Paris-Roubaix 2025Hattrick! Van der Poel feiert Solo-Sieg

Thomas Huber

 · 13.04.2025

Mathieu van der Poel gewinnt Paris-Roubaix 2025 und feiert damit den dritten Sieg bei der "Königin der Klassiker" hintereinander
Foto: Getty Images/Jeff Pachoud
Mathieu van der Poel hat Paris-Roubaix 2025 gewonnen. Der Niederländer setzte sich als Solist vor Tadej Pogacar und Mads Pedersen durch. Es ist der dritte Sieg hintereinander für van der Poel bei Paris-Roubaix.

Mit dem Sieg bei Paris-Roubaix 2025 ist Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) der erste Fahrer seit Francesco Moser (1978 bis 1980), der Paris-Roubaix dreimal hintereinander gewinnt. Der Niederländer nutzte einen Fahrfehler von Tadej Pogačar (UAE Team Emirates - XRG) und setzte sich 38 Kilometer vor dem Ziel vom Slowenen ab. Im Anschluss war van der Poel nicht mehr zu halten. Er gewann Paris-Roubaix 2025 mit über einer Minute Vorsprung vor Pogačar, den dritten Platz sicherte sich Mads Pedersen (Lidl - Trek). Mit seinem dritten Erfolg bei der “Königin der Klassiker” fehlt Mathieu van der Poel nur noch ein Sieg beim Monument, um zu den beiden Rekordsiegern Tom Boonen und Roger De Vlaeminck aufzuschließen.

„Der Hattrick bedeutet mir sehr viel. Das Rennen war wirklich hart. Als Tadej Pogačar den Fehler bei der Kurve gemacht hat, musste ich einfach durchziehen, obwohl es noch sehr weit war. Ich bin froh, es ins Ziel gebracht zu haben.“ – Mathieu van der Poel im Siegerinterview

Pogačar unterläuft Fahrfehler - van der Poel profitiert

Seine 38 Kilometer lange Solo-Fahrt endete im dritten Sieg bei Paris-Roubaix hintereinanderFoto: Getty Images/Jeff PachoudSeine 38 Kilometer lange Solo-Fahrt endete im dritten Sieg bei Paris-Roubaix hintereinander

Nach Attacken von Mathieu van der Poel und Tadej Pogačar dünnte die Gruppe der Favoriten mehr und mehr aus. Als am Kopfsteinpflastersektor Mons-en-Pévèle auch Jasper Philipsen (Alpecin - Deceuninck) abreißen lassen musste, waren die beiden großen Favoriten im direkten Duell unter sich: Tadej Pogačar und Mathieu van der Poel. 39 Kilometer vor dem Ziel verschärfte Pogačar dann das Tempo auf einem Kopfsteinpflasterabschnitt, unterschätzte dann aber die folgende Rechtskurve. Er versteuerte sich, blieb an einer Bande hängen und kam zu Fall.

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Den Moment nutzte Mathieu van der Poel. Er riss eine Lücke zum Slowenen und war in Folge nicht mehr einzuholen. Während der Niederländer sein Tempo durchzog, verlor Pogačar mehr und mehr an Boden. Am Ende hatte er weit über eine Minute Rückstand und wurde Zweiter. Im dahinter stattfindenden Zielsprint zwischen Wout van Aert (Team Visma | Lease a Bike), Florian Vermeersch (UAE Team Emirates - XRG) und Mads Pedersen sicherte sich Letzterer den dritten Platz.



Paris-Roubaix 2025 - Ergebnis

Mathieu van der Poel (Mitte) siegte also bei Paris-Roubaix 2025 vor Tadej Pogacar (links), Dritter wurde Mads Pedersen (rechts)Foto: Getty Images/Luc ClaessenMathieu van der Poel (Mitte) siegte also bei Paris-Roubaix 2025 vor Tadej Pogacar (links), Dritter wurde Mads Pedersen (rechts)

So lief Paris-Roubaix 2025

Unter wolkenverhangenem Himmel startete das Rennen in Compiegne. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Ausreißversuche starteten. Nach circa 15 Kilometern stand dann eine Fluchtgruppe. Sie umfasste acht Fahrer. Mit dabei waren unter anderem Oier Lazkano (Red Bull – BORA - hansgrohe), Jonas Rutsch (Intermarché – Wanty) und Kim Heiduk (INEOS Grenadiers). In Folge versuchten auch weitere Fahrer, dem Peloton zu entkommen. Nach mehreren Momenten war aber klar: Kein Fahrer sollte sich vorerst absetzen können. Die Rennsituation stabilisierte sich fortan.

Movistar im Pech

Noch vor dem ersten Pave-Abschnitt gab es die ersten Stürze im Peloton. Auch Wout van Aert und Matej Mohoric waren darin verwickelt. Sie kamen aber vergleichsweise glimpflich davon. Mehr Pech hatte das Movistar Team, bei dem bereits drei Fahrer frühzeitig aufgeben mussten. Das Team war früh stark dezimiert. Unter anderem Albert Torres war gestürzt und anschließend ausgeschieden.

Gruppe um Ganna schließt wieder auf

Bei der Einfahrt in den ersten Pave-Sektor stürzte erst Jasper Philipsen, auch Filippo Ganna (INEOS Grenadiers) fiel auf dem Kopfsteinpflaster mit einem Defekt zurück. Gemeinsam mit circa 35 weiteren Fahrern bildete das Duo eine Art zweites Peloton hinter dem eigentlichen Hauptfeld. Besonders INEOS Grenadiers investierte dort viele Ressourcen, um den Anschluss der Gruppe an das Hauptfeld wiederherzustellen. 128 Kilometer war es dann wieder so weit. Ganna und Philipsen waren somit wieder mit in der Verlosung.

Im Peloton verrichtete vor allem Alpecin – Deceunick die Nachführarbeit, zwischenzeitlich arbeitete auch das Team Lidl – Trek im Wind. Besonders das Van-der-Poel-Team betrieb einen hohen Aufwand und sorgte dafür, dass circa 100 Kilometer vor dem Ziel der Vorsprung der achtköpfigen Spitzengruppe auf unter eine Minute sank.

Pogačar greift an

Genau zu diesem Zeitpunkt auf dem Pave-Sektor Haveluy à Waller gab es die erste Attacke eines Top-Favoriten: Tadej Pogačar testete gleich zweimal die Beine der Konkurrenz. Circa 20 Fahrer konnten dem Slowenen folgen – natürlich konnten auch unter anderem Mads Pedersen, Mathieu van der Poel, Wout van Aert und Stefan Küng am Hinterrad des Weltmeisters bleiben.

Wald von Arenberg

Fünf Fahrer bildeten die zwischenzeitliche Spitzengruppe: Mathieu van der Poel, Jasper Philipsen, Mads Pedersen, Stefan Bissegger und Tadej Pogacar (von vorne nach hinten)Foto: Getty Images/Luc ClaessenFünf Fahrer bildeten die zwischenzeitliche Spitzengruppe: Mathieu van der Poel, Jasper Philipsen, Mads Pedersen, Stefan Bissegger und Tadej Pogacar (von vorne nach hinten)

Jonas Rutsch war der erste Fahrer, der den Wald von Arenberg bei Paris-Roubaix 2025 betrat. Hinter der Spitzengruppe kam die Gruppe um Pogačar immer näher: Mathieu van der Poel drückte aufs Gaspedal, sodass die Ausreißergruppe im Sektor gestellt wurde. Auch im Anschluss verschärfte van der Poel nochmals das Tempo und kreierte damit eine Separation von fünf Fahrern: Neben van der Poel selbst waren von nun an Pogačar, Pedersen, Philipsen und Stefan Bissegger (Decathlon AG2R La Mondiale) an der Spitze.

Spitzen-Trio

Auf dem Pave-Abschnitt Tilloy à Sars-et-Rosières folgte ein erneuter Angriff von Tadej Pogačar. Mathieu van der Poel befand sich zu dem Zeitpunkt auf der letzten Position des Spitzenquintetts und musste Kraft aufwenden, um dem Slowenen zu folgen. Van der Poel stellte den Anschluss zu Pogačar her, wenig später schloss auch Philipsen zum Duo auf. Mads Pedersen hatte dagegen auf dem Kopfsteinpflasterabschnitt einen Defekt und fiel ebenso wie Stefan Bissegger zurück. Es bildete sich also ein Spitzentrio, während eine circa zehnköpfige Verfolgergruppe um Pedersen, van Aert und Küng circa eine Minute dahinter fuhr. In Folge verteidigte die Spitze den Vorsprung vor Pedersen und Co. 50 Kilometer vor dem Ziel hatten Philipsen, van der Poel und Pogačar 1:20 Minuten Puffer vor ihren Verfolgern.

Am anspruchsvollen Sektor Mons-en-Pévèle verschärfte Mathieu van der Poel etwas das Tempo. Philipsen bekam Probleme, das Tempo mitzugehen. Das nutzte Pogačar, der anschließend angriff, sodass Philipsen nicht folgen konnte. In Folge war der Slowene nur noch gemeinsam van der Poel an der Spitze.

Pogačar versteuert sich

Auf einem Kopfsteinpflasterabschnitt circa 38 Kilometer vor dem Ziel setzte Pogačar zur Attacke an. Mit Mühe schaffte van der Poel es, die Lücke zu schließen. Nur Augenblicke später versteuerte sich Tadej Pogačar, unterschätzte eine Rechtskurve, blieb an einer Bande hängen und kam zu Fall. Zwar stieg er wenig später wieder aufs Rad – er hatte zu dem Zeitpunkt aber 20 Sekunden Rückstand auf den nun führenden Solisten: Mathieu van der Poel.

Van der Poel unaufhaltsam

Mathieu van der Poel (hinten) distanzierte Tadej Pogacar (vorne) nach einem Fahrfehler. In Folge war der Niederländer nicht mehr aufzuhaltenFoto: Getty Images/Luc ClaessenMathieu van der Poel (hinten) distanzierte Tadej Pogacar (vorne) nach einem Fahrfehler. In Folge war der Niederländer nicht mehr aufzuhalten

Zunächst schien es so, als könne Pogačar noch einmal an den führenden Niederländer herankommen, der Vorsprung schmolz auf den ersten Kilometern etwas. Dann leerte sich aber der Tank des Slowenen. Er stieg wieder an, nachdem er auf zwischenzeitlich 13 Sekunden geschmolzen war. Als dann noch ein Defekt inklusive Radwechsel bei Pogačar dazukam, schwanden die Hoffnungen des Slowenen auf einen Sieg mehr und mehr. Die Lücke lag 17 Kilometer vor dem Ziel bei über einer Minute. Auch van der Poel wechselte 15 Kilometer vor dem Ziel seine Rennmaschine aufgrund eines Defekts. Er verlor aber kaum an Zeit und fuhr weiterhin siegessicher in Richtung Ziel.

Rutsch wird starker Sechster

Nach circa fünfeinhalb Stunden kam Mathieu van der Poel als überlegener Solo-Sieger über die Ziellinie und ließ sich feiern. Mit einem Rückstand von 1:18 Minuten wurde Tadej Pogačar Zweiter. Rang drei ging an Pedersen, der sich im Sprint gegen Vermeersch und van Aert im Sprint durchsetzte. Das nachfolgende Trio, das in Richtung Ziellinie kam bestand aus Jonas Rutsch, Markus Hoelgaard (Uno-X Mobility) und Stefan Bissegger. Der Deutsche Jonas Rutsch gewann den Zielsprint und sicherte sich somit einen starken sechsten Platz.

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