Sebastian Lindner
· 11.05.2025
Das Profil der Etappe von Vlora nach Süden und dann wieder zurück zum Ausgangspunkt über 160 Kilometer hätte vielleicht auch einen anderen Verlauf zugelassen. Doch am entscheidenden, zehn Kilometer langen Anstieg der 2. Kategorie, nach dessen Abfahrt es noch 20 Kilometer bis ins Ziel gewesen wären, kontrollierte Lidl - Trek das Geschehen und schlug ein Tempo an, das Pedersen zwar forderte, aber nicht überforderte, und die GC-Teams bei Laune hielt, sodass es keine Angriffe gab.
Zwar versuchten sich Lorenzo Fortunato (XDS Astana Team) und Pello Bilbao (Bahrain - Victorious), die letztlich aber vielleicht auch nur dem Bergtrikot galt, dass Fortunato durch die Punkte am Gipfel übernahm. Für die klassischen Sprinter war das alles jedoch viel zu viel. Olav Kooij (Visma | Lease a Bike) und Sam Bennett (Decathlon AG2R La Mondiale) zählten zu den ersten Abgehängten. Auch Kaden Groves (Alpecin - Deceuninck) musste genauso wie der angeschlagene Wout van Aert (Visma | Lease a Bike) erstaunlich früh reißen lassen.
So hatte es Pedersen mehr oder weniger mit handverlesener Konkurrenz zu tun, die er relativ problemlos im Griff hatte. Auch Strong war zwischendurch nicht im Hauptfeld, schaffte erst nach der Abfahrt wieder den Anschluss, lieferte dafür aber noch einen starken Sprint. Der zweite Etappensieg sicherte Pedersen nicht nur die Verteidigung des Maglia Ciclamino, sondern auch die Rückkehr ins Rosa Trikot, dass er hatte nach dem Zeitfahren um eine Sekunden an Primoz Roglic (Red Bull - BORA - hansgrohe) abgeben müssen, der wie alle anderen GC-Fahrer mit dem Hauptfeld ins Ziel kam.
“Unser Plan war es, ein gutes Tempo am langen Anstieg anzuschlagen und so das Rennen für uns zu kontrollieren, damit ich nicht über das Limit gehen muss. Das hat das Team wieder perfekt umgesetzt. Jetzt schon den zweiten Etappensieg zu feiern und wieder in Rosa zu sein, ist genau das was wir heute wollten”, sagte Pedersen nach dem 52. Sieg seiner Karriere im Interview.
Nach dem dritten Tag in Albanien steht am Montag bereits der erste Ruhetag des Giro auf dem Programm. Der Tross verlegt von der Ostküste der Adria per Fähre auf die andere Seite des Meeres in den Stiefelabsatz Italiens, wo am Dienstag die erste echte Flachetappe in Angriff genommen wird.
RG | Fahrer | Zeit |
---|---|---|
1 | Lidl - Trek | 03:49:47 |
2 | Israel - Premier Tech | +00:00:00 |
3 | Movistar Team | +00:00:00 |
4 | INEOS Grenadiers | +00:00:00 |
5 | Bahrain - Victorious | +00:00:00 |
6 | Cofidis | +00:00:00 |
182 Fahrer nahmen die 3. und letzte Etappe in Albanien unter die Räder. Und vier davon gingen schnell in die Offensive. Joshua Tarling (INEOS Grenadiers), Lorenzo Germani (Groupama - FDJ), Chris Hamilton (Team Picnic - PostNL) und Mark Donovan (Q36.5 Pro Cyling) lösten sich bei dabei schon auf den ersten zehn Kilometern aus dem Feld. Das Duo Alessandro Tonelli (Team Polti VisitMalta) und Dries De Bondt (Decathlon AG2R La Mondiale) hatte sich erst später dazu entschieden, zur Spitzengruppe gehören zu wollen.
Es dauerte eine Weile, doch nach rund 30 Kilometern waren sechs Mann an der Spitze und fuhren einen konstanten Vorsprung von drei Minuten heraus. Tonelli gewann den ersten Zwischensprint (KM 34,5), Donovan die erste Bergwertung (4. Kategorie, KM 65,4). Die Trikots von Pedersen und Moniquet waren damit aber nicht gefährdet.
Bei 20 Grad und trockener Witterung, allerdings dennoch schwierigen Straßenverhältnissen, die viele Defekte verursachten, blieb der Vorsprung der Ausreißer bis zur Rennhälfte konstant. Nach dem Red-Bull-Kilometer, an dem De Bondt die Bonussekunden sicherte, schrumpfte der Abstand dann aber schnell um eine Minute, 65 Kilometer vor dem Ziel waren noch zwei übrig.
Bis zum Fuß des Qafa e Llogarasë (2. Kategorie), die mehr oder weniger durch die zweite von Tonelli gewonnenene Sprintwertung markiert wurde, waren noch anderthalb Minuten über. Lidl - Trek übernahm die Tempoarbeit im Feld, um das Tempo für Pedersen zu kontrollieren. Doch den Plan crashten Bilbao und Fortunato, die aus dem Feld attackierten und die bröselnde Spitzengruppe aufsammelten.
Dort waren nur noch Hamilton und Tonelli in der Lage, mit dem Duo mitzufahren. Doch auch die beiden schafften es nicht mit bis zum Gipfel. Bilbao überließ oben dem aktiveren Fortunato die 18 Bergpunkte, dann ging es mit nur 40 Sekunden Vorsprung auf das Feld in die Abfahrt.
Kurz nach der Abfahrt, 19 Kilometer vor dem Ziel, waren die dann aber erwartungsgemäß aufgebraucht. Gut 50 Fahrer waren noch beisammen, reine Sprinter waren nicht mehr darunter, dafür aber alle GC-Aspiranten. Lidl - Trek hielt das Feld ohne Widerstände für Pedersen dann bis auf die Zielgerade zusammen.
Die letzten 1000 Meter waren dann eine Angelegenheit für Leadout-Fahrer Mathias Vacek und Pedersen, der bei 250 Metern seinen Turbo zündete. Strong hatte am Hitnerrad des Dänen zwar die beste Position, schaffte es aber nicht vorbei. Aular wurde wie schon zum Auftakt Dritter und konnte sich gerade noch so Brandon Riviera (INEOS Greandiers) erwähren, der mit extrem hoher Endgewschwindigkeit auf Platz vier geflogen kam und bei noch ein paar mehr Metern noch besser abgeschnitten hätte. Ab Platz fünf waren die Top 10 dann eine rein italienische Angelegenheit.