TOUR Online
· 30.03.2025
Mit einer frühen Attacke überrasche Roglic (Red Bull - BORA - hansgrohe), der 2023 schon einmal in Katalonien gewonnen hatte, die Konkurrenz. Bereits auf der vierten von sechs Schlussrunden auf dem insgesamt 88 Kilometer langen Stadtkurs durch Barcelona ließ der 35-Jährige die Muskeln spielen und überraschte damit die Konkurrenz und vor allem Juan Ayuso (UAE Emirates - XRG). Der junge Spanier, der in seiner Heimatstadt nach Tirreno-Adriatico eigentlich seine zweite große Rundfahrt des Jahres gewinnen wollte, war allerdings nicht in der Form der vorangegangenen Tage.
Ayuso konnte nicht konntern, hatte im Gegenteil sogar Mühe, im Finale die Hauptgruppe zu halten. Dabei sah es für den 22-Jährigen anfangs eigentlich noch gut aus, nachdem er die zwischenzeitliche virtuelle Führung, die sich Roglic am ersten Zwischensprint durch den Gewinn von Bonussekunden erarbeitet hatte, am zweiten Sprint wieder egaliserte.
Letztlich musste sich Ayuso aber glücklich schätzen, in der Gesamtwertung wenigstens noch Rang zwei verteidigt zu haben. Denn während Roglic sein 21-Kilometer-Solo vollenden konnte, hatten auch Enric Mas (Movistar) und Mikel Landa (Soudal - Quick-Step) zwischenzeitlich ein paar Sekunden zwischen sich und ihren jungen Rivalen gebracht, den aber nicht über die Ziellinie retten können. Was dem spanischen Duo nicht gelang, schafften zwei Belgier: Laurens de Plus (Ineos Grenadiers) und Lennert Van Eetvelt (Lotto) konnten sich an der letzten Überquerung des Olympiaberges von 1992 absetzen und sprinten 14 Sekunden hinter Roglic und fünf vor dem Feld um Rang zwei, behielten in der Gesamtwertung aber ihre Plätze sechs und acht. In den Top 10 tauschten nur die beiden Ersten ihre Positionen.
„Diese Volta war extrem knapp und wurde durch die Bonussekunden auf der letzten Etappe entschieden. Nach dem zweiten Sprint hatte ich keine andere Wahl – wenn ich gewinnen wollte, musste ich etwas unternehmen. Am Ende hatte ich die Beine, um es durchzuziehen. Das Team hat großartig gearbeitet, wir sind stark gefahren und hatten eine gute Zeit. Ich habe diese Woche wirklich genossen", lautete das erste Fazit eines extrem gelösten Roglic’, der jetzt ein paar Tage Urlaub machen wird und dann die Vorbereitung auf den Giro d’Italia angehen wird. Mit reichlich Selbstbewusstsein, wie es den Anschein macht.
Denn Roglic räumte in Katalonien alles ab. Zwei Etappensiege, die Gesamtwertung, und durch seinen furiosen Ritt am Schlusstag auch noch die Punktewertung sowie das Bergtrikot, dass er dem Luxemburger Mats Wenzel (Equipo Kern Pharma), der sich das Trikot zumindest virtuell bereits übergestreift hatte, noch mit der gleichen Anzahl an Punkten abnahm.
Bester Deutscher in der Endabrechnung wurde Emanuel Buchmann (Cofidis), der als 22. 4:09 Minuten Rückstand auf Roglic aufweist. Lennard Kämna (Lidl - Trek) schwamm bei seinem Comeback-Rennen weitestgehend im Feld mit und wurde 64.
RG | Fahrer | Zeit |
---|---|---|
1 | Red Bull - BORA - hansgrohe | 01:58:27 |
2 | INEOS Grenadiers | +00:00:14 |
3 | Lotto | +00:00:14 |
4 | Decathlon AG2R La Mondiale Team | +00:00:19 |
5 | Cofidis | +00:00:19 |
6 | XDS Astana Team | +00:00:19 |
Auf die zweitkürzeste Etappe ind er langen Geschichte der Katalonien-Rundfahrt, die kurz vor dem Abschluss ihrer 104. Auflage stand, folgte unmittelbar die drittkürzeste. 139 Fahrer nahmen das Teilstück durch Barcelona noch unter die Räder.
Von Beginn an war Spannung und Zug im Rennen. Red Bull - BORA - hansgrohe hielt das Tempo vom Start weg so hoch, dass Ausreißer keine Chance hatten. Denn nach zwölf Kilometern wartete der erste Bonussprint. Während die deutsche Mannschaft dort taktisch überzeugte und Roglic zu drei Bonussekunden pilotierte, musste der von seinem UAE-Team alleingelassene Ayuso mit einer Vorlieb nehmen, womit sich der Stand in der Gesamtwertung virtuell bereits wieder zugunsten Roglic’ gedreht hatte.
Den zweiten Sprint auf der ersten Passage der Ziellinie sicherte sich dann Ayuso. Weil er dabei Nico Denz (Red Bull - BORA - hansgrohe) ausstach und Roglic nur Dritter wurde, war der alte Abstand wiederhergestellt, der den Spanier mit einer Sekunde im Vorteil sah. Unmittelbar danach begann der zweite Teil des Rennens - und die Attacken. Denn jetzt ging es um das Bergtrikot. Während an der ersten Wertung keiner der direkten Kontrahenten punkten konnte, gewann Wenzel die zweite und übernahm damit die virtuelle Führung im Kampf um das Trikot.
In der dritten Runde gingen die beiden wieder leer aus, gefährliche Attacken blieben aber auch aus. Dann kam die vierte Runde. Dort attackierte Roglic am Montjuic. Vortagessieger Quinn Simmons (Lidl - Trek) versuchte sich mit Simon Yates (Visma | Lease a Bike) als Verfolger, wurde aber in der Runde darauf zurückgeholt. Roglic hingegen baute sich ein Polster von bis zu 20 Sekunden auf.
Im vorletzten Umlauf gingen dann Enric Mas (Movistar), Mikel Landa (Soudal - Quick-Step) und Axel Laurance (Ineos Grenadiers) in die Offensive, auch Lenenrt Van Eetvelt (Lotto) beteiligte sich. Unterdessen geriet Ayuso mehr und mehr in Bedrägnis und hatte Mühe, sich in der Hauptgruppe zu halten. Doch auch diese Gruppe wurde zunächst wieder zurückgeholt. Am letzten Anstieg versuchte es Van Eetvelt erneut, nahm dieses Mal Laurens De Plus (Ineos Grenadiers) mit. Das Duo war an der Kuppe bis auf neun Sekunden an Roglic ran, doch der ließ auf den letzten fünf Kilometern in der Abfahrt nichts mehr anbrennen und konnte sich auf der Zielgeraden entspannt feiern lassen.