Thomas Goldmann
· 04.04.2025
Der Start des Rennens erfolgt auch im Jahr 2025, wie seit der ersten Austragung im Jahr 2004, in Oudenaarde, wo sich ebenfalls das Ziel befindet. Insgesamt sind 168,8 Kilometer zu bewältigen, etwa fünf Kilometer mehr als im letzten Jahr. Die Strecke umfasst zwölf Hellingen und sieben Kopfsteinpflasterabschnitte.
Genau wie die Männern nehmen auch die Frauen etwas Anlauf, bevor die Schwierigkeiten beginnen. Die ersten rund 55 Kilometer sind nicht sonderlich anspruchsvoll. Dann geht es in der Passage Doorn erstmals aufs Kopfsteinpflaster. Zehn Kilometer später folgt mit dem Edalereberg die erste Helling, kurz darauf Nummer zwei: der Wolvenberg. In kurzer Abfolge nimmt das Peloton nun drei Pflastersektoren: Holleweg, Karel Martelstraat und Jagerij. Danach geht es zu Molenberg und Paddestraat, bevor nach rund 100 Kilometern der Berendries gefahren wird, gefolgt vom Valkenberg und in weiteren ca. zehn Kilometern Abstand dem Eikenberg.
Anschließend steht auch bei der Flandern-Rundfahrt der Frauen 2025 der gefürchtete Koppenberg auf dem Programm. In der schmalen Hohlgasse sollten sich die Favoritinnen unbedingt an der Spitze halten. 2024 gab es dort großes Chaos, viele Fahrerinnen mussten auf dem rutschigen Pflaster absteigen und schieben. Vom Koppenberg sind es noch etwa 45 Kilometer bis ins Ziel. Über Mariaborrestraat, Steenbeekdries, Stationsberg, Taaienberg und Hotond gelangen die Fahrerinnen an die wohl beiden entscheidenden Hellingen: Oude Kwaremont und Paterberg. Diese Kombination muss von den Frauen nur einmal bewältigt werden - bei den Männern zweimal - doch sie sollte selektiv genug sein, um das Rennen endgültig zu entscheiden. Vom bis zu 20 Prozent steilen Paterberg sind es noch etwa 14 Kilometer bis ins Ziel.
Im Vorjahr stürmte Elisa Longo Borghini im Sprint vor Katarzyna Niewiadoma und Shirin van Anrooij zu ihrem zweiten Sieg bei der Flandern-Rundfahrt nach 2015. Die 33-jährige Italienerin strebt somit in diesem Jahr nach Erfolg Nummer drei, der sie zur alleinigen Rekordhalterin machen würde. Die Vorzeichen dafür stehen sehr gut. Unter der Woche fuhr Longo Borghini bei Quer durch Flandern allen davon und feierte einen beeindruckenden Solosieg. Die Kapitänin von UAE Team ADQ ist somit die Frau, die es zu schlagen gilt. Normalerweise wäre die Weltmeisterin Lotte Kopecky (Team SD Worx - Protime) in einem Atemzug mit Longo Borghini zu nennen. Doch die Belgierin, die ebenfalls zum dritten Mal die Ronde gewinnen könnte, hat vor ihrem Heimspiel noch Sand im Getriebe - ihr Auftritt am Mittwoch bei Quer durch Flandern war trotz Platz zwei am Ende nicht überzeugend. Zumal das Team SD Worx - Protime noch zwei weitere Trümpfe in der Hand hat: Comebackerin Anna van der Breggen hat die Ronde 2018 bereits gewonnen und zeigte sich zum Saisonstart in guter Verfassung. Und dann hat der niederländische Rennstall auch noch eine Lorena Wiebes in Topform, die jüngst bei Gent-Wevelgem ihren 100. Sieg einfuhr. Die Flandern-Rundfahrt dürfte normalerweise für die Sprinterin Wiebes zu schwer sein, doch in ihrer aktuellen Verfassung könnte sie am Sonntag sehr weit kommen.
Die Fahnen des deutschen Teams CANYON//SRAM zondacrypto soll derweil Tour-de-France-Femmes-Siegerin Niewiadoma hochhalten. Die Form bei der Polin ist gut, ihr Handicap bleibt, dass sie aufgrund ihrer Sprintdefizite wohl alleine ankommen müsste. Ähnliches dürfte Marlen Reusser (Movistar) versuchen. Die Schweizerin kehrt zu dem Rennen zurück, bei dem sie im Vorjahr schwer stürzte, und bildet gemeinsam mit Liane Lippert eine Doppelspitze. Normalerweise kommen die Rennen der Friedrichshafenerin erst noch bei den Ardennen-Klassikern, doch mit Rang sechs bei Quer durch Flandern hat sie bewiesen, dass mit ihr auch bei der Ronde zu rechnen ist. Ebenfalls auf dem Zettel haben sollte man Puck Pieterse (Fenix - Deceuninck). Die 22-Jährige war beim Omloop Het Nieuwsblad die einzige Fahrerin, die mit Demi Vollering an den Hellingen mitgehen konnte. Vollering lässt die Flandern-Rundfahrt aus, dafür schickt ihr Team FDJ - SUEZ Elise Chabbey ins Rennen. Zudem gehören auch Letizia Borghesi, Noemi Rüegg (beide EF Education-Oatly), Pauline Ferrand-Prévot (Team Visma | Lease a Bike) und ihre Teamkollegin Marianne Vos, die allerdings zuletzt angeschlagen war, zum Kreise der Anwärterinnen auf eine Top-Platzierung.
***** Elisa Longo Borghini
**** Lotte Kopecky, Anna van der Breggen
*** Puck Pieterse, Marlen Reusser, Katarzyna Niewiadoma
** Liane Lippert, Lorena Wiebes
* Elise Chabbey, Pauline Ferrand-Prévot, Marianne Vos, Letizia Borghesi, Noemi Rüegg
| RG | Fahrer | Zeit |
|---|---|---|
| 1 | Lidl - Trek | 04:16:04 |
| 2 | Canyon//SRAM Racing | +00:00:00 |
| 3 | Lidl - Trek | +00:00:00 |
| 4 | Team Visma | Lease a Bike | +00:00:09 |
| 5 | Team SD Worx - Protime | +00:00:09 |
| 6 | Fenix-Deceuninck | +00:00:09 |
*Je mehr Sterne eine Fahrerin erhält, desto stärker ist sie einzuschätzen
Eurosport 1 überträgt die Flandern-Rundfahrt 2025 der Frauen am Sonntag ab 16:45 Uhr im Anschluss an das Männerrennen. Zudem gibt es einen kostenpflichtigen Live-Stream bei Discovery Plus, dieser beginnt bereits um 15:00 Uhr.