Thomas Goldmann
· 17.06.2024
Canyon//SRAM Racing ist auf der 3. Etappe der Tour de Suisse der Frauen 2024 ein Coup gelungen. Das deutsche Team schleuste Neve Bradbury und Kasia Niewiadoma in die Spitzengruppe des Tages ein. Am letzten Berg hängte das australisch-polnische Duo die drei Mitausreißerinnen ab und bestritt die letzten Kilometer als Tandem. Am Ende fuhr die 22-jährige Bradbury vor der 29-jährigen Niewiadoma über die Ziellinie.
Wir wollten diese Etappe gewinnen und das Rennen hart machen. Das haben wir geschafft. Es ist wirklich großartig - Neve Bradbury im offiziellen Siegerinneninterview
Demi Vollering (Team SD Worx - Protime) verteidigte zwar ihre Gesamtführung, allerdings schob sich Bradbury durch ihren Coup um sieben Positionen auf Rang zwei der Gesamtwertung vor und auch Niewiadoma machte einen Sprung um sechs Plätze nach vorne in der Gesamtwertung auf den sechsten Rang. Damit liegt sie drei Positionen vor ihrer deutschen Teamkollegin Antonia Niedermaier.
In einer hektischen Anfangsphase gab es zahlreiche Attacken. Das Rennen war ob des topographisch anspruchsvollen Parcours nur schwer zu kontrollieren. Es konnte sich schließlich eine starke Spitzengruppe absetzen, bestehend aus Kasia Niewiadoma und Neve Bradbury (beide Canyon//SRAM Racing), Amanda Spratt (Lidl-Trek), Elena Pirrone (Roland) und Femke de Vries (Visma | Lease a Bike).
Rund drei Minuten Vorsprung gewährte das Peloton dem Quintett. Damit fehlten Spratt, deren Rückstand in der Gesamtwertung vor der 3. Etappe 3:28 Minuten auf Demi Vollering (Team SD Worx - Protime) betrug, nur noch wenige Sekunden zum virtuellen Gelben Trikot. Doch dank der Hilfe von Team dsm-firmenich PostNL, die den 5. Gesamtrang von Juliette Labous absichern wollten, bekam SD Worx - Protime die Lage wieder halbwegs in den Griff und verringerte den Rückstand zu den Ausreißerinnen auf zwei Minuten.
Die zerlegten sich in der letzten Steigung nach Vaugondry (2. Kategorie). 16 Kilometer vor dem Ziel zog das Duo von Canyon//SRAM Racing, bestehend aus Bradbury und Niewiadoma, davon. In der Favoritinnengruppe ergriff derweil Demi Vollering selbst die Initiative und machte sich auf die Verfolgung. Mithalten konnten nur noch Elisa Longo Borghini, Gaia Realini (beide Lidl-Trek) und Kim Cadzow (EF Education-Cannondale).
Bis auf gut 1:40 Minuten brachte Vollering die Gruppe wieder an Niewiadoma und Bradbury heran und sorgte auch dafür, dass mit Pirrone zumindest eine Ausreißerin eingeholt wurde, doch den Sieg ließen sich die beiden Fahrerinnen vom deutschen Rennstall nicht mehr nehmen. Während die beiden Spitzenreiterinnen vorbildlich auf den letzten Kilometern zusammenarbeiteten, herrschte in der Gruppe um Vollering Uneinigkeit. Longo Borghini und Realini wollten nicht arbeiten, da vor ihnen noch ihre Teamkollegin Spratt fuhr. Somit waren Cadzow und Vollering gezwungen, selbst zu fahren und wurden am Ende noch von Longo Borghini im Kampf um Rang fünf abgesprintet.