Nach 2022 und 2023 darf Lotte Kopecky (Team SD Worx - Protime) zum dritten Mal bei der Flandern-Rundfahrt jubeln. Damit ist die Belgierin die erste Fahrerin, die den belgischen Klassiker zum dritten Mal gewinnt. 17 Kilometer vor dem Ziel setzte sich Kopecky gemeinsam mit Katarzyna Niewiadoma (CANYON//SRAM zondacrypto), Pauline Ferrand-Prévot (Team Visma | Lease a Bike) und Liane Lippert (Movistar Team) ab. Im Schlusssprint der vier Fahrerinnen hatte Kopecky die schnellsten Beine. Sie fuhr den Sprint selbstbewusst von vorne und setzte sich klar vor Pauline Ferrand-Prévot und Liane Lippert durch, die sich die Podiumsplätze sichern konnten.
Als am rennentscheidenden Anstieg am Oude Kwaremont erst Pauline Ferrand-Prévot und anschließend Lotte Kopecky aufs Gespedal drückten, war Liane Lippert stets die erste Fahrerin, die das Hinterrad der Führenden suchte. Die Deutsche hatte keine Probleme, an der langen Rampe den besten Fahrerinnen zu folgen und sich mit Kopecky, Ferrand-Prévot und Niewiadoma abzusetzen. Das Quartett verteidigte im Anschluss die Spitzenposition und kam geschlossen auf die Zielgerade.
Niewiadoma attackierte dort früh, konnte aber ihre Konkurrentinnen nicht überraschen. Anschließend fuhr Kopecky ihren Sprint sellbstbewusst von vorne, während sich Ferrand-Prévot an ihrem Hinterrad befand. Lippert scherte dagegen von der letzten Position aus und versuchte, die Kontrahentinnen links zu überholen. Schlussendlich fehlte ihr aber der Windschatten Kopeckys, von dem Ferrand-Prévot profitieren konnte. Kopecky gewann klar, während Ferrand-Prévot Lippert hauchzart Platz zwei wegschnappte. Den undankbaren vierten Platz erreichte Niewiadoma.
„Es war von Beginn an ein verrücktes Rennen. Ich habe versucht, ruhig zu bleiben. Meine Beine haben sich mit Rennverlauf immer besser angefühlt. Als ich mich dann mit den drei Fahrerinnen im Finale absetzen konnte, war ich sehr selbstbewusst, dass ich das Rennen für mich entscheiden kann.“ - Lotte Kopecky im Siegerinterview
RG | Fahrer | Zeit |
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1 | Team SD Worx - Protime | 04:24:34 |
2 | Team Visma | Lease a Bike | +00:00:00 |
3 | Movistar Team | +00:00:00 |
4 | CANYON//SRAM zondacrypto | +00:00:01 |
5 | AG Insurance - Soudal Team | +00:01:13 |
6 | EF Education-Oatly | +00:01:13 |
Sonnig waren die Bedingungen bei der Flandern-Rundfahrt 2025. Start und Ziel waren bei der 169 Kilometer langen Strecke in Oudenaarde. Im Rennen war von Beginn an Feuer. Es gab mehrere Stürze, unter anderem Puck Pieterse (Fenix-Deceuninck) kam zu Fall, konnte aber weiterfahren. Schlimmer traf es Simone Boilard (Uno-X Mobility), die das Rennen früh aufgeben musste. Nach mehreren Fluchtversuchen bildete sich eine siebenköpfige Spitzengruppe des Tages. Mit dabei waren auch zwei deutsche Fahrerinnen: Romy Kasper (Human Powered Health) und Franziska Brauße (CERATIZIT Pro Cycling Team). Fortan stabilisierte sich die Rennsituation, es kehrte mehr Ruhe ins Rennen. Maximal bekamen die Ausreißerinnen einen Vorsprung von etwas mehr als sieben Minuten.
Als es dann in Richtung der ersten Kopfsteinpflaster-Sektoren und Hellingen ging, nahm das Rennen wieder mehr an Fahrt auf. Und das Sturz-Pech ging weiter. Diesmal traf es eine der Top-Favoritinnen: Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) war bei einer Kurve während einer Abfahrt weggerutscht und böse gestürzt. Die Italienerin musste das Rennen verlassen. Auch Lorena Wiebes (Team SD Worx - Protime) saß zwischenzeitlich auf dem Hosenboden.
Die Spitzengruppe verlor auf dem anspruchsvollen Kopfsteinpflasterabschnitten mehr und mehr an Boden. Dazu kam, dass Romy Kasper mit mechanischen Problemen zu kämpfen hatte und aus der Fluchtgruppe herausfiel. Immer mehr Fahrerinnen bekamen fortan an der Spitze Probleme: Erst verabschiedete sich Alison Avione (St Michel - Preference Home - Auber93 WE), dann fiel auch Brauße zurück. 55 Kilometer vor dem Ziel war nur noch eine Fahrerin an der Spitze verblieben. Es war Nicole Steigenga (AG Insurance - Soudal Team).
Das Peloton hatte zwischenzeitlich ernst gemacht nicht nur die Ausreißerinnen vor eine riesige Hürde gestellt. Auch im Peloton selbst konnten viele Fahrerinnen das hohe Tempo während der knackigen Anstiege nicht mehr mitgehen. 40 Kilometer vor dem Ziel wurde dann Steigenga gestellt, während sich im vorderen Teil des Pelotons nur noch die besten Fahrerinnen behaupten konnten. Das Feld bestand aus nur noch circa 25 Fahrerinnen.
Das Finale war in Folge eingeläutet. Es gab Attacken von Mischa Brerdewold (Team SD Worx - Protime), aber auch Liane Lippert oder Ellen van Dijk (Lidl - Trek) testeten die Beine der Konkurrenz an. Am Oude Kwaremont 17 Kilometer vor dem Ziel gab es dann die entscheidende Attacke von Ferrand-Prévot und anschließend Kopecky. Die beiden Fahrerinnen rissen Niewiadoma und Lippert mit, die sich in Folge absetzen konnten und nicht mehr einzuholen waren. Das Quartett machte den Sieg unter sich aus. Im Zielsprint gewann Kopecky die Flandern-Rundfahrt 2025 der Frauen, Ferrand-Prévot und Lippert landeten auf dem Podest.