Die 4. Etappe von Paris-Nizza bot Klassikerterrain mit insgesamt sieben Bergwertungen, die jedoch allesamt kurz und steil und kurz daherkamen. Vom Beinamen der Fernfahrt „Fahrt zur Sonne“ war zudem einmal mehr nichts zu merken: Wie am Vortag machten den Fahrern viel Regen und niedrige Temperaturen zu schaffen. Nach einem langen Tag über 203 Kilometern gewann Lenny Martinez (Bahrain – Victorious) die Etappe am Schlussanstieg.
Am Etappenende wartete die Côte-de-Notre-Dame-de-Sciez (2. Kategorie), eine Rampe von nur 1,7 Kilometer Länge, aber einer durchschnittlichen Steigung von 10,8 Prozent. Zu schwer für den Mann im Gelben Trikot, Jonas Vingegaard (Team Visma | Lease a Bike), der auf dem letzten Kilometern mit schwerem Tritt den Anschluss verlor. Immerhin übernahm Teamkollege Matteo Jorgenson das Gelbe Trikot.
Jorgenson führte die Favoritengruppe lange im Schlussanstieg an wurde schließlich hinter Clement Champoussin (Decathlon AG2R La Mondiale Team) mit drei Sekunden Rückstand Tagesdritter. Florian Lipowitz (Red Bull - BORA – hansgrohe) kam mit sechs Sekunden Rückstand auf Platz fünf ins Ziel und übernahm die Führung in der Nachwuchswertung. In der Gesamtwertung rückte Lipowitz auf Platz drei vor, mit 36 Sekunden Rückstand auf Jorgenson.
Vingegaard, der unterwegs zu Fall gekommen war, liegt nun 22 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Jorgenson. Die Etappe beendete er mit 26 Sekunden Rückstand auf den Tagessieger. Auch Mattias Skjelmose (Lidl - Trek) verlor zeitig den Kontakt zu den besten Fahrern und büßte 28 Sekunden ein.
RG | Fahrer | Zeit |
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1 | Bahrain - Victorious | 04:36:23 |
2 | XDS Astana Team | +00:00:03 |
3 | Team Visma | Lease a Bike | +00:00:03 |
4 | XDS Astana Team | +00:00:03 |
5 | Red Bull - BORA - hansgrohe | +00:00:06 |
6 | UAE Team Emirates - XRG | +00:00:07 |
Trotz der widrigen Bedingungen und Temperaturen von rund drei Grad zu Etappenbeginn legte das Fahrerfeld die ersten beiden Rennstunden in einem bemerkenswerten Tempo von 48 km/h zurück. Das lag vor allem an zahlreichen Versuchen, die Ausreißergruppe des Tages zu bilden. Unter anderem probierte es EF Education – EsayPost mit Georg Steinhauser und Neilson Powless, weitere Fluchtunterfangen wurden von Bruno Armirail (Decathlon AG2R La Mondiale), Guillaume Martin (Groupama – FDJ) sowie Michael Matthews (Jayco – AlUla) oder Joshua Tarling (Inoes Grenadiers) unternommen – jedoch alle erfolglos.
Erst nach rund 75 Kilometern gelang es dem Duo Ben Swift (Ineos Grenadiers) und Thibaud Gruel (Groupama – FDJ), sich mühsam vom Feld abzusetzen. Ihr Vorsprung lag maximal bei drei Minuten. 84 Kilometer vor dem Ziel war Vingegaard dann in einen Sturz verwickelt, konnte das Rennen jedoch schnell fortsetzen.
Nach der vierten der sieben Bergwertungen des Tages griff Tobias Foss (Ineos Grenadiers) 43 Kilometer vor dem Ziel an und schloss schnell zu den beiden Ausreißern um seinen Teamkollegen Swift auf. Der Vorsprung des Trios betrug zu diesem Zeitpunkt nur noch rund eine Minute. Am anschließenden Anstieg zur Côte de Chavagneux löste sich Foss von seinen beiden Begleitern, die kurz darauf eingeholt wurden. 30 Kilometer blieben von dort bis zum Ziel.
Foss gewann ebenfalls den Zwischensprint in Porte-des-Bonnevaux und sicherte sich sechs Sekunden Zeitbonifikation – aus dem Verfolgerfeld holte sich Lipowitz zwei Sekunden. Im welligen Finale reduzierte sich die Gruppe auf rund 40 Fahrer, die fünf Kilometer vor dem Ziel Foss wieder einholte. Im Schlussanstieg diktierte zunächst vor allem UAE Team Emirates – XRG das Tempo, was viele Fahrer bereits in Schwierigkeiten brachte. Überraschend früh befand sich auch das Gelbe Trikot von Vingegaard am Ende einer rund 20-köpfigen Gruppe – und musste schließlich mit 700 Meter vor dem Ziel abreißen lassen.
An der Spitze forcierte derweil sein Teamkollege Jorgenson das Tempo. Der Etappensieg ging an der steilen Schlussrampe mit einer späten Beschleunigung wenige Meter vor dem Ziel jedoch an Martinez.