Remco Evenepoel ist neuer Olympiasieger im Einzelzeitfahren. Nachdem er bereits bei den Weltmeisterschaften 2023 Filippo Ganna schlagen konnte, lässt er den Italiener auch bei Olympia 2024 erneut hinter sich. Ganna gewinnt mit einem Rückstand von 14 Sekunden die Silbermedaille, Bronze geht an Evenepoels Landsmann Wout van Aert, dem am Ende 25 Sekunden auf die Goldmedaille fehlten.
Das relativ kurze und flache Zeitfahren war von Anfang an von engen Zeitabständen geprägt. Mit dem Rennverlauf wurde dann klar, dass vier Fahrer werden die Entscheidung um die Medaillen unter sich ausmachen werden: Wout van Aert, Joshua Tarling, Filippo Ganna und Remco Evenepoel. Letzterer deutete aber von Beginn an an, dass er der heißeste Anwärter auf die Goldmedaille ist. Bei der ersten Zwischenzeit hatte er sieben Sekunden, bei der zweiten elf Sekunden Vosprung vor der Konkurrenz. Im Ziel waren es dann letztendlich 14 Sekunden, die den Belgier vom zweitplatzierten Filippo Ganna absetzten. Der wiederum lag bei der zweiten Zwischenzeit circa zehn Kilometer vor dem Ziel noch auf Rang drei, schaltete am Ende aber noch einmal einen Gang hoch und verdrängte Wout van Aert noch vom Silberrang.
Für Deutschland war Maximilian Schachmann der einzige Rennfahrer, der beim Einzelzeitfahren an den Start ging - und der Berliner rechtfertigte seine Nominierung. Er ging das Rennen taktisch clever an und teilte sich seine Kräfte gut ein. Während bei den Zwischenzeiten Zeitfahrspezialisten wie Mathias Vacek oder Mikkel Bjerg noch vor ihm lagen, hatte er am Ende noch die nötige Power um deren Zeit zu unterbieten. Am Ende reichte es für einen tollen neunten Platz, mit dem Schachmann zufrieden sein dürfte - er ist in der Weltspitze voll dabei.
Unter regnerischen Bedingungen in Paris eröffnete Amir Ansari vom Olympic Refugee Team das olympische Zeitfahren. Kurze Zeit nach ihm ging mit Mathias Vacek ein Fahrer auf die Strecke, der bei den Zwischenzeiten lange vorne liegen sollte. Im Ziel setzte der Tscheche die erste Richtzeit von 37:55 Minuten.
Wenig später waren dann der Deutsche Maximilian Schachmann sowie Wout van Aert an der Reihe. Der Belgier machte auf sich aufmerksam, weil er sowohl hinten als auch vorne mit Scheibanlaufrädern fuhr. Am Ende sollte sich dies mit einer Medaille auszahlen.
Als die Top-Fahrer um Joshua Tarling, Filippo Ganna und Remco Evenepoel starteten, deutete sich bereits an, dass Wout van Aert in guter Form angereist war. Alle zuvor aufgestellten Zwischenzeiten pulverisierte er deutlich.
Keinen guten Start erwischte Mitfavorit Joshua Tarling, der noch vor der ersten Zeitnahme seine Rennmaschine wechseln musste. Er verlor dadurch wichtige Sekunden, die am Ende ausschlaggebend für die Medaillenvergabe werden sollten.
Maximilian Schachmanns starkes Rennen, das am Ende in Platz neun münden sollte, ging ein wenig unter. Der Grund dafür: Kurz nach ihm kam Wout van Aert ins Ziel, der sich mit über einer Minute Vorsprung vor der Konkurrenz in den Hot-Seat setzen durfte. In Folge hatte er nur noch drei Fahrer zu fürchten: Remco Evenepoel, Filippo Ganna und Joshua Tarling. Zwischen diesen Fahrern fiel die Entscheidung.
Tarling lag das gesamte Rennen über aufgrund des Radwechsels wenige Sekunden hinter den anderen drei Fahrern - das änderte sich auch im Ziel nicht. Zwei Sekunden fehlten dem jungen Briten, um van Aert von Platz eins zu verdrängen.
Ganna verfuhr sich im letzten Teilstück einmal und musste bremsen, um nicht in eine Absperrung zu fahren. Zwischen Platz zwei und vier war für den Italiener zu dem Zeitpunkt alles möglich. Remco Evenepoel hatte dort bereits einen zu klaren Vorsprung vor über zehn Sekunden zu den drei Fahrern.
Am Ende konnte Ganna aber noch einmal einen Gang hochschalten und kam klar vor van Aert und Tarling ins Ziel. Anschließend durfte sich Evenepoel feiern lassen, der das gesamte Rennen über schneller als die Konkurrenz gewesen war. Damit geht Tarling leer aus, die Medaillen schnappten sich Evenepoel, Ganna und van Aert.