Zu Beginn konnte sich keine Fahrerin klar absetzen, es gab zahlreiche Führungswechsel im Ziel. Unter anderem Eugenia Bujak (Slowenien), Teniel Campbell (Trinidad & Tobago) oder Mie Björndal Ottestad (Norwegen) nahmen zwischenzeitlich auf dem Hot-Seat Platz, spielten dann aber im Rennverlauf keine Rolle in der Entscheidung mehr. Die Norwegerin war die erste Fahrerin, die sich etwas vom Rest absetzen konnte. Mit einer Zeit von 42:02 Minuten zeigte sie eine gute Vorstellung.
Mittlerweile waren erste große Namen unterwegs: Brodie Chapman (Australien) und allen voran Ellen van Dijk (Niederlande) zeigten eine gute Performance und setzten sich an die Spitze. Van Dijk war im Ziel fast eine Minute schneller als die Norwegerin Ottestad.
Auch die großen Favoritinnen befanden sich nun auf der Strecke. Nachdem Lotte Kopecky (Belgien) und Demi Vollering (Niederlande) gestartet waren, ging es auch für die beiden Top-Favoritinnen vor dem Rennen auf den Kurs: Olympiasiegerin Grace Brown (Australien) und die (noch) amtierende Weltmeisterin Chloe Dygert (USA).
Als alle Favoritinnen die erste Zwischenzeit passiert hatten, schien sich eine faustdicke Überraschung anzubahnen: Brown hatte dort vor Demi Vollering die Bestzeit, Dritte war zu diesem Zeitpunkt die junge Deutsche Antonia Niedermaier. Kopecky und Dygert waren dagegen hinter der Deutschen.
Als Niedermaier mit einer Zeit von 40:21 Minuten und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 44,458 km/h ins Ziel kam, war klar: Die Deutsche ist erneut U23-Weltmeisterin und wird sich mit Chloe Dygert um den dritten Platz des Eliterennens duellieren. Zu weit waren Grace Brown und Demi Vollering enteilt, die um den WM-Titel kämpften.
Vollering unterbot in Folge Niedermaiers Zeit klar - ihre Freude war jedoch nur von kurzer Dauer. Grace Brown zündete im letzten Abschnitt noch einmal den Turbo, schob sich an der Niederländerin vorbei und schnappte sich den WM-Titel 2024. Auch Chloe Dygert zeigte auf der letzten, flacheren Passage eine starke Performance und entriss Niedermaier noch den dritten Platz.