Vorschau Flandern-Rundfahrt 2025Strecke, Favoriten, TV-Übertragung & Live-Stream

Thomas Goldmann

 · 04.04.2025

Die Flandern-Rundfahrt: Ein Radsport-Mythos. Auf die berühmte Mauer von Geraardsbergen müssen die Radsportfans allerdings auch 2025 verzichten
Foto: Getty Images/Tim De Waele
Die Flandern-Rundfahrt 2025 steht am Sonntag auf dem Programm. Die Ronde van Vlaanderen, so der offizielle Name, ist nach Mailand-San Remo das zweite Radsport-Monument der Saison. Wie sieht die Strecke aus, wer sind die Favoriten?

Flandern-Rundfahrt 2025: Das Wichtigste in Kürze

Die Flandern-Rundfahrt ist im flämischen Teil Belgiens ein Nationalheiligtum. Erstmals 1913 ausgetragen, eroberte die Ronde van Vlaanderen, so der offizielle Name, rasch die Herzen der Menschen und wurde zu einem Symbol für die gesamte Region, vergleichbar mit dem Karneval im Rheinland oder dem Oktoberfest in München. Das Rennen ist ein großes Volksfest mit Musik, Fritten und Bier. Entlang der Strecke sind tausende Radsportfans zu finden, die unermüdlich ihre Helden anfeuern und Flandernfahnen schwenken.

Typisches Bild bei der Ronde: ein FlandernfahnenmeerFoto: Getty Images/Tim De WaeleTypisches Bild bei der Ronde: ein Flandernfahnenmeer

Für einen Sieg bei der Flandern-Rundfahrt benötigt man einen explosiven Antritt, extrem hohe Tempofestigkeit und die Fähigkeit, sich in engen Positionskämpfen durchzusetzen - kombiniert mit einer Vorliebe für Kopfsteinpflaster. Davon gibt es bei der Ronde reichlich. Das Rennen ist geprägt von kurzen, steilen Anstiegen in den flämischen Ardennen, die häufig auf Kopfsteinpflaster und engen Straßen verlaufen. Diese Steigungen werden Hellingen genannt. Zusätzlich gibt es zahlreiche Richtungswechsel, was die Flandern-Rundfahrt technisch anspruchsvoller als Paris-Roubaix macht. Der Glücksfaktor spielt hier aufgrund des weniger groben Kopfsteinpflasters eine geringere Rolle als in Nordfrankreich. In der Regel ist der Sieger der Ronde auch der stärkste Fahrer des Rennens, während es in Roubaix öfter Überraschungssieger gibt.

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Flandern-Rundfahrt 2025: Die Strecke

Das Höhenprofil der Flandern-Rundfahrt 2025Foto: Flanders ClassicsDas Höhenprofil der Flandern-Rundfahrt 2025

Nachdem 2024 in Antwerpen gestartet wurde, ist dieses Jahr wieder Brügge als Startort an der Reihe. Das Ziel bleibt unverändert, wie schon seit 2012, in Oudenaarde. Die berühmte Mauer von Geraardsbergen ist auch in diesem Jahr nicht im Programm. Bis zur Einführung des neuen Rundkurses mit Oude Kwaremont und Paterberg 2012 fiel dort oft die Entscheidung.

Die Mauer von Geraardsbergen - hier bei der Flandern-Rundfahrt 2011Foto: Getty Images/Tim De WaeleDie Mauer von Geraardsbergen - hier bei der Flandern-Rundfahrt 2011

Insgesamt warten dieses Jahr 268,9 Kilometer - 1,9 Kilometer weniger als 2024. Auch die Zahl der Hellingen nimmt ab: Von 19 2023 auf 17 Hellingen 2024 und 16 2025. Dazu gesellen sich in diesem Jahr wie im Vorjahr sieben Kopfsteinpflasterabschnitte, die sogenannten Kasseien. An der Härte und Charakteristik der Ronde ändert das wenig. Das Herzstück des Strecke bleiben der Oude Kwaremont (insgesamt dreimal zu fahren) und der Paterberg (zweimal zu fahren).

Einfacher Anlauf, heftiges Finale

Auf den ersten 100 Kilometern warten noch keine topographischen Schwierigkeiten oder Pflasterstraßen. Bei Kilometer 109 geht es auf den Pavé-Abschnitt Doorn, gefolgt von der ersten Überfahrt am Oude Kwaremont. Es dauert weitere rund 16 Kilometer bis zum Eikenberg, ehe Wolvenberg, Holleweg, Karel Martelstraat, Jagerij, Molenberg, Paddestraat, Berendries und Valkenberg zwischen Kilometer 148 und 183 unter die Reifen genommen werden.



Nach einer kurzen Verschnaufpause von ca. zehn Kilometern stehen Berg Ten Houte und Hotond sowie die zweite Passage am Alten Kwaremont an und zum ersten Mal die bis zu 20 Prozent steile Rampe am Paterberg. Anschließend dürften sich die Positionskämpfe im Peloton nochmal zuspitzen, denn es geht zum berüchtigten Koppenberg. In der schmalen Hohlgasse müssen die Favoriten vorne fahren. Nach dem Koppenberg bleiben noch 45 Kilometer bis ins Ziel mit zwei Kasseien und fünf Hellingen. Über die Mariaborrestraat, Steenbeekdries und Stationsberg führt der Parcours zum Taaienberg und Hotond, bevor an der dritten und letzten Passage des Kwaremonts oder am Paterberg möglicherweise das Rennen entschieden wird. Auf den letzten rund 13 flachen Kilometer bis ins Ziel nach Oudenaarde gibt es traditionell kaum noch Verschiebungen.

Die Flandern-Rundfahrt 2025 auf der KarteFoto: Flanders ClassicsDie Flandern-Rundfahrt 2025 auf der Karte

Die Hellingen im Überblick

  1. Oude Kwaremont | Kilometer 128,9
  2. Eikenberg | Kilometer 144,8
  3. Wolvenberg | Kilometer 147,9
  4. Molenberg | Kilometer 157,9
  5. Berendries | Kilometer 177,4
  6. Valkenberg | Kilometer 182,8
  7. Berg Ten Houte | Kilometer 195,2
  8. Nieuwe Kruisberg/Hotond | Kilometer 204,7
  9. Oude Kwaremont | Kilometer 214,6
  10. Paterberg | Kilometer 218,0
  11. Koppenberg | Kilometer 224,3
  12. Steenbeekdries | Kilometer 229,7
  13. Taaienberg | Kilometer 232,1
  14. Oude Kruisberg/Hotond | Kilometer 242,4
  15. Kwaremont | Kilometer 252,2
  16. Paterberg | Kilometer 255,7

Die Kopfsteinpflasterabschnitte

  1. Doorn | Kilometer 109,0
  2. Holleweg | Kilometer 148,0
  3. Karel Martelsstraat | Kilometer 149,2
  4. Jagerij | Kilometer 152,0
  5. Paddestraat | Kilometer 162,8
  6. Mariaborrestraat | Kilometer 228,3
  7. Stationsberg | Kilometer 230,2


Die Favoriten

Auch am Sonntag bei der Flandern-Rundfahrt zu erwarten: Ein Duell zwischen Tadej Pogačar (links) und Mathieu van der Poel (rechts)Foto: picture alliance / Roth / SCAAuch am Sonntag bei der Flandern-Rundfahrt zu erwarten: Ein Duell zwischen Tadej Pogačar (links) und Mathieu van der Poel (rechts)

Es wäre eine kleine Überraschung, wenn der Sieger der Flandern-Rundfahrt 2025 nicht Tadej Pogačar (UAE Team Emirates - XRG) oder Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) heißen würde. Alles deutet auf einen Zweikampf der beiden Ausnahmekönner hin. Bei Mailand-San Remo hat Pogačar alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Niederländer abzuhängen, doch der blieb standhaft und wies den Tour-de-France-Sieger in die Schranken. Was die Fahrtechnik und die Erfahrung auf dem Kopfsteinpflaster angeht, liegen die Vorteile klar bei van der Poel, der seinen vierten Sieg und damit den alleinigen Rekord bei der Flandern-Rundfahrt anpeilt. Allerdings kommen die Steigungen Pogačar entgegen. 2023 hat er die Ronde bereits gewonnen und hängte damals van der Poel am Alten Kwaremont ab. Unserer Einschätzung nach ist es ein 50:50-Duell.

Hinter diesem Duo reiht sich Mads Pedersen (Lidl - Trek) im Favoritenfeld ein. Der Däne überzeugte mit einem Wahnsinns-Solo am letzten Wochenende bei Gent-Wevelgem, wurde aber zuvor am Freitag beim E3 Harelbeke von van der Poel im Duell Mann gegen Mann abgehängt. In der Vergangenheit hätten wir Wout van Aert (Team Visma | Lease a Bike) in einem Atemzug mit Pogačar und van der Poel genannt, doch nicht dieses Jahr. Der Belgier ist nicht in der besten Verfassung. Zudem erlitt er mit seinem Team am Mittwoch bei Quer durch Flandern eine denkwürdige Niederlage. Ganz abschreiben sollte man van Aert aber nicht. Genauso wenig wie einige andere Top-Fahrer, die sich Chancen ausrechnen können. Dazu gehören: Matteo Jorgenson (Team Visma | Lease a Bike), Neilson Powless (EF Education - EaysPost), Filippo Ganna (INEOS Greandiers), Biniam Girmay (Intermarché - Wanty), Stefan Küng (Groupama - FDJ) oder Magnus Sheffield (INEOS Grenadiers).

Die Favoriten nach TOUR-Sternen

***** Tadej Pogačar, Mathieu van der Poel

**** Mads Pedersen

*** Wout van Aert

** Filippo Ganna, Matteo Jorgenson, Neilson Powless

* Stefan Küng, Biniam Girmay, Magnus Sheffield

Ergebnisse Flandern-Rundfahrt 2024


2024:

Ronde van Vlaanderen - Tour des Flandres ME: Antwerpen - Oudenaarde

31.03.2024 | 270.8 km
In Kooperation mit


* Je mehr Sterne ein Fahrer erhält, desto stärker ist er einzuschätzen


Flandern-Rundfahrt 2025: TV-Übertragung & Live-Stream

Eurosport 1 überträgt die Flandern-Rundfahrt 2025 in voller Länge live im Free-TV. Ab 09:45 Uhr geht es am Sonntag los, die Übertragung soll bis 16:45 Uhr dauern. Danach wird auch das Finale des Frauenrennens bei Eurosport 1 gezeigt. Zudem gibt es bei Discovery Plus (über Bezahl-Abo) einen Live-Stream zur Ronde van Vlaanderen 2025.



Flandern-Rundfahrt: Siegerliste

  • 1913 Paul Deman (Belgien)
  • 1914 Marcel Buysse (Belgien)
  • 1919 Henri van Lerberghe (Belgien)
  • 1920 Jules van Hevel (Belgien)
  • 1921 Rene Vermandel (Belgien)
  • 1922 Leon Devos (Belgien)
  • 1923 Henri Suter (Schweiz)
  • 1924 Gerard Debaets (Belgien)
  • 1925 Julien Delbecque (Belgien)
  • 1926 Denis Verschueren (Belgien)
  • 1927 Gerard Debaets (Belgien)
  • 1928 Jan Mertens (Belgien)
  • 1929 Joseph Dervaes (Belgien)
  • 1930 Frans Bonduel (Belgien)
  • 1931 Romain Gijssels (Belgien)
  • 1932 Romain Gijssels (Belgien)
  • 1933 Alfons Schepers (Belgien)
  • 1934 Gaston Rebry (Belgien)
  • 1935 Louis Duerloo (Belgien)
  • 1936 Louis Hardiquest (Belgien)
  • 1937 Michel D’Hooghe (Belgien)
  • 1938 Edgard De Caluwe (Belgien)
  • 1939 Karel Kaers (Belgien)
  • 1940 Achiel Buysse (Belgien)
  • 1941 Achiel Buysse (Belgien)
  • 1942 Briek Schotte (Belgien)
  • 1943 Achiel Buysse (Belgien)
  • 1944 Rik van Steenbergen (Belgien)
  • 1945 Sylvain Grysolle (Belgien)
  • 1946 Rik van Steenbergen (Belgien)
  • 1947 Emil Faignaert (Belgien)
  • 1948 Briek Schotte (Belgien)
  • 1949 Fiorenzo Magni (Italien)
  • 1950 Fiorenzo Magni (Italien)
  • 1951 Fiorenzo Magni (Italien)
  • 1952 Roger Decock (Belgien)
  • 1953 Wim van Est (Niederlande)
  • 1954 Raymond Impanis (Belgien)
  • 1955 Louison Bobet (Frankreich)
  • 1956 Jean Forestier (Frankreich)
  • 1957 Alfred De Bruyne (Belgien)
  • 1958 Germain Derycke (Belgien)
  • 1959 Rik van Looy (Belgien)
  • 1960 Arthur De Cabooter (Belgien)
  • 1961 Tom Simpson (Großbritannien)
  • 1962 Rik van Looy (Belgien)
  • 1963 Nel Fore (Belgien)
  • 1964 Rudi Altig (Deutschland)
  • 1965 Jo de Roo (Niederlande)
  • 1966 Ward Sels (Belgien)
  • 1967 Dino Zandegu (Italien)
  • 1968 Walter Godefroot (Belgien)
  • 1969 Eddy Merckx (Belgien)
  • 1970 Eric Leman (Belgien)
  • 1971 Evert Dolman (Niederlande)
  • 1972 Eric Leman (Belgien)
  • 1973 Eric Leman (Belgien)
  • 1974 Cees Bal (Niederlande)
  • 1975 Eddy Merckx (Belgien)
  • 1976 Walter Planckaert (Belgien)
  • 1977 Roger De Vlaeminck (Belgien)
  • 1978 Walter Godefroot (Belgien)
  • 1979 Jan Raas (Niederlande)
  • 1980 Michel Pollentier (Belgien)
  • 1981 Hennie Kuiper (Niederlande)
  • 1982 Rene Martens (Belgien)
  • 1983 Jan Raas (Niederlande)
  • 1984 Johan Lammerts (Niederlande)
  • 1985 Eric Vanderaerden (Belgien)
  • 1986 Adrie van der Poel (Niederlande)
  • 1987 Claude Criquielion (Belgien)
  • 1988 Eddy Planckaert (Belgien)
  • 1989 Edwig van Hooydonck (Belgien)
  • 1990 Moreno Argentin (Italien)
  • 1991 Edwig van Hooydonck (Belgien)
  • 1992 Jacky Durand (Frankreich)
  • 1993 Johan Museeuw (Belgien)
  • 1994 Gianni Bugno (Italien)
  • 1995 Johan Museeuw (Belgien)
  • 1996 Michele Bartoli (Italien)
  • 1997 Rolf Sörensen (Dänemark)
  • 1998 Johan Museeuw (Belgien)
  • 1999 Peter van Petegem (Belgien)
  • 2000 Andrei Tchmil (Belgien)
  • 2001 Gianluca Bortolami (Italien)
  • 2002 Andrea Tafi (Italien)
  • 2003 Peter van Petegem (Belgien)
  • 2004 Steffen Wesemann (Deutschland)
  • 2005 Tom Boonen (Belgien)
  • 2006 Tom Boonen (Belgien)
  • 2007 Alessandro Ballan (Italien)
  • 2008 Stijn Devolder (Belgien)
  • 2009 Stijn Devolder (Belgien)
  • 2010 Fabian Cancellara (Schweiz)
  • 2011 Nick Nuyens (Belgien)
  • 2012 Tom Boonen (Belgien)
  • 2013 Fabian Cancellara (Schweiz)
  • 2014 Fabian Cancellara (Schweiz)
  • 2015 Alexander Kristoff (Norwegen)
  • 2016 Peter Sagan (Slowakei)
  • 2017 Philippe Gilbert (Belgien)
  • 2018 Niki Terpstra (Niederlande)
  • 2019 Alberto Bettiol (Italien)
  • 2020 Mathieu van der Poel (Niederlande)
  • 2021 Kasper Asgreen (Dänemark)
  • 2022 Mathieu van der Poel (Niederlande)
  • 2023 Tadej Pogacar (Slowenien)
  • 2024 Mathieu van der Poel (Niederlande)

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