Flandern-Rundfahrt 2025Unaufhaltsam! Pogačar überragt bei der Ronde

Thomas Huber

 · 06.04.2025

Die Flandern-Rundfahrt 2025 startete in Brügge unter sonnigen Bedingungen
Foto: Getty Images/Dario Belingheri
Tadej Pogačar hat die Flandern-Rundfahrt 2025 gewonnen. Der Fahrer vom UAE Team Emirates - XRG setzte sich am Oude Kwaremont 18 Kilometer vor dem Ziel ab und kam als Solist über die Ziellinie in Oudenaarde. Hinter dem Slowenen sicherten sich Mads Pedersen und Mathieu van der Poel die Plätze zwei und drei.

Nach Platz drei bei Mailand-Sanremo ist Tadej Pogačar (UAE Team Emirates - XRG) die Revanche bei der Flandern-Rundfahrt 2025 geglückt. Am Fuße des Oude Kwaremont setzte sich der Slowene 18 Kilometer vor dem Ziel von der Konkurrenz ab. Zwar konnte zu Beginn noch Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) am Hinterrad des Slowenen bleiben, nach kurzer Zeit musste er ihn dann aber doch ziehen lassen. Leichtfüßig flog der UAE-Fahrer den Oude Kwaremont hinauf.

In Folge war Pogačar nicht mehr aufzuhalten. Er behauptete seinen Vorsprung gegen eine starke Verfolgergruppe um Mathieu van der Poel, Wout van Aert (Team Visma | Lease a Bike), Mads Pedersen und Jasper Stuyven (beide Lidl - Trek) und kam am Ende mit über einer Minute Vorsprung ins Ziel. Beim Sprint des Verfolgerquartetts hatte Mads Pedersen die besten Sprinterbeine. Er sicherte sich Platz zwei. Dritter wurde Mathieu van der Poel, während Wout van Aert nur der undankbare vierte Platz blieb.

Trotz starker Konkurrenz dominiert Pogačar

Tadej Pogačar deklassierte bei der Flandern-Rundfahrt 2025 einmal mehr die KonkurrenzFoto: Getty Images/Jan de MeulenierTadej Pogačar deklassierte bei der Flandern-Rundfahrt 2025 einmal mehr die Konkurrenz

Als sich circa 100 Kilometer vor dem Ziel zwei gefährliche Ausreißergruppen um Filippo Ganna (INEOS Grenadiers) und Stefan Küng (Groupama - FDJ) formierten, schien es kurz so, als könnte das UAE Team Emirates - XRG von Tadej Pogačar die Kontrolle über das Renngeschehen verlieren. Auch, weil mehrere Teamkollegen des Slowenen gestürzt waren und ihm so nicht mehr helfen konnten. Am Ende schaffte es das Pogačar-Team auch mit Hilfe anderer Mannschaften, die Situation zu beruhigen und die Ausreißer unter Kontrolle zu halten. Als Pogačar dann an den Hellingen mehrfach attackierte, zeigte er, dass er auch bei kurzen Anstiegen zur absoluten Extraklasse gehört. Er fuhr die Rampen mit einer Leichtigkeit, die man sonst im gesamten Peloton nicht fand. Der Sieg war eine klare Demonstration der Stärke des Slowenen.

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Das Ziel war, zu gewinnen. Ich kann kaum begreifen, es geschafft zu haben. Ich bin sehr stolz aufs Team. Wir hatten zwar ein bisschen Pech, am Ende ist aber alles gut ausgegangen. Wir haben unseren Plan voll durchgezogen. - Tadej Pogačar im Siegerinterview


Die Ergebnisse der Flandern-Rundfahrt 2025


2025:

Ronde van Vlaanderen - Tour des Flandres ME: Bruges - Oudenaarde

06.04.2025 | 268.9 km
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So lief die Flandern-Rundfahrt 2025

Um 10 Uhr fiel der Startschuss der Ronde van Vlaanderen in Brügge. Bei sonnigem, aber windigem Wetter erwarteten die Fahrer 269 Kilometer. Das Ziel lag wie gewohnt in Oudenaarde. Sofort nach Rennbeginn gab es erste Attacken. Unter anderem Jelle Vermoote (Wagner Bazin WB) setzte sich zwischenzeitlich etwas ab, seine Attacke war aber nicht erfolgreich. Auch das Team Picnic PostNL zeigte sich engagiert.

Ausreißergruppe setzt sich ab

Die Ausreißergruppe des Tages war acht Fahrer stark. Unter anderem Connor Swift war Teil der GruppeFoto: Getty Images/Dario BelingheriDie Ausreißergruppe des Tages war acht Fahrer stark. Unter anderem Connor Swift war Teil der Gruppe

Lange Zeit blieb das Rennen unruhig. Es gab viele Attacken, eine Ausreißergruppe formierte sich dabei erst spät. Es dauerte über 30 Kilometer, bis eine Gruppe schlussendlich wegkam. Acht Fahrer schafften es: Elmar Reinders (Team Jayco AlUla), Alessandro Romele (XDS Astana Team), Connor Swift (INEOS Grenadiers), Sean Flynn (Team Picnic Post NL), Timo Roosen (Team Picnic Post NL), Rory Townsend (Q 36.5 Pro Cycling Team), Marco Haller (Tudor Pro Cycling Team) und Victor Vercouillie (Team Flanders - Baloise). Kurze Zeit später versuchten zwei Fahrer, noch den Anschluss nach vorne herzustellen: Jens Reynders (Wagner Bazin WB) und Max Walker ( EF Education – EasyPost) hingen lange Zeit zwischen Spitzengruppe und Peloton, schafften den Sprung nach vorne aber letztendlich nicht.

Im Peloton waren es allen voran zwei Fahrer, die das Tempo bestimmten und die Lücke zur Spitze verwalteten: Silvan Dillier (Alpecin – Deceuninck) und Mikkel Bjerg (UAE Team Emirates – XRG). Lange Zeit hatten die beiden Teams mit ihren beiden Zugpferden das Rennen unter ihrer Kontrolle.

Van der Poel und Degenkolb in Sturz verwickelt

Nachdem es dann zum ersten Mal über den Oude Kwaremont ging, folgte bei der anschließenden Abfahrt ein Sturz. In diesem waren auch Mathieu van der Poel und John Degenkolb (Team Picnic PostNL) verwickelt. Während van der Poel schnell wieder auf sein Rad stieg und den Anschluss zur Spitze wieder herstellen konnte, musste Degenkolb aufgrund der daraus resultierenden Verletzungen das Rennen aufgeben.

Gefährliche Gruppe formiert sich

Mehrere Top-Fahrer schlossen zur Spitzengruppe auf. So auch Filippo Ganna (links)Foto: Getty Images/Dario BelingheriMehrere Top-Fahrer schlossen zur Spitzengruppe auf. So auch Filippo Ganna (links)

Hinter dem Molenberg schafften es auf einem Gegenwindabschnitt in kurzer Zeit zweimal vier Fahrer, sich vom Peloton abzusetzen. Erst waren es Tiesj Benoot (Team Visma | Lease a Bike), Vito Braet (Intermarche - Wanty), Stefan Küng (Groupama - FDJ) und Davide Ballerini (XDS Astana Team). Kurze Zeit später folgten Daan Hoole (Lidl - Trek), Filippo Ganna (INEOS Grenadiers), Quinten Hermans (Alpecin - Deceuninck) und Matteo Trentin (Tudor Pro Cycling Team), die die Verfolgung auf die Spitze aufnahmen.

Die beiden Quartetts fanden schnell zusammen und stellten anschließend zügig den Anschluss an die Spitze her. Fortan befanden sich 13 Fahrer an der Spitze des Rennens - mehrere Fahrer waren bereits aus der ursprünglichen Spitzengruppe herausgefallen. Besonders mit Top-Fahrern wie Filippo Ganna und Stefan Küng an der Spitze war die Rennsituation heikel. Im Peloton machte derweil nur das UAE Team Emirates – XRG Tempo. Das aufgrund von Stürzen dezimierte Team schaffte es dabei vorerst aber nicht, den Abstand auf die Spitzengruppe unter Kontrolle zu halten. Erst als sich auch andere Teams in die Nachführarbeit einmischten, erlangte das Peloton wieder die volle Kontrolle und der Vorsprung der Spitze schmolz wieder.

Pogačars erste Attacke

56 Kilometer vor dem Ziel stand die zweite Überquerung des Oude Kwaremont an. Dort ging Tadej Pogačar im Peloton das erste Mal aus dem Sattel und testete die Beine der Konkurrenz. Sofort waren mehrere Fahrer am Hinterrad des Slowenen - Mathieu van der Poel, Mads Pedersen, Matteo Jorgenson (Team Visma | Lease a Bike) und Wout van Aert konnten folgen. Wenig später stellten auch Jasper Stuyven, Arjen Livyns (Lotto), Yevgeniy Fedorov (XDS Astana Team) und Neilson Powless (EF Education - EasyPost) den Anschluss zur Gruppe der Top-Favoriten her. Sie bildeten nun die Verfolgergruppe hinter der Spitzengruppe.

Nächster Angriff Pogačars

Während am anschließenden Koppenberg ein paar Fahrer aus Spitzen- und Verfolgergruppe herausfielen, fanden die beiden Gruppen zusammen. 13 Fahrer befanden sich fortan an der Spitze des Rennens. Pogačar, van der Poel und Co hatten nun also den Anschluss zur Spitze geschafft. Am Taaienberg war es einmal mehr Pogačar, der das Tempo verschärfte. Vorerst konnte nur van der Poel folgen, wenig später stellte ein Trio aus Pedersen, Stuyven und van Aert den Anschluss zum Favoriten-Duo her. Vorne waren nun also fünf Fahrer - es war die Gruppe der vorher festgemachten Top-Favoriten.

Die entscheidende Attacke

Am Oude Kwaremont distanziert Tadej Pogacar seine Konkurrenz um Mathieu van der PoelFoto: Getty Images/Dario BelingheriAm Oude Kwaremont distanziert Tadej Pogacar seine Konkurrenz um Mathieu van der Poel

18 Kilometer vor dem Ziel am Fuße des Oude Kwaremont setzte Tadej Pogačar dann zur rennentscheidenden Attacke an. Er löste sich von seiner Konkurrenz und machte sich als Solist in Richtung Ziel. Die verbliebenen vier Fahrer blieben dagegen zusammen und nahmen die Verfolgung auf - erfolglos. Nach und nach wuchs der Vorsprung Pogačars an, sodass früh klar war: Der Slowene wird die Flandern-Rundfahrt 2025 gewinnen.

Ins Ziel kam Pogačar mit über einer Minute Vorsprung, ehe die vier Verfolger die Podiumsplätze unter sich ausmachten. Pedersen wurde dabei Zweiter, van der Poel Dritter.

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