Zwischen dem 30. Mai und dem 7. Juni steigt die insgesamt 37. Austragung des Giro d’Italia der Frauen. Früher bekannt als Giro Donne, heißt das Rennen seitdem es vorletztes Jahr erstmals von der RCS, dem Veranstalter des Männer-Giros, organisiert wurde, offiziell Giro d’Italia Women. Die Strecke wurde am 1. Dezember in Rom präsentiert, wo auch die der Männer vorgestellt wurde. Im Vergleich zu den Vorjahren ist eine neunte Etappe hinzu gekommen, weshalb die Streckenlänge sich deutlich ändert. Nachdem es bei der Austragung 2025 noch 919,2 Kilometer waren, sollen es 2026 knapp 234 Kilometer mehr werden. 1153,7 Kilometer um genau zu sein. Die Höhenmeter schrumpfen jedoch deutlich: Mit 1800 Höhenmetern weniger sind es 2026 noch 12.500.
Los geht es für die Fahrerinnen in Cesenatico mit einer brettflachen, nicht allzu langen Etappe. Während es für die Gesamtklassement-Anwärterinnen noch Beine hochlegen heißt, müssen die Sprinterinnen direkt ran. Das Finale können die endschnellen Frauen schon auf der ersten von zwei Runden betrachten, eine Runde bemisst 23 Kilometer. Auch die 2. Etappe ist mit nur einem kleinen Anstieg für die Sprinterinnen vorbereitet. Bereits 88 Kilometer vor dem Ziel kommen die Fahrerinnen oben an und haben im Anschluss genügend Zeit die Sprintzüge für das Finale zu sortieren. Auch der dritte Teilabschnitt der Italien-Rundfahrt beginnt trügerisch flach. Das ändert sich aber ab der Hälfte der zu fahrenden Kilometer. Ab da an müssen mehrere kurze Rampen bewältigt werden, mit dem letzten kategorisierten Anstieg 18 Kilometer vor der Ziellinie. Für Fahrerinnen die den Sieg als Ausreißerin suchen, dürfte das ein guter Tag sein, um sich vom Peloton abzusetzen.
Tag vier bietet mit dem Bergzeitfahren ein weiteres echtes Highlight. Zu Beginn geht es einen Kilometer bergab, bis der Anstieg langsam Fahrt aufnimmt. Nach dreieinhalb Kilometern bei 2,9 Prozent im Schnitt geht es richtig zur Sache. Mit der Zeitnahmestelle beginnt ein knapp vier Kilometer langes Teilstück mit im Schnitt 10,3 Prozent Steigung und 14 Prozent in den Spitzen - hier wird es schon die ersten Abstände im Gesamtklassement geben. Oben raus flacht die Strecke wieder ab, zum Ziel hin gibt es aber nochmal einen Kicker, der mit schweren Beinen für weitere Sekundenabstände sorgen dürfte.
Nach dem kurzen aber harten Zeitfahren geht es am fünften Tag so richtig in die Berge. Vier kategorisierte Anstiege in den Dolomiten geht es hinauf, beginnend mit dem Passo Tre Croci. Ausruhen können sich die Fahrerinnen nur in der Abfahrt, direkt im Anschluss geht es zum Passo di Sant’Antonio. Auch im Anschluss geht es nur bergauf oder bergab - es gilt zwei Runden mit dem Anstieg Costalissoio zu bewältigen, auf der die Ziellinie in der Abfahrt schon auf der ersten Runde passiert wird. Nach zwei harten Tagen für die Anwärterinnen auf den Gesamtsieg heißt es auf der 6. Etappe ausruhen. Größtenteils flach geht es zeitweise leicht bergab, ein Massensprint scheint hier wahrscheinlich. Auch auf der folgenden, 7. Etappe ist der Streckenverlauf auf den ersten 100 Kilometern flach. Dann aber steigt die Straße kontinuierlich an, bis zwei Bergwertungen der dritten Kategorie bewältigt werden müssen. Nach diesen geht es bergab ins Ziel, wobei verschiedene Szenarien möglich erscheinen. Eine Solo-Fahrt könnte hier genauso wie der Sprint einer Gruppe zum Sieg führen.
Die Königinnenetappe ist ganz klar der 8. Teilabschnitt. Mit nur 101 Kilometern Länge zwar keine Mammutaufgabe, die Überfahrt über den Colle delle Finestre ist dies aber sehr wohl. Bei den Männern hat sich die Italien-Rundfahrt 2025 an diesem Anstieg entschieden. 18 Kilometer bei 9 Prozent und die Hälfte der Strecke auf Gravel. Auch bei den Frauen dürfte hier eine Vorentscheidung nahen, zumal nach der kurzen Abfahrt noch die Bergankunft in Sestriere wartet. Auch die 9. Etappe führt das Feld über zwei schwierige Anstiege. Der erste Berg ist dabei direkt die schwierigste Tagesaufgabe. Der Montoso beginnt nach knapp 46 Kilometern und endet mit seiner rasanten Abfahrt fast bei der nächsten kategorisierten Bergwertung. Allerdings ist der Colletta di Paesana nur eine kleine Prüfung, bevor es zur letzten Hürde, dem Colletta di Brondello geht. Von dort aus verläuft die Strecke bergab bis ins Ziel nach Saluzzo, wo die neue Siegerin der Italien-Rundfahrt feststeht.