Thomas Huber
· 01.03.2025
Das erste World-Tour-Rennen der Saison 2025 auf europäischem Boden endet mit einem Überraschungssieg. Während auch Superstars wie Wout van Aert, Jasper Philipsen oder Tom Pidcock um den Sieg bei Omloop Nieuwsblad 2025 fuhren, düpierte sie ein Norweger: Sören Waerenskjold hatte nach 197 gefahrenen Kilometern die frischsten Beine und setzte sich im Massensprint vor Paul Magnier (Soudal Quick-Step) und Jasper Philipsen (Alpecin - Deceuninck) durch.
Noch 10 Kilometer vor dem Ziel hatte eine große Gruppe an der Spitze das Rennens Aussichten auf den Tageserfolg. Dann war es Stefan Küng (Groupama - FDJ), der sich ein Herz fasste und sich als Solist auf dem Weg in Richtung Ziel machte. Beinahe wäre der Mut des Schweizers belohnt worden, ihm fehlten circa 1000 Meter zum Ziel, ehe er vom heranstürmenden Verfolgerfeld geschluckt wurde.
Im Anschluss kam es zu einem Massensprint, den Samuel Watson (INEOS Grenadiers) eröffnete. Anschließend trat Waerenskjold an, der am INEOS-Fahrer vorbeizog. Neben dem Norweger setzte auch Top-Sprinter Jasper Philipsen zu seiner Attacke an, der es aber nicht schaffte, den 24-Jährigen von der Spitzenposition zu verdrängen. Waerenskjold hatte am Ende eine halbe Radlänge Vorsprung und darf somit den bislang wohl größten Erfolg seiner Karriere feiern.
RG | Fahrer | Zeit |
---|---|---|
1 | Uno-X Mobility | 04:37:53 |
2 | Soudal Quick-Step | +00:00:00 |
3 | Alpecin - Deceuninck | +00:00:00 |
4 | Lotto | +00:00:00 |
5 | INEOS Grenadiers | +00:00:00 |
6 | Unibet Tietema Rockets | +00:00:00 |
Kurz nach Beginn des 197 Kilometer langen Rennens zwischen Gent und Ninove fing das Rennen Feuer. Sofort gab es bei trockenen Bedingungen Attacken von Fahrern, die in die Spitzengruppe des Tages gelangen wollten. Es brauchte nicht lange, bis eine Ausreißergruppe stand. Sieben Fahrer machten sich aus dem Staub. Unter anderem mit dabei waren Julius van den Berg, Enzo Leijnse (beide Team Picnic PostNL), Elmar Reinders (Team Jayco AlUla) und Giosue Epis (Arkea – B&B Hotels). Das Hauptfeld gab sich mit der Komposition der Ausreißer zufrieden und ließ sie ziehen. Maximal gab es einen Vorsprung von 7:40 Minuten aufs Peloton, ehe circa 110 Kilometer vor dem Ziel der Vorsprung zu schmelzen begann.
Im Peloton ging es derweil ruhig zu, unter anderem das Team Visma | Lease a Bike verwaltete das Tempo des Hauptfeldes. Außer einiger mechanischer Probleme von unter anderem Arnaud De Lie (Lotto) oder kleineren Stürzen wie von Victor Campenaerts (Visma | Lease a Bike) war die Rennsituation lange Zeit stabil.
54 Kilometer vor dem Ziel attackierten aus dem Peloton auf einem Kopfsteinpflasterabschnitt drei Fahrer um Tim van Dijke (Red Bull – BORA - hansgrohe), sie setzten sich kurzzeitig ab. Recht schnell wurde das Trio aber wieder gestellt. Anschließend war es Joshua Tarling (INEOS Grenadiers), der eine Lücke riss und versuchte, den Anschluss zur Spitze herzustellen. Lange Zeit hing er aber zwischen Spitzengruppe und Peloton und verpasste es am Ende, zur Spitze aufzuschließen.
Im Peloton setzte in Folge mehr und mehr Dynamik ein. Am Molenberg, 43 Kilometer vor dem Ziel, trat das Team Alpecin – Deceuninck aufs Gaspedal und riss das Peloton in mehrere Gruppen. Circa 30 Fahrer setzten sich im Peloton ab, mit dabei waren neben Jasper Philipsen (Alpecin-Deuninck) auch Tom Pidcock (Q36.5 Pro Cycling Team) und Matteo Jorgenson (Visma | Lease a Bike). Derweil verpassten Top-Fahrer wie Jan Tratnik (Red Bull – BORA - hansgrohe), Nils Politt (UAE Team Emirates - XRG) und Wout van Aert (Visma | Lease a Bike) die Tempoverschärfung, die sich circa 20 Sekunden hinter dem ersten Teil des Pelotons einsortierten.
30 Kilometer vor dem Ziel schaffte es die erste Gruppe des Pelotons um Jasper Philipsen, den Anschluss zur Spitzengruppe herzustellen. Noch immer investierte die Verfolgergruppe um van Aert viel, um selbst an die Spitze zu gelangen. Genau das gelang ihr wenige Kilometer später auch. Auch van Aert, Tratnik, Politt und Co befanden sich nun an der Spitze des Rennens in einer großen Gruppe.
An der Mauer von Geraardsbergen ging dann endgültig die Post ab. Besonders Toms Skujins (Lidl - Trek) und Tim Wellens (UAE Team Emirates - XRG) traten aufs Tempo und sorgten dafür, dass die Spitze extrem ausdünnte. Unter anderem De Lie und Tratnik, der wegen eines Defekts den Postabgang verpasste, waren nicht mehr an der Spitze zu finden. Dass ein Fahrer am Anstieg in die Vollen ging und sich entscheidend absetzen konnte, war aber nicht der Fall.
Während sich anschließend die sich vorne befindenden Fahrer immer wieder anschauten und das Tempo verwalteten, trat Stefan Küng 10 Kilometer vor dem Ziel an und fuhr eine Lücke von zwischenzeitlich über 20 Sekunden heraus. Erst auf dem letzten Kilometer wurde der Schweizer von seinen Verfolgern gestellt. Im Massensprint feierte Waerenskjold dann den Sieg beim Klassiker Omloop Nieuwsblad 2025.