Thomas Goldmann
· 05.06.2023
Ex-Weltmeister Julian Alaphilippe (Soudal - Quick Step) hat sich beim Criterium du Dauphine in der Weltspitze zurückgemeldet. Der 30-Jährige setzte sich am Montag auf dem zweiten Abschnitt nach 167,3 Kilometern zwischen Brassac-les-Mines und La Chaise-Dieu im Sprint einer großen Gruppe vor Richard Carapaz (EF Education EasyPost) und Natnael Tesfatsion (Trek-Segafredo) durch.
Für Alaphilippe war es nach einem enttäuschenden Frühjahr der erste Sieg seit Ende Februar, als er die Faun-Ardeche Classic gewann. “Es war ein hartes Stück Arbeit, diesen Sieg einzufahren”, sagte Alaphilippe im Ziel.
“Die letzten Monate waren schwierig, aber wir haben hart gearbeitet, um dahin zu kommen, wo wir hinwollten. Es ist eine Befreiung. Ich war überrascht mitzusprinten, weil wir zuerst für Ethan Vernon gefahren sind. Aber am Ende war es zu hart für ihn, sodass wir eigentlich für Florian Senechal arbeiten wollten. Aber einen Kilometer vor dem Ziel sagte mir Florian, dass er bereits am Limit ist. Ich hatte gute Beine, also habe ich es probiert.”
Aus deutscher Sicht erfreulich: Marco Brenner (Team DSM) schaffte auf der 2. Etappe als Neunter den Sprung in die Top 10 - wie schon am Vortag, als er Rang zehn belegte. Das Gelbe Trikot bleibt auf den Schultern von Auftaktsieger Christophe Laporte (Jumbo-Visma), der das Ziel als Tagesvierter erreichte.
Bereits in der Anfangsphase der 2. Etappe gab es einen Sturz im Hauptfeld, wodurch Steven Kruijswijk (Jumbo-Visma), Steff Cras (TotalEnergies) und Romain Combaud (Team DSM) das Rennen aufgeben mussten.
In der Folge bildete sich die Ausreißergruppe des Tages. Sie bestand zunächst aus vier Fahrern: Jonas Gregaard (Uno-X Pro Cycling Team), Andrea Piccolo (EF Education EasyPost), Victor Campenaerts (Lotto-Dstny) und Donavan Grondin (Arkea-Samsic). Später schlossen Nans Peters (AG2R-Citroën Team), Pierre Latour (TotalEnergies) und Kenny Elissonde (Trek-Segafredo) auf.
Grondin, der Führende in der Bergwertung, holte sich an den beiden Dritt-Kategorie-Bergen Col de Toutee und Col des Fourches jeweils zwei Punkte, baute seine Führung im Bergklassement weiter aus und ließ sich dann ins Hauptfeld zurückfallen. Wenig später war er am Straßenrand zu sehen, wohl mit Krämpfen, konnte die Etappe aber zu Ende fahren. Der 22-jährige Franzose kam mit 22:48 Minuten Rückstand auf Alaphilippe als Letzter ins Ziel.
Die sechs an der Spitze verbliebenen Ausreißer wurden vom Peloton an der kurzen Leine gehalten. Zehn Kilometer vor dem Ziel war ihr Unterfangen beendet. Im Finale startete Tobias Bayer (Alpecin-Deceuninck) eine Konterattacke. Der Österreicher wurde vier Kilometer vor dem Ziel vom Peloton unter der Führung von Soudal - Quick Step und Jumbo-Visma zurückgeholt.
Kaum war Bayer eingeholt probierte es Harry Sweeny (Lotto-Dstny). Doch auch der Australier konnte keine entscheidende Lücke reißen, sodass es nach 167,3 Kilometern zum Sprint einer großen Gruppe kam. Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard höchstpersönlich bereitete den Sprint für Christophe Laporte vor, doch der kam diesmal nicht so zum Zug wie am Vortag.
Richard Carapaz eröffnete den Sprint rund 300 Meter vor dem Ziel mit einem starken Antritt, wurde aber unmittelbar von Alaphilippe gekontert. Der Franzose zog vorbei und richtete sich bereits wenige Meter vor dem Ziel zum Jubeln auf. Sein Vorsprung war groß genug, um seinen ersten Sieg seit Ende Februar unter Dach und Fach zu bringen.