An dem Ort, wo Schachmann (Soudal - Quick-Step) einige seiner größten Erfolge feierte, beendete der 31 Jahre alte Berliner nun seine Leidenszeit. Ein Etappensieg bei der kleinen Sibiu-Rundfahrt durch Rumanien 2023 war nach seinen Glanzzeiten der einzige Erfolg, den Schachmann nach seiner Titelverteidigung bei Paris-Nizza 2021 und dem Deutschen Meistertitel im gleichen Jahr feiern konnte.
2019 hatte Schachmann ebenfalls schon einmal das Auftaktzeitfahren der Baskenland-Rundfahrt gewinnen können, damals sammelte er in der Folge noch zwei weitere Siege ein. “Ich bin sehr glücklich”, sagte er nun nach seinem Rennen. “Das Baskenland scheint ein gutes Pflaster für mich zu sein. Ich habe die meisten meiner Siege hier gefeiert und es fühlt sich einfach sehr gut an, wieder im Leader-Trikot dieser Rundfahrt zu sein. Ich bin überwältigt, mein letzter WorldTour-Sieg ist lange her.”
Einen Dank richtete er auch an seine Mannschaft. Besonders in Schachmanns Fall dürfte das mehr als eine Floskel sein. “Ich danke dem Team, dass es an mich geglaubt hat und bin einfach froh wieder hier zu sein.” Bei Quick-Step wurde Schachmann 2017 Profi. Nach mehreren schwierigen Jahren ist er seit Saisonbeginn nun zurück bei der belgischen Mannschaft, was ihm offenbar guttut. Schon bei der Algarve-Rundfahrt im Februar hatte er gute Leistungen geliefert.
Geliefert hat auch Florian Lipowitz, der dabei aber offenbar nicht die besten Voraussetzungen hatte. Der 24-Jährige erzählte, dass er nach seinem starken zweiten Rang bei Paris-Nizza krank wurde, zuletzt nur eingeschränkt trainieren konnte und lange nicht wusste, ob er überhaupt im Baskenland antreten würde. “Deswegen bin ich sehr glücklich mit dem Ergebnis und auch mit meiner Form.”
Dennoch werde er aller Voraussicht nach nicht die Kapitänsrolle bei Red Bull - BORA - hansgrohe übernehmen. “Ich bin hier als Helfer, wir haben ein superstarkes Team am Start.” Das untermauerte vor allem Aleksandr Vlasov, der mit zehn Sekunden Rückstand Fünfter wurde und damit hinter Almeida (UAE Emirates - XRG) zweitbester GC-Fahrer wurde. In Daniel Felipe Martinez präsentierte ich ein weiteres Red-Bull-Ass mit 23 Sekunden Rückstand noch in Reichweite. Während mit Mattias Skjelmose (Lidl - Trek, +12 Sekunden) und Pello Bilbao (Bahrain - Victorious, +27 Sekunden) zwei weitere Rundfahrer relativ gut abschnitten, kassierten etwa Sepp Kuss (Visma | Lease a Bike), Enric Mas (Movistar Team) oder Guillaume Martin (Groupama - FDJ) bereits mehr als eine Minute Rückstand und können damit alle Podiumshoffnungen begraben.
RG | Fahrer | Zeit |
---|---|---|
1 | Soudal Quick-Step | 00:18:37 |
2 | UAE Team Emirates - XRG | +00:00:00 |
3 | Red Bull - BORA - hansgrohe | +00:00:01 |
4 | Soudal Quick-Step | +00:00:06 |
5 | Red Bull - BORA - hansgrohe | +00:00:10 |
6 | Soudal Quick-Step | +00:00:11 |
Haraold Tejada (XDS Astana Team) eröffnete die Baskenland-Rundfahrt als erster Starter des Auftaktzeitfahrens. Aus einer Basketball-Arena heraus rollte er auf den Kurs, den einige Profis trotz kleiner Wellen als Highpeedstrecke bezeichneten. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten ließen diesen Schluss aber zu. Tejada legte einen Schnitt von 51,6 km/h hin.
Die Zeit hielt aber nicht lange, schnell kam Ethan Hayter (Soudal - Quick-Step), der ihn ablöste. Als 27. Starter ging dann Schachmann ins Rennen, der eine starke Zeit lieferte und in 18:37 Minuten (53,2 km/h) eine Zeit hinlegte, die Bestand haben sollte. Auch die beiden Zeitfahrspezialisten Victor Campenaerts (Visma - Lease a Bike) und Bruno Armirail (Decathlon AG2R La Mondiale) konnten dagegen nichts ausrichten.
Während die GC-Aspiranten Mas und Santiago Buitrago (Bahrain - Victorious) schon mit einem dicken Rucksack voller Zeit aus dem Rennen gingen, machte es die Rundfahrer-Fraktion von Red Bull besser. Vlasov war zehn Sekunden langsamer als Schachmann, Lipowitz nur eine, sodass es zwischenzeitlich eine deutsche Doppelführung gab. Die crashte dann erst wieder Almeida, der sich mit fünf Zehnteln hinter Schachmann genau dazwischen platzierte.
Wirklich gefährlich wurde danach keiner mehr. Nur Skjelmose und Michael Leonard (INEOS Grenadiers) schafften es noch in die Top 10. Top-Favorit McNulty gelang das überraschenderweise nicht, obwohl er an den Zwischenzeiten noch in Reichweite zu Schachmann war.