Tour de Suisse 2024 - 6. Etappe: Keine Rennstunde: Almeida gewinnt verkürzte Königsetappe vor Yates
Sebastian Lindner
· 14.06.2024
An der Dominanz des Teams UAE Emirates hat sich hingegen nichts geändert. Im Gegenteil. Auf der stark verkürzten Etappe, die nach dem Wegfall des Nufenenpasses nur noch 42 Kilometer betrug, hatte UAE einmal mehr alles im Griff. Dreieinhalb Kilometer vor dem Ziel, mitten im Schlussanstieg hinauf nach Blatten, attackierte Yates, nachdem sein Team das Tempo bis dato wieder so hochgehalten hatte, das reihenweise Klassementfahrer nicht mehr mithalten konnte. Der Brite fuhr sich eine kleine Lücke heraus, die aber nie größer als zehn Sekunden war.
Dahinter bildete sich ein Verfolgertrio, Mattias Skjelmose (Lidl-Trek) und Egan Bernal (Ineos Grenadiers) zogen Almeida im Windschatten den Berg hinauf. Der ging in die Offensive, als seinerseits Bernal versuchte, die Lücke zu Yates zu schließen. Almeida schüttelte seine beiden Kontrahenten ab und überbrückte an der Eintausend-Meter-Marke die Lücke zu seinem Kapitän, eher er sich vor ihn spannte und konnte den Mann im Gelben Trikot auf den letzten 300 Metern sogar noch um vier Sekunden distanzieren. Als Almeida im Ziel war, hatte die Uhr noch keine Rennstunde notiert. Für den 25-Jährigen war es der erste Sieg seit fast einem Jahr.
Almeida hat Gesamtsieg noch nicht abgehakt
Der Portugiese macht im Siegerinterview klar, dass er sich noch nicht vom Gesamtsieg verabschiedet hat. “Ich würde selbst gern noch gewinnen”, sagte er. “Wir waren heute aber beide stark. Solange wir als Team gut zusammenarbeiten und uns als Mannschaftskollegen respektieren, wie wir es immer tun, ist das gut. Der Fokus liegt auf den nächsten beiden Tagen und ich hoffe, dass wir es schaffen, die Doppelführung zu verteidigen.”
In der Gesamtwertung bleibt Yates vorne, doch sein teaminterner Rivale verringerte den Abstand auf 27 Sekunden. Um alle weiteren Kontrahenten scheint sich UAE keine Gedanken machen zu müssen. Bernal als Dritter hat bereits anderthalb Minuten Rückstand. Skjelmose, der sich wieder auf Rang vier nach vorne gearbeitet hat und damit wieder im Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers unterwegs ist, hat noch eine Minute mehr auf dem Konto. Berg- und Punktetrikot sitzen weiter auf den Schultern von Yates.
Tour de Suisse 2024 - Ergebnisse: die Top 10 der 5. Etappe
- Joao Almeida (UAE Team Emirates) 0:55:13
- Adam Yates (UAE Team Emirates) +0:04
- Mattias Skjelmose (Lidl-Trek) +0:09
- Egan Bernal (Ineos Grenadiers) +0:15
- Lenny Martinez (Groupama-FDJ) +0:35
- Thomas Pidcock (Ineos Grenadiers) +0:40
- Enric Mas (Movistar) +0:47
- Matthew Riccitello (Israel-Premier Tech) +0:47
- Pelayo Sanchez (Movistar) +0:54
- Felix Gall (Decathlon AG2R La Mondiale) +0:54
Der aktuelle Stand in der Gesamtwertung
- Adam Yates (UAE Team Emirates) 16:39:46
- Joao Almeida (UAE Team Emirates) +0:27
- Egan Bernal (Ineos Grenadiers) +1:28
- Mattias Skjelmose (Lidl-Trek) +2:24
- Enric Mas (Movistar) +2:38
- Matthew Riccitello (Israel-Premier Tech) +2:42
- Thomas Pidcock (Ineos Grenadiers) +3:28
- Oscar Onley (Team dsm-firmenich PostNL) +3:37
- Felix Gall (Decathlon AG2R La Mondiale) +4:01
- Pelayo Sanchez (Movistar) +4:28
So lief die 6. Etappe der Tour de Suisse 2024
Aufgrund der Kürze der Etappe war kaum der offizielle Start gegeben, als es sofort Vollgas-Attacken hagelte. Bei Regen versuchten sich mehrere Gruppen, letztlich schafften es aber Stefan Bissegger (EF Education EasyPost), Frank van den Broek (Team dsm-firmenich PostNL) und Anders Foldager (Team Jayco-AlUla) sich zu lösen.
Bevor es in den sieben Kilometer langen Schlussanstieg ging, hatten die Ausreißer 1:15 Minuten Vorsprung - und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 60 km/h auf dem Tacho. Foldager war der Erste, der abgehängt wurde. Dann ließ van den Broek auch Bissegger stehen, fünf Kilometer waren da noch zu fahren.
3,5 Kilometer vor dem Ziel hatte UAE das Tempo wieder so schnell gemacht, dass die Favoritengruppe stark geschrumpft war. Yates ging in die Offensive, van den Broek war da bereits wieder gestellt. Skjelmose, der wieder einen besseren Tag erwischt hatte, ging mit Almeida und Bernal am Hinterrad in die Verfolgung.
1700 Meter vor dem Ende versuchte Bernal, sich von seinen Begleitern zu lösen, doch Almeida konnte die Lücke wieder schließen. Unter dem Teufelslappen sprang der Portugiese dann selbst ans Hinterrad von Yates, der nie mehr als zehn Sekunden Vorsprung hatte. Das Duo fuhr einen guten halben Kilometer gemeinsam, dann konnte sich Almeida sogar noch von Yates lösen, um vier Sekunden vor dem Briten über den Zielstrich zu fahren.
