Thomas Goldmann
· 18.06.2024
Nach der Vuelta a Femenina, der Baskenland-Rundfahrt und der Vuelta a Burgos hat Demi Vollering (Team SD Worx - Protime) auch die Tour de Suisse Women 2024 gewonnen. Die Siegerin der Tour de France Femmes 2023 fuhr auf der letzten Etappe ihren dritten Tageserfolg ein, nachdem sie schon die Etappen eins und zwei für sich entschieden hatte. Vollering war am Schlusstag im Sprint einer Vierergruppe die schnellste Fahrerin und verwies Elisa Longo Borghini (Lidl-Trek), Neve Bradbury und Kasia Niewiadoma (beide Canyon//SRAM Racing) auf die Plätze. Im Hinterkopf hatte die 27-Jährige bei der Tour de Suisse bereits die Tour de France Femmes, die am 12. August beginnt.
Das gibt mir ein gutes Gefühl mit Blick auf die Tour de France Femmes, denn da gibt es auch viele Berge. Es ist immer gut, Rennen mit vielen Anstiegen vor solch einem großen Ziel zu gewinnen - Demi Vollering im offiziellen Siegerinneninterview
Die erste vielversprechende Spitzengruppe des Tages bildeten Urska Zigart (Liv AlUla Jayco) und Nienke Vinke (Team dsm-firmenich PostNL). Im Peloton herrschte in der Folge Chaos. Das Hauptfeld teilte sich und es bildete sich eine siebenköpfige Verfolgerinnengruppe mit Antonia Niedermaier (Canyon//SRAM Racing), Evita Muzic (FDJ-Suez), Niamh Fisher-Black (Team SD Worx - Protime), Rosita Reijnhout (Visma | Lease a Bike), Brodie Chapman (Lidl-Trek), Steffi Häberlin (Schweizer Nationalmannschaft) und Aniek van Alphen (Fenix-Deceuninck). Juliette Labous (Team dsm-firmenich PostNL) schloss mit etwas Verzögerung auf.
Die Französin war mit einem Rückstand von 2:56 Minuten im Gesamtklassement auch gleichzeitig die größte Gefahr für die Gesamtführende Demi Vollering (Team SD Worx - Protime). Zwischenzeitlich wurde es dann auch etwas kritisch für die Niederländerin, denn im Peloton war die Luft komplett raus und der Abstand zur Labous-Gruppe, die Zigart und Vinke auffuhr, wuchs so weit an, dass die Französin sogar kurzzeitig virtuell in Gelb unterwegs war. Zwischenzeitlich schlossen aber wieder einige Helferinnen von Vollering auf und konnten die Situation etwas entschärfen.
An der letzten Bergwertung des Tages, La Vue des Alpes (2. Kategorie), versuchte sich Antonia Niedermaier aus der Spitzengruppe abzusetzen, kam aber nicht entscheidend weg, sodass die Spitzengruppe 25 Kilometer vor dem Ziel noch fünf Fahrerinnen umfasste: Niedermaier, Fisher-Black, Labous, Muzic und Häberlin. Das Quintett hatte aber schon die Favoritinnen im Nacken sitzen, denn Elisa Longo Borghini (Lidl-Trek) hatte im Aufstieg nach La Vue des Alpes attackiert und die Gruppe um Demi Vollering auf ein halbes Dutzend Fahrerinnen verkleinert. In dieser Gruppe war ursprünglich auch Kim Cadzow (EF Education-Cannondale) dabei. Doch die Gesamtfünfte stürzte in der letzten Abfahrt, erreichte zwar das Ziel, fiel aber auf Rang acht der Gesamtwertung zurück.
Auf dem Flachstück in Richtung Ziel war es dann Brodie Chapman (Lidl-Trek), die nochmal zur Gruppe um Vollering und Longo Borghini aufschloss und die Lücke zur Spitzengruppe um Niedermaier 12 Kilometer vor dem Ziel schloss. In der Folge ging das Gespringe in der ersten Gruppe los. Canyon//SRAM Racing versuchte es mehrmals mit Kasia Niewiadoma und Neve Bradbury und schaffte es auch, die Spitzengruppe auf vier Fahrerinnen zu verkleinern. Nur noch Vollering und Longo Borghini konnten mithalten. Es gelang den beiden Fahrerinnen des deutschen Rennstalls aber nicht, ihre Mitstreiterinnen zu distanzieren.
Immer wieder stopften entweder Vollering oder Longo Borghini die Lücken zu Bradbury oder Niewiadoma. So kam es am Ende zum Sprint, in dem Vollering gegen ihre ausgelaugten Konkurrentinnen leichtes Spiel hatte.