Sebastian Lindner
· 23.04.2025
Top-5-Platzierungen hatte die amtierende Mountainbike-Weltmeisterin, die auch schon mehrere Weltcup-Siege im Cross zu Buche stehen hat, schon reichlich sammeln in den zwei Jahren, in denen sie nun auch vermehrt auf der Straße aktiv ist. Doch für ganz oben hatte es bisher nur einmal gereicht. Im Vorjahr begann die 22 Jahre alte Pieterse (Fenix-Deceuninck) ihren Siegeszug dann auch auf der Straße, als sie die 4. Etappe der Tour de France Femmes für sich entschied.
Schon damals gewann die Niederländerin vor ihrer Landsfrau Vollering, die sich nun um zwei Sekunden geschlageben geben musste. Dritte wurde Kasia Niewiadoma (CANYON//SRAM zondacrypto), die im Fotofinish um Rang drei Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) unterlag und sechs Sekunden nach Pieterse den Zielstrich überquerte. Fünfte wurde Liane Lippert (Movistar Team).
Wie bei den Männern fiel die Entscheidung erst an der finalen Mur de Huy, die 141 Kilometer zuvor hatten lediglich dafür gesorgt, dass ins Finale nur noch 25 Fahrerinnen gemeinsam gingen. Doch auch dort traute sich keine Fahrerin, wirklich zu attackieren. Nachdem immer weniger Frauen das Tempo von Vollering mitgehen konnte, die sich gut 500 Meter vor der Ziellinie an die Spitze des Feldes setzte, war auf den letzten 150 Metern nur noch Pieterse dabei. Die ging kurz darauf nochmal aus dem Sattel und sicherte sich so die entscheidende Lücke zum Sieg bei ihrer ersten Teilnahme.
“Ich musste an meine Grenzen gehen, aber ich bin froh, heute gewonnen zu haben”, freute sich Pieterse, die nach ihrem Sieg erstmal einige Minuten liegend durchatmen musste. “Es hat einfach begonnen, die ganze Zeit gab es nur kleine Attacken. Wir hatten es als Team aber immer alles unter Kontrolle. Als es in die finale Runde ging, war ich in der Anfahrt zu den Anstiegen immer an zweiter Position, mein Team hat alles gegeben, um mich gut zu positionieren. Diese Leistung wollte ich belohnen.”
Nicht ganz zufrieden wirkte Lippert im Ziel. “Ich hatte versucht, mir die Kräfte gut einzuteilen und ließ die Gruppe (im Schlussanstieg) ein wenig gehen, in der Hoffnung, gegen Ende noch den Punch zu haben. Aber das Tempo wurde dann nochmal höher. Es ist, wie ist.”
RG | Fahrer | Zeit |
---|---|---|
1 | Fenix-Deceuninck | 03:53:25 |
2 | FDJ - SUEZ | +00:00:02 |
3 | UAE Team ADQ | +00:00:06 |
4 | CANYON//SRAM zondacrypto | +00:00:06 |
5 | Movistar Team | +00:00:11 |
6 | AG Insurance - Soudal Team | +00:00:14 |
Ohne Mitfavoritin Anna van der Breggen (Team SD Worx - Protime), die ihren Start kurzfristig krankheitsbedingt absagen musste, begann das Rennen wie im Vorjahr im Dauerregen. Und entsprechend verhalten. Zwar gab es auch auf den ersten 40 Kilometern zaghafte Ausreißversuche, die aber allesamt schnell beendet wurden. Julie Van de Velde (AG Insurance - Soudal Team) war die Erste, die sich mit einigen weiteren Fahrerinnen ein weniger länger vor dem Feld behaupten konnte, wurde aber auch dieser Versuch war 94 Kilometer vor dem Ziel wieder vorbei.
Früh begann ein Ausscheidungsfahren, dem auch größere Namen schnell zum Opfer fielen. Marta Cavalli (Team Picnic PostNL) bekam 70 Kilometer vor dem Ziel Probleme, da waren die beiden Schlussrunden noch nicht ganz erreicht. Auch Alison Jackson (EF Education-Oatly) , Elizabeth Deignan (Lidl - Trek) und selbst Lorena Wiebes (Team SD Worx - Protime) waren vor der ersten Überfahrt der Mur aus dem Rennen.
Zuvor hatte Annen Knijnenburg (VolkerWessels Women's Pro Cycling Team) angegriffen und für die erste nennenswerte Lücke gesorgt. Cédrine Kerbaol (EF Education-Oatly) gesellte sich zu ihr und ließ die Niederländern dann auch stehen. Kerbaol ging so als Führende über die Mur und nahm so eine knappe Minute Vorsprung mit auf die letzte Runde.
Danach blieb es lange ruhig. Langsam aber sicher verlor Kerbaol ihren Vorsprung, nach gut 30 Kilometern wurde sie von rund 50 Fahrerinnen an der Cote de Cherave sieben Kilometer vor dem Ziel wieder eingeholt. Attacken blieben aber aus und so wurde die Entscheidung an die Mur vertagt. In die letzten 1400 Meter hinein machte Juliette Labous für Vollering das Tempo ung ging erst bei 550 Metern wieder raus. Dann setzte sich Vollering selbst an die Spitze, suchte die Entscheidung von vorn und reduzierte die Anzahl an potenziellen Sieganwärterinnen auf fünf.
Dann mussten aber auch Lippert, Niewiadoma und Longo Borghini reißen lassen, auf die letzten 200 Meter ging Vollering Seite an Seite mit Pieterse. Die Mountainbike-Weltmeisterin ging dann aus dem Sattel und setzte zum Finale an. Die letzten 100 Meter nahm sie mit einer Radlänge Vorsprung in Angriff, die Vollering bis zum ZIelstrich nicht mehr schließen konnte.