E3 Saxo Classic 2024Showdown der Radsport-Giganten: Van der Poel gewinnt erstes Duell gegen van Aert

Thomas Goldmann

 · 22.03.2024

Die E3 Saxo Classic: Das erste Duell zwischen Mathieu van der Poel und Wout van Aert bei den Klassikern 2024
Foto: picture alliance/dpa/Belga / Pool Tim De Waele
Mathieu van der Poel hat die E3 Saxo Classic 2024 gewonnen. Der Straßenweltmeister wies seinen großen Rivalen Wout van Aert nach einem packenden Rennen in die Schranken. Bester Deutscher war Nils Politt als Siebter.

Das mit Spannung erwartete erste Aufeinandertreffen von Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck) und Wout van Aert (Visma | Lease a Bike) bei den Klassikern in diesem Jahr hielt, was es versprach. Die beiden Ausnahmekönner lieferten sich bei der E3 Saxo Classic einen beeindruckenden Zweikampf, bei dem van der Poel das bessere Ende für sich hatte und van Aert sogar noch den schon sicher geglaubten zweiten Platz abgeben musste.

Mathieu van der Poel siegt bei der E3 Saxo Classic mit über anderthalb Minuten VorsprungFoto: Getty Images/Jasper JacobsMathieu van der Poel siegt bei der E3 Saxo Classic mit über anderthalb Minuten Vorsprung

E3 Saxo Classic 2024: Sturz von Wout van Aert am Paterberg

Die rennentscheidende Szene spielte sich 43 Kilometer vor dem Ziel am Paterberg ab. Van der Poel attackierte, van Aert hängte sich an der Kante zwischen Grasnarbe und Kopfsteinpflaster auf und stürzte. Van der Poel zog alleine auf und davon.

Wout van Aert begibt sich alleine auf die Verfolgung von van der Poel, kann den Niederländer aber nicht mehr einholenFoto: Getty Images/Nico VereeckenWout van Aert begibt sich alleine auf die Verfolgung von van der Poel, kann den Niederländer aber nicht mehr einholen

Zwar konnte sich van Aert zurückkämpfen und am Oude Kwaremont auch die restlichen Konkurrenten zunächst abhängen, doch die anschließende Verfolgungsjagd über rund 40 Kilometer entschied van der Poel für sich. Van Aert brach auf den letzten Kilometern regelrecht ein und wurde von Jasper Stuyven (Lidl-Trek) eingeholt. Das abschließende Duell der beiden Belgier um Platz zwei entschied Stuyven für sich.

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Ich hätte gedacht, noch einige Rennen zu brauchen, um auf dieses Level zurückzukehren. Ich hoffe, mich jetzt bis Sonntag erholen zu können, denn am Ende war ich echt fertig - Mathieu van der Poel im Siegerinterview

E3 Saxo Classic 2024 - Ergebnisse: die Top 10

  1. Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck) 4:39:15
  2. Jasper Stuyven (Lidl-Trek) +1:31
  3. Wout van Aert (Visma | Lease a Bike) +1:34
  4. Tim Wellens (UAE Team Emirates) +1:48
  5. Matteo Jorgenson (Visma | Lease a Bike) +1:50
  6. Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) +1:52
  7. Nils Politt (UAE Team Emirates) +2:48
  8. Toms Skujins (Lidl-Trek) +2:48
  9. Vincenzo Albanese (Arkea-B&B Hotels) +2:48
  10. Alex Kirsch (Lidl-Trek) +2:48


So lief die E3 Saxo Classic 2024

Mit Dylan van Baarle und Alberto Bettiol sind auch zwei Fahrer in den Sturz verwickelt, die zum Favoritenkreis gehörenFoto: Getty Images/Tim de WaeleMit Dylan van Baarle und Alberto Bettiol sind auch zwei Fahrer in den Sturz verwickelt, die zum Favoritenkreis gehören

Bereits kurz nach dem Start gab es einen ersten Massensturz im Peloton. Verwickelt waren unter anderem Alberto Bettiol (EF Education EasyPost), Luke Rowe (Ineos Grenadiers), Dylan van Baarle, Per Strand Hagenes (beide Visma | Lease a Bike) und Alexander Krieger (Tudor Pro Cycling Team). Strand Hagenes und Krieger mussten das Rennen wenig später aufgeben, genau wie Clement Russo (Groupama-FDJ) und Christophe Noppe (Cofidis). Es dauerte lange, ehe sich eine Ausreißergruppe absetzen konnte.

Drei deutsche Fahrer in der Ausreißergruppe

Emil Herzog (Bora-Hansgrohe) und Jannik Steimle (Q36.5 Pro Cycling Team) zeigen ein starkes RennenFoto: Getty Images/Jasper JacobsEmil Herzog (Bora-Hansgrohe) und Jannik Steimle (Q36.5 Pro Cycling Team) zeigen ein starkes Rennen

Gleich zwei deutsche Fahrer hatten dann den Sprung nach vorne geschafft: Emil Herzog (Bora-Hansgrohe) und Jannik Steimle (Q36.5 Pro Cycling Team). Zudem gehörte Lorenzo Milesi (Movistar) zur Spitze des Rennens. In einer siebenköpfigen Verfolgergruppe saß mit Niklas Märkl (Team dsm-firmenich PostNL) ein weiterer deutscher Profi. Er schloss gemeinsam mit Mathis Le Berre (Arkea-B&B Hotels), Sander De Pestel (Decathlon AG2R La Mondiale), Remi Cavagna (Movistar), Ivo Oliveira (UAE Team Emirates), Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility) und Jelle Vermoote (Bingoal WB) wenig später zur Spitze auf.

Im Peloton, das die Ausreißer maximal auf rund 4:30 Minuten davonziehen ließ, bemühten sich Visma | Lease a Bike, EF Education EasyPost, Alpecin-Deceuninck und Lidl-Trek um die Tempoarbeit.

Favoriten legen 80 Kilometer vor dem Ziel los

Mathieu van der Poel greift bereits rund 80 Kilometer vor dem Ziel an, niemand kann folgenFoto: picture alliance/dpa/Belga / Pool Tim De WaeleMathieu van der Poel greift bereits rund 80 Kilometer vor dem Ziel an, niemand kann folgen

Das Rennen unter den Favoriten begann 80 Kilometer vor dem Ziel. Mathieu van der Poel trat am Taaienberg an. Weder Mads Pedersen (Lidl-Trek), noch Wout van Aert (Visma | Lease a Bike) konnten folgen. Hinter dem Straßenweltmeister formierte sich eine größere Verfolgergruppe, in der mehrere Fahrer von Visma | Lease a Bike vertreten waren. Wohl auch deshalb brach van der Poel sein Unterfangen ab und ließ sich von der Gruppe um van Aert einholen, die rund 25 Fahrer umfasste. Nils Politt (UAE Team Emirates) hatte am Taaienberg den Postabgang zunächst nicht erwischt, konnte aber wenig später wieder zur Favoritengruppe aufschließen.

Dort begann eine Phase des Belauerns, die mit der Attacke von Julian Alaphilippe (Soudal - Quick Step) endete. Der Angriff des Franzosen verpuffte aber und wurde von Mads Pedersen (Lidl-Trek) gekontert. Der Däne schickte sich an, zur Ausreißergruppe nach vorne zu fahren. Dahinter begann das Gespringe. Van der Poel attackierte erneut, holte Pedersen ein, hatte aber Matteo Jorgenson und van Aert im Schlepptau. Auch der Rest der Gruppe kam wieder zurück, sodass rund 30 Fahrer wieder beisammen waren.

Ausreißer werden eingeholt

Es geht hin und her, die Ausreißer um Jannik Steimle werden von der Favoritengruppe eingeholtFoto: Getty Images/Nico VereeckenEs geht hin und her, die Ausreißer um Jannik Steimle werden von der Favoritengruppe eingeholt

Bis zum Stationsberg - rund 60 Kilometer vor dem Ziel - ging es weiter hin und her in der Favoritengruppe, die sich immer näher an die Ausreißer heranschob. Oier Lazkano (Movistar) warf den Fehdehandschuh am Stationsberg bei den Favoriten erneut hin, gekontert von van der Poel und van Aert. Die beiden Ausnahmekönner preschten nach vorne zu den ersten abgehängten Ausreißern vor, die 56 Kilometer vor dem Ziel eingeholt wurden.



Während van der Poel gerne mit van Aert weitergezogen wäre, hatte der Belgier kein Interesse an einer Zusammenarbeit mit seinem Rivalen, sodass alles wieder zusammenlief, ehe Lazkano, Ivo Oliveira (UAE Team Emirates) und Matteo Jorgenson davonschlichen und die restlichen Ausreißer um Jannik Steimle und Niklas Märkl einholten.

Politt und Küng schleichen sich davon

Nils Politt und Stefan Küng setzten nach und schafften den Sprung an die Spitze. Dahinter organisierte Lidl-Trek die Verfolgungsarbeit mit vier Fahrern. Am Kapelberg, rund 47 Kilometer vor dem Ziel, sprengte Lazkano die Spitzengruppe, die von den Verfolgern um van der Poel und van Aert wenig später wieder gestellt wurde.

Mit einem kleinen Vorsprung ging Lazkano in den berüchtigten bis zu 20 Prozent steilen Paterberg. Dort spielte sich eine dramatische Szene ab. Van der Poel griff erneut an, van Aert rutschte weg als er von der Grasnarbe wieder aufs Kopfsteinpflaster wechseln wollte und stürzte. Damit war van der Poel auf und davon, während van Aert zwar schnell wieder auf dem Rad war, sich aber zunächst durch die Favoritengruppe hindurchpflügen musste.

Van der Poel zieht alleine davon - Verfolgungsjagd mit van Aert

Vergebliche Verfolgung: Wout van Aert kann Mathieu van der Poel nicht mehr einholenFoto: Getty Images/Tim de WaeleVergebliche Verfolgung: Wout van Aert kann Mathieu van der Poel nicht mehr einholen

Schnell hatte van der Poel rund 30 Sekunden auf die Verfolger herausgefahren, die sich zunächst wieder formieren musste. Visma | Lease a Bike, UAE Team Emirates und Lidl-Trek machten nun gemeinsam Jagd auf van der Poel. Diese Zusammenarbeit hielt nicht lange an. Am Oude Kwaremont attackierte van Aert und setzte die Verfolgung alleine fort. Was nun folgte war ein Einzelzeitfahren: Mathieu van der Poel gegen Wout van Aert. Der Belgier saugte sich im Flachen Meter um Meter an van der Poel heran, bis auf zehn Sekunden war er dran. Am E3 Col Karnemelkbeekstraat wendete sich das Blatt aber wieder. Van der Poel drehte am Berg auf und nahm van Aert wieder einige Sekunden ab.

Dahinter waren sich die verbliebenen Fahrer in der Verfolgergruppe uneins. Biniam Girmay, Jasper Stuyven, Matteo Jorgenson, Tim Wellens und Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) bildeten das Quintett, das zunächst um den letzten verbliebenen Platz auf dem Podium kämpfte, was sich später noch ändern sollte.

Van der Poel baut Vorsprung aus, van Aert bricht ein

An der Spitze kristallisierte sich immer mehr heraus, dass van der Poel stärker als van Aert ist. Der Niederländer baute seinen Vorsprung auf 25 Sekunden aus, 15 Kilometer vor dem Ziel waren es bei mittlerweile regnerischen Bedingungen sogar schon 50 Sekunden.

Van Aert brach nun regelrecht ein. Sechs Kilometer vor dem Ziel wurde er von Jasper Stuyven gestellt, der sich aus der Verfolgergruppe abgesetzt hatte. Van Aert gab den Kampf um den zweiten Platz schnell auf und überließ diesen Stuyven.

Politt sprintet auf Rang sieben

Nils Politt wird als bester Deutscher SiebterFoto: Getty Images/Tim De WaeleNils Politt wird als bester Deutscher Siebter

Dahinter fuhren Wellens, Jorgenson und Narvaez um Rang vier. Wellens setzte sich vor Jorgenson und Narvaez durch. Dahinter entschied Politt den Sprint der nächsten Gruppe für sich und wurde nach einem starken Rennen Siebter.

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