Thomas Goldmann
· 18.03.2024
* Nairo Quintana, Lenny Martinez, Geraint Thomas
** Cian Uijtdebroeks, Enric Mas, Simon Yates
*** Egan Bernal, Mikel Landa
**** Aleksandr Vlasov, Sepp Kuss
***** Tadej Pogacar
* Je mehr Sterne ein Fahrer erhält, desto stärker ist er einzuschätzen
Bei Katalonien-Rundfahrt 2024 bestreitet Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) sein erstes Etappenrennen in dieser Saison. Nach seinem spektakulären 80-Kilometer-Solo bei Strade Bianche und Platz drei am Wochenende bei Mailand-San Remo ist der zweifache Tour-de-France-Sieger der haushohe Favorit auf den Straßen Kataloniens. Der für seine offensive Fahrweise bekannte Slowene will sich auch in dieser Woche treu bleiben:
Es ist ein schwieriger Parcours und es sieht definitiv nach einem Rennen für die Kletterer und Angreifer aus. Also denke ich, dass die Fans eine gute Show und eine schöne Rennwoche erleben werden - Tadej Pogacar vor der Katalonien-Rundfahrt
An seiner Seite hat Pogacar ein nominell herausragendes Team: Joao Almeida, Jay Vine, Marc Soler, Pavel Sivakov und auch Felix Großschartner könnten ohne weitere Probleme in anderen Mannschaften die Kapitänsrolle einnehmen. Bei UAE werden sie in dieser Woche aber damit beschäftigt sein, ihren Chef Pogacar zu beschützen und Angriffe der Konkurrenz abzuwehren.
Bei den Herausforderern ist vor allem das Team Visma | Lease a Bike zu nennen. Die Niederländer schicken in Abwesenheit von Jonas Vingegaard mit Sepp Kuss den Sieger der Vuelta a Espana 2023 und mit Cian Uijtdebroeks das wohl aktuell größte Talent für Rundfahrten. Kuss dürfte als Kapitän fungieren, Uijtdebroeks als Co-Leader versuchen, Nadelstiche zu setzen.
Auf dem Papier fast genauso stark ist die Mannschaft Ineos Grenadiers, die Geraint Thomas und Egan Bernal an den Start stellt. Bei Thomas sollten allerdings nach einem gemächlichen Saisonstart bei der Algarve-Rundfahrt (Platz 65 im Endklassement) und Strade Bianche (Platz 71) keine Wunderdinge erwartet werden. Etwas anders sieht es bei Bernal aus.
Der Kolumbianer ist nach seinem schweren Trainingsunfall Anfang 2022 wieder in der Weltspitze angekommen - obschon noch ein paar Prozentpunkte zu seiner alten Klasse fehlen. Rang sieben bei Paris-Nizza und der 3. Platz bei O Gran Camino zeigen aber einen ganz eindeutigen Aufwärtstrend, der sich in Katalonien fortsetzen könnte.
Apropos Paris-Nizza: Da war es beim Team Bora-Hansgrohe nicht der neue Superstar Primoz Roglic, der die Akzente setzte, sondern Aleksandr Vlasov. Der Russe gewann eine Etappe bei der Fernfahrt in Frankreich und wurde 5. im Gesamtklassement. In Katalonien ist er der Mann für die Gesamtwertung. An seiner steht mit Sergio Higuita, Ben Zwiehoff, Florian Lipowitz, Frederik Wandahl, Anton Palzer und Cesare Benedetti ein starkes Line-Up.
In guter Form zeigte sich in diesem Jahr auch schon Simon Yates (Team Jayco-AlUla). Der britische Bergspezialist triumphierte Anfang Februar bei der AlUla Tour, nach der er allerdings leicht kränkelte. Normalerweise würde der Parcours der Katalonien-Rundfahrt einem explosiven Fahrer wie Yates sehr gut liegen und er auch noch einen Stern mehr verdienen. Aufgrund des Fragezeichens hinter seinem aktuellen Formstand, bekommt der Tour-de-France-Vierte des Jahres 2023 aber nur zwei Sterne.
Kommen wir zur spanischen Mannschaft Movistar. Das Team mit Hauptsitz in Pamplona ist traditionell besonders motiviert bei der Katalonien-Rundfahrt. In diesem Jahr führen Enric Mas und Nairo Quintana das Team an. Quintana, der seit diesem Jahr wieder für Movistar fährt, bestreitet sein erstes Rennen in Europa nach mehr als anderthalb Jahren. Dementsprechend schraubt der 34-Jährige die Erwartungen herunter und stellte klar, dass Mas der Kapitän sein wird bei der Katalonien-Rundfahrt 2024.
Allerdings hat der Mallorquiner Mas in dieser Saison noch keine nennenswerte Ergebnisse auf die Straße gebracht, die Hoffnung auf den Gesamtsieg in Katalonien machen würden. Bei seinem einzigen Renneinsatz bei Tirreno-Adriatico reichte es nur zu Platz zwölf im Gesamtklassement.
Ebenfalls mit Ambitionen geht Mikel Landa (Soudal - Quick Step) an den Start. Der Publikumsliebling der spanischen Fans muss keine Rücksicht auf Remco Evenepoel nehmen, denn der Belgier steht nicht am Start, womit Landa freie Fahrt hat.
Zu guter Letzt haben wir noch einen Youngster auf unserer Liste: Lenny Martinez (Groupama-FDJ). Der 20-jährige Franzose gewann die Trofeo Laigueglia Ende Februar und fuhr zehn Tage zuvor bei der Classic Var in Frankreich einen weiteren Sieg ein. Nachdem er bei der Vuelta a Espana 2023 bereits in den Bergen vorne mitmischte, könnte Martinez auch bei der Katalonien-Rundfahrt 2024 eine Rolle spielen.