Pauline Ferrand Prévot (Team Visma | Lease a Bike) hat sich den Sieg bei Paris-Roubaix Femmes gesichert. Mit einer Solofahrt über knapp 20 Kilometer fuhr die Französin den anderen Favoritinnen in der Verfolgergruppe davon. Dieser Erfolg ist auch deshalb besonders, weil Ferrand Prévots Freund, Dylan van Baarle (Team Visma | Lease a Bike), den Klassiker in Frankreich vor drei Jahren ebenfalls gewinnen konnte. Der Liveblog des Rennens der Frauen hier noch einmal zum nachlesen.
Ferrand Prévot konnte nach einer Attacke der Dänin Emma Norsgaard Bjerg (Lidl - Trek) zu ihr aufschließen und übernahm kurze Zeit später die alleinige Führung. Wie bei einem Zeitfahren hielt die Siegerin den Abstand zu ihren Verfolgerinnen bei knapp einer Minute und konnte alleine über die Ziellinie rollen, dabei wusste Ferrand Prévot kurz zuvor noch gar nicht ob sie an den Start gehen kann.
In den letzten zwei Tagen war ich wirklich nicht sicher ob ich starten kann, dann bin ich aber einfach angetreten, um mein Bestes für Marianne Vos zu geben - Pauline Ferrand Prévot
RG | Fahrer | Zeit |
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1 | Team Visma | Lease a Bike | 03:40:07 |
2 | EF Education-Oatly | +00:00:58 |
3 | Team SD Worx - Protime | +00:01:01 |
4 | Team Visma | Lease a Bike | +00:01:01 |
5 | EF Education-Oatly | +00:01:01 |
6 | Uno-X Mobility | +00:01:01 |
Bereits vor Beginn des Rennens war klar, dass die Paris-Roubaix Femmes Siegerin aus dem Jahr 2022, Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ), nicht an den Start gehen kann. Diese stürzte bei der Flandern Rundfahrt und erlitt eine Gehirnerschütterung. Julie Hendrickx (Lotto Ladies) und Sofie van Rooijen (UAE Team ADQ) sagten den Start kurzfristig ab.
In der Anfangsphase des Rennens kam es zu mehreren kleinen Stürzen im Peloton. Die verwickelten Fahrerinnen konnten jedoch bis auf Marte Berg Edseth (Uno-X Mobility) weiterfahren und befanden sich nach kurzer Zeit zurück im Feld. Die Fahrerin des Uno-X Mobility Teams musste nach ihrem Sturz frühzeitig aussteigen. Die ersten Attacken gab es nach Kilometer 131 vor Ziel, jedoch waren diese zuerst einmal nicht von Erfolg gekrönt.
Den ersten erfolgreichen Versuch, dem Peloton zu entkommen unternahmen die Fahrerinnen Quinty Ton (Liv AlUla Jayco) und Aurela Nerlo (Winspace Orange Seal), die eine kleine Lücke reißen konnten. Der Abstand wuchs daraufhin innerhalb weniger Kilometer auf bis zu 1:25 Minuten an. Insgesamt gab das Feld den Ausreißerinnen jedoch nie mehr als 2:50 Minuten.
Die Kopfsteinpflaster-Sektoren hielten, was sie stets versprechen. Viele platte Reifen mussten schnellst möglich von Mechanikern ausgetauscht werden, weshalb einzelne Fahrerinnen immer wieder zum Peloton aufschließen mussten. Die Berüchtigten Sektoren sorgten 76 Kilometer vor dem Ziel auch für den ersten Split im Peloton . Der Vorsprung der beiden führenden Fahrerinnen schrumpfte derweil aufgrund des Kopfsteinpflasters konstant zusammen.
Für die einen Fluch - für die anderen Segen. Ellen van Dijk (Lidl - Trek) nutzte den 16. Kopfsteinpflaster-Sektor um eine Lücke zum verbleibenden Feld zu reißen. Das Peloton zerfiel kurze Zeit später in kleine Gruppen, nicht zuletzt aufgrund von Windkanten. Die vorderen Gruppen formten sich zu einer großen Gruppe, während van Dijk das Duo der Führenden erweiterte. Durch das insgesamt sehr hohe Tempo kam es in den folgenden Kilometern zu mehreren Stürzen.
Eine erste starke Attacke setzten Lotte Kopecky (Team SD Worx - Protime) und Lorena Wiebes (Team SD Worx - Protime) 53 Kilometer vor Ziel, die innerhalb kürzester Zeit zu van Dijk aufschließen konnten. Die einzige Fahrerin, die dieser Attacke zunächst folgen konnte, war Marianne Vos (Team Visma | Lease a Bike). Die vier Fahrerinnen Chloé Dygert (CANYON//SRAM zondacrypto), Alison Jackson (EF Education-Oatly), Jelena Erić (Movistar Team) und die deutsche Romy Casper (Human Powered Health) konnten kurze Zeit später zu den vier Führenden heranfahren. 17 Kilometer nach dieser Attacke kam es allerdings wieder zu einem Zusammenschluss mit der ersten größeren Gruppe der Verfolgerinnen.
Den letzten Versuch der großen Spitzengruppe zu entfliehen unternahm die Dänin Emma Norsgaard Bjerg (Lidl - Trek), die kurze Zeit später von Pauline Ferrand-Prévot (Team Visma | Lease a Bike) erst ein- und dann überholt wurde. In Zeitfahrmanier konnte Ferrand-Prévot die Verfolgerinnen auf den letzten 20 Kilometern auf Abstand halten und per Solo ins Ziel fahren.