Zimmermann (Intermarche-Circus-Wanty) war am letzten Anstieg nach Crest-Voland über 170 Kilometer Teil eines verbliebenen Trios und setzte zwei Kilometer vor dem Ziel die entscheidende Attacke. Mathieu Burgaudeau (TotalEnergies), der neuer Träger des Bergtrikots ist, kam zwar kurz vor dem Ziel nochmal zurück, hatte auf der Zielgeraden aber nicht mehr den Punch und wurde Zweiter vor Jonathan Castroviejo (Ineos Grenadiers).
Die Favoritengruppe mit dem Gelben Trikot von Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma), Bora-Kapitän Jai Hindley und den weiteren Top-Favoriten wie Adam Yates (UAE Team Emirates) kam mit 48 Sekunden Rückstand ins Ziel.
Vingegaard verteidigte damit Gelb, sein Teamkollege Christophe Laporte Grün. Mikkel Bjerg (UAE Team Emirates) fährt weiterhin im Trikot des besten Jungprofis.
“Ich kann es noch nicht glauben. Ich habe wie immer mein Bestes gegeben und dieses mal hat es perfekt funktioniert”, sagte Zimmermann direkt nach seinem zweiten Sieg als Profi und dem ersten auf der World Tour. “Ich kannte die Strecke gut. Bei der Tour de l'Avenir 2018 endete hier auch eine Etappe und ich war in einer ähnlichen Situation. Da sind die GC-Favoriten 200 Meter vor dem Ziel an mir vorbeigefahren. Heute war es anders.”
Nicht am Start der 6. Etappe stand Dylan Groenewegen (Team Jayco-AlUla), Natnael Tesfatsion (Trek-Segafredo), Manuele Boaro (Astana Qazaqstan Team) und auch der Träger des Bergtrikots, Donovan Grondin (Arkea-Samsic), fuhren sie nicht zu Ende. Das Trio musste, gezeichnet von gesundheitlichen Problemen, dem hohen Tempo der Anfangsphase Tribut zollen. In der ersten Rennstunde lag der Schnitt bei 49,5 km/h.
Aus diesem Grund bildete sich trotz zahlreicher Versuche auch keine frühe Spitzengruppe. Pierre Latour (TotalEnergies) hatte damit die Chance, fünf Punkte für den Gewinn der Bergwertung der 2. Kategorie abzuräumen und damit zumindest virtuell das Gepunktete Trikot zu übernehmen.
Erst kurz danach setzten sich 14 Fahrer ab und fuhren sich schnell einen Vorsprung von drei Minuten heraus. Angeführt wurden sie von Georg Zimmermann (Intermarche-Circus-Wanty), der mit sechseinhalb Minuten Rückstand auf das Gelbe Trikot als 38. in der Gesamtwertung bester Ausreißer war und somit keine direkte Gefahr für die GC-Fahrer darstellte.
Im Anstieg zum Col des Aravis (2. Kategorie) zerfiel die Gruppe. Zimmermann rettete sich gemeinsam mit Mathieu Burgaudeau (TotalEnergies), der sich die fünf Bergpunkte sicherte, und Jonathan Castroviejo (Ineos Grenadiers) mit anderthalb Minuten Vorsprung auf ein kleines Hauptfeld über den Gipfel.
In der Abfahrt baute das Trio seinen Vorsprung nochmal aus und so ging es mit 1:43 Minuten in die letzten secheinhalb Kilometer, auf denen noch zwei Bergwertungen mit teils extrem steilen Abschnitten warteten. Unterdessen übernahm das UAE Team Emirates für Adam Yates die Tempoarbeit.
3,3 Kilometer vor dem Ziel war die vorletzte Bergwertung (3. Kategorie) überfahren, Burgaudeau kassierte zwei weitere Punkte und hatte seinem Teamkollegen Latour damit das Bergtrikot abgenommen. Der Vorsprung des Trios war kaum geschrumpft, der Tagessieger in Crest-Voland sollte aus der Spitzengruppe kommen.
2000 Meter vor dem Ende attackierte Zimmermann, doch 450 Meter vor dem Ziel war Burgaudeau wieder ran. Doch im Sprint war der Deutsche schnellkräftiger als sein Kontrahent und feierte damit seinen ersten Saisonsieg.