TOUR Online
· 29.03.2025
Nach vielen Diskussionen wurde am Ende doch noch Rad gefahren. Nachdem die Rennleitung früh am Morgen zunächst nur den höchsten Berg aus dem Programm genommen hatte, wurde die Strecke später komplett abgewandelt. Es sollte ein Rundkurs werden, der zum Großteil aber auch nur neutralisiert gefahren wurde. Das eigentliche Rennen war dann 28 Kilometer lang. Zumindest für alle, die um den Tagessieg kämpften.
Die Gesamtwertung wurde bereits fünf Kilometer vor dem Etappenziel in Berga, wo der Tag auch gestartet wurde, abgenommen. Bis dahin passierte aber nichts, weshalb Juan Ayuso (UAE Emirates - XRG) weiterhin Gesamtführender ist, eine Sekunde vor Primoz Roglic (Red Bull - BORA - hansgrohe).
Für Simmons (Lidl - Trek) hingegen ging es um mehr. Sein Team zählte nach dem scharfen Start des Rennens zu den aktivsten und war bemüht, die bislang nicht nach Geschmack gelaufene Rundfahrt noch irgendwie erfolgreich zu gestalten. Und so war es der 23-Jährige, der sich eingangs des Schlussanstieges für die letzten zwei Kilometer des kurzen Tages ein Herz fasste. Nachdem die Konkurrenz lange nicht reagierte, konnte der US-Boy von seinem Vorsprung zehren. Pavel Bittner (Team Picnic PostNL) kam ihm im finalen Sprint zwar noch sehr nahe, aber nicht mehr vorbei. Zwei Sekunden dahinter wurde Corbin Strong (Israel - Premier Tech) Dritter.
Für den Sieger war es der “wohl der eigenartigste Tag meiner Karriere”, wie er im Siegerinterview erklärte. “Erst sollten wir fahren. Dann sollten wir nicht fahren. Dann sollten wir ein verkürztes Rennen fahren. Dann sollten wir zwei Runden fahren. Letztendlich sind wir dann 25 Kilometer gefahren”, schilderte der US-Meister von 2023, seinem vierten und bis dato letzten Sieg, die Wirrungen um das Streckenchaos, das Orkanböen im katalanischen Hochland ausgelöst hatten. “Es ist schon merkwürdig, jetzt hier zu stehen, denn um ehrlich zu sein war ich einer der Fahrer, die dafür waren, gar nicht zu fahren, als wir den Wind spürten. Jetzt habe ich meinen ersten WorldTour-Sieg und das ist etwas ganz Besonderes.“
RG | Fahrer | Zeit |
---|---|---|
1 | Lidl - Trek | 00:25:04 |
2 | Team Picnic PostNL | +00:00:00 |
3 | Team Jayco AlUla | +00:00:00 |
4 | Lotto | +00:00:00 |
5 | Israel - Premier Tech | +00:00:00 |
6 | Decathlon AG2R La Mondiale Team | +00:00:00 |
Statt der vermeintlichen Königsetappe stellten die Organisatoren letztlich eine 146 Kilometer lange Strecke mit knapp 2500 Höhenmetern auf die Beine, die als zweimal zu fahrender Rundkurs um den von Anfang an geplanten Startort Berga ausgetragen wurde.
Für den zweifachen Etappensieger Matthew Brennan (Visma | Lease a Bike) kam die Kursänderung zu spät. Als noch von einer Bergetappe ausgegangen wurde, hatte Visma seinen 19-Jährigen Shootingstar bereits abgemeldet, um ihn zu schonen. Der neu geplante Parcours hätten dem jungen Briten möglicherweise liegen können. Doch Brennan war nicht der einzige, der nicht mehr an den Start ging. Neben drei weiteren Profis musste auch der leicht kränkelnde Felix Gall (Decathlon AG2R La Mondiale passen).
Doch selbst das abgespeckte Programm kam nur spärlich in Gang. Nachdem zunächst die erste Runde komplett neutralisiert ausgetragen werden sollte, damit sich die Jury von der Sicherheit der Strecke überzeugen kann, wurde der Plan geändert. Mehrere etablierte Fahrer, darunter Roglic, Marc Soler (UAE Emirates - XRG) oder auch Omar Fraile (Ineos Grenadiers), sprachen während der Neutralisation am Juryfahrzeug vor.
Danach fiel der Entschluss, das lediglich der Rest der Runde zu Ende gefahren werde. Knapp 25 Kilometer vor dem Ziel in Berga begann dann das Rennen mit einem fliegenden Start. Frank van den Broek (Team Picnic PostNL), Carlos Verona (Lidl - Trek), Remy Rochas (Groupama - FDJ) und Diego Uriarte (Equipo Kern Pharma) lösten sich sofort vom Feld, in dem Ineos die Nachführarbeit machte. Aus der kleinen Gruppe erwiesen sich dann Verona und van den Broek als die Stärkeren und brachten nochmal Sekunden zwischen sich und den Rest. Acht Kilometer vor dem Ziel waren alle aber wieder beisammen, auch die Zeitnahme erreichten alle entscheidenden Profis gemeinsam.
Der Kampf um den Tagessieg entbrannte dann erneut auf den letzten zwei ansteigenden Kilometern. Simmons attackierte früh, woraufhin die Konkurrenz zunächst reagierte. Doch das Loch, dass er dabei riss, sollte ihm letztlich reichen, um als Sieger über den Zielstrich zu fahren. Bittner kam mit einem ernergischen Sprint zwar nochmal bis an das Hinterrad des US-Amerikaners, musste sich aber mit dem zweiten Platz begnügen.