Baskenland-RundfahrtEwan wird seiner Favoritenstellung gerecht

Pamplona ist bereit für die 2. Etappe der Baskenland-Rundfahrt.
Foto: Getty Images / Tim de Waele
Caleb Ewan hat die 2. Etappe der Baskenland-Rundfahrt gewonnen. Der Australier war der einzige echte Sprinter im Feld und konnte sich souverän seinen ersten Sieg auf der WorldTour seit mehr als drei Jahren sichern.

Damals, noch im Trikot von Lotto, gehörte Ewan zur absoluten Elite unter den schnellen Männern. Doch mit der Zeit lebten sich er und das Team auseinander. Auch die Flucht zurück ins australische Team Jayco AlUla, aus dem er gekommen war, machte ihn nicht glücklich. Im Gegenteil: Seit dem Winter ist immer wieder von Streitigkeiten vor Gericht die Rede. Ewan verließ das Team nach weniger als einem Jahr und kam spät im Januar bei Ineos Grenadiers unter.

Nachdem der 30-Jährige bei der Settimana Coppi e Bartali seinen ersten Sieg fürs neue Team feiern konnte, ist er nun auch wieder auf höchstem Niveau erfolgreich. Zwar fehlten im Baskenland weitere echte Sprinter, was auch die Plätze zwei und drei für Luca Van Boven (Intermarché - Wanty) und Bastien Tronchon (Decathlon - AG2R) - keine ausgemachten Spezialisten - bewiesen, doch dürfte es dem Selbstvertrauen des nur 1,65 m großen Sprinters in jedem Fall helfen.

“Das hier war die einzige Etappe dieser Rundfahrt, bei der ich mir Siegchancen ausrechnen konnte. Deshalb stand ich ziemlich unter Druck, auch abzuliefern”, sagte Ewan dann auch im Zielinterview. “Das Team hat klasse gearbeitet, wir haben das Rennen vom Start weg kontrolliert und einen tollen Job gemacht. Dann musste ich nur noch sprinten.”

Teamkollegen retten Schachmann die Führung

Während Ewan einen letztlich doch entspannten Tag verbrachte, galt das im Grunde auch für Maximilian Schachmann (Soudal - Quick-Step) im Gelben Trikot. “Es war ein wunderbarer Tag auf dem Rad”, freute sich der Berliner auch noch am Tag nach seinem Zeitfahrsieg über seinen größten Erfolg seit langem. Doch die Freude wäre kurzerhand fast noch in Ärger umgeschlagen, denn kurz vor der rettenden 3-Kilometer-Marke wurde Schachmann von einem Sturz vor ihm aufgehalten. “Mit der Hilfe meiner Teamkollegen konnte ich aber wieder Anschluss ans Feld finden.”

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Zu den Helfern gehörte dann auch Ethan Hayter, der dafür seine eigenen Chancen auf den Sieg opferte. Der Britische Meister zählte im Vorfeld der Etappe zu den wenigen Fahrern, die in Konkurrenz zu Ewan hätten treten können. Zwischenzeitlich hatte Soudal auch die Nachführarbeit übernommen, um die Ausreißer zurückzuholen und den Sprint für Hayter sicherzustellen.

An den Top 10 in der Gesamtwertung änderte sich nichts. Schachmann, Joao Almeida (UAE - Emirates - XRG) und Florian Lipowitz (Red Bull - BORA - hansgrohe) auf den Plätzen zwei und drei trennen weiterhin nur eine Sekunde. Tagessieger Ewan, der seinen insgesamt 65. Sieg als Profi feierte, übernahm das Grüne Trikot, Diego Uriarte (Equipo Kern Pharma) die Bergwertung.



So lief die 2. Etappe der Baskenland-Rundfahrt 2025

Das Profil der 2. Etappe der Baskenland-RundfahrtFoto: Itzulia Basque CountryDas Profil der 2. Etappe der Baskenland-Rundfahrt

Am Morgen vor dem Start der Etappe kam die Organisation zunächst mit einer Streckenänderung um die Ecke, die allerdings für den Ausgang der Etappe keine Rolle spielte, da sich am Profil nur wenig änderte. Als einzige Änderung wurde der der Alto de Oliva (3. Kategorie) “aus Sicherheitsgründen” gestrichen - die Abfahrt soll spanischen Medien zufolge zu gefährlich gewesen sein - und stattdessen ein Hügel in der Gemeinde San Martin de Unx ins Programm aufgenommen. Dadurch verkürzte sich die Gesamtdistanz von knapp 200 auf 186 Kilometer, die aber über weite Strecken dem ursprünglichen Verlauf entsprachen. Nur 1400 Höhenmeter waren zu bewältigen.

Aus sportlicher Sicht war es zunächst der Österreicher Tobias Bayer (Alpecin - Deceuninck), der mit vier Basken, darunter Uriarte, das Weite suchte und sich den größten Teil des Tages vor dem Feld aufhielt. Bis auf drei Minuten wuchs ihr Vorsprung an. Die Ausreißer retteten sich bis auf die letzten fünf Kilometer. Davor verlief der Tag recht ruhig. Uriarte hatte sich bereits nach 47 Kilometern die einzige Bergwertung des Tages gesichert und damit das Bergtrikot, das er bereits stellvertretend trug, auch regulär übernommen.

Ansonsten kam erst wieder 19 Kilometer vor dem Ziel etwas Unruhe auf, als Mauro Schmid (Team Jayco AlUla) an der letzten Welle das Tempo verschärfte und den Alleingang versuchte, aber keinen Abstand herausfahren konnte. Stattdessen läutete er nur das Ende der Ausreißergruppe ein, deren Vorsprung daraufhin permanent unter 30 Sekunden schrumpfte.

Campenaerts kann gerade noch einem Motorrad ausweichen

Als die Einholung unvermeidlich schien, wagte Xabier Isasa (Euskaltel - Euskadi) nochmal den Alleingang. Er brachte es bis zur 2-Kilometer-Marke, musste dann aber auch das Feld an sich vorbeifliegen sehen. Kurz davor knallte es nochmal. Victor Campenaerts (Visma | Lease a Bike) geriet am Straßenrand in den Schotter und drohte, auf ein abgestelltes Polizeimotorrad zu fahren. Er konnte dem Fahrzeug zwar ausweichen, stürzte aber dennoch und riss den einen oder anderen Profi mit sich.

Derweil liefen die letzten Sprintvorbereitungen. Ineos formierte sich und bekam auf den letzten 800 Metern noch Gesellschaft von Intermarché - Wanty. Doch Boven, ein noch unbeschriebenes Blatt im Profigeschäft, musste sich am Ende doch dem erfahrenen Ewan geschlagen geben.

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