Thomas Goldmann
· 11.06.2024
Im ansteigenden Finale der 3. Etappe der Tour de Suisse 2024 hatte Thibau Nys (Lidl-Trek) das größte Stehvermögen. Der 21-jährige Belgier setzte sich nach 167,1 Kilometern zwischen Steinmaur und Rüschlikon vor Stephen Williams (Israel-Premier Tech) und Alberto Bettiol (EF Education EasyPost) durch. Für Nys ist es der achte Sieg als Profi, sein Dritter in der Schweiz. Zuvor hatte der Youngster bereits eine Etappe der Tour de Romandie in diesem Frühjahr und den Großen Preis des Kantons Aargau 2023 gewonnen. Dort war Nys allerdings am vergangenen Freitag bei der diesjährigen Ausgabe noch in aussichtsreicher Position im Sprint gestürzt.
“Ich habe schon lange von dieser Etappe geträumt. Nach dem Sturz in Gippingen war ich sehr enttäuscht, denn ich war nahe dran, dort zu gewinnen. Auf dem Weg vom Rennen zum Hotel habe wir uns diese Etappe hier angesehen. Ich habe versucht, meinen Kopf zurechtzurücken. Gestern und heute hatte ich zu kämpfen und habe mich auf dem Rad nicht gut gefühlt, aber die Jungs haben mich super pilotiert und ich habe daran geglaubt. Und am Ende hat es geklappt”, sagte Thibau Nys im Siegerinterview.
In der Gesamtwertung gibt es einen neuen Führenden. Das Gelbe Trikot wechselte von Yves Lampaert (Soudal - Quick Step) auf die Schultern von Alberto Bettiol, der das Gesamtklassement nun vor Ethan Hayter (Ineos Grenadiers) und Wilco Kelderman (Visma | Lease a Bike) anführt.
Nach den Stürzen auf der 2. Etappe gab es zwei Ausfälle zur 3. Etappe: Emanuel Buchmann (Bora-Hansgrohe), der sich einen Hüft- und Schlüssebeinbruch zuzog, und Nairo Quintana (Movistar), der sich am Montag die Hand gebrochen hatte. Nach dem Start bestimmten zunächst fünf Ausreißer das Geschehen: Johan Jacobs (Movistar), Luca Jenni und Christoph Janssen (beide Schweizer Nationalmannschaft), Roberto Carlos Gonzalez (Team Corratec - Vini Fantini) und Fabian Lienhard (Groupama-FDJ). Ihr Maximalvorsprung auf das Peloton lag bei rund vier Minuten.
Als es ins hügelige Finale ging, zerfiel die Spitzengruppe. Jacobs setzte sich ab, Lienhard und Janssen wurden als erste Ausreißer vom Peloton geschluckt, dann Jenni und Gonzalez. Rund 18 Kilometer vor dem Ziel war dann auch Jacobs wieder eingeholt. EF Education EasyPost sorgte für ein sehr hohes Tempo.
Im Anstieg zum Albispass, dem letzten kategorisierten Berg des Tages, eröffnete Brandon Smith Rivera (Ineos Grenadiers) den Reigen der Attacken, auch Valentin Paret-Peintre (Decathlon AG2R La Mondiale) und später Riveras Teamkollege Thomas Pidcock, auf der Abfahrt, probierten es. Richtig vielversprechend sah dann aber erst der Versuch von Marc Hirschi (UAE Team Emirates) aus, der in einer Gegenwelle drei Kilometer vor dem Ziel davonzog.
Der Schweizer fuhr sich rund fünf Sekunden Vorsprung auf das Peloton heraus und musste kurz darauf in der Abfahrt eine Schrecksekunde überstehen, als eine Frau mit einem Hund die Straße überqueren wollte, davon aber doch noch abließ. Alpecin-Deceuninck verkleinerte die Lücke zu Hirschi sukzessive, als es wieder bergan ging. Schließlich war es Valentin Paret-Peintre für Decathlon AG2R La Mondiale, der Hirschi auf dem letzten Kilometer einholte.
Auf der ansteigenden Straße eröffnete Wilco Kelderman (Visma | Lease a Bike) den Sprint 300 Meter vor dem Ziel, Thibau Nys zog 150 Meter vor dem Ziel mit Alberto Bettiol (EF Education EasyPost) und Stephen Williams (Israel-Premier Tech) im Schlepptau vorbei. Dem Kick des jungen Belgiers hatte aber niemand mehr etwas entgegenzusetzen.