Sebastian Lindner
· 03.05.2024
Nachdem Veranstalter RCS Sport bereits am 9. Oktober 2023 den Grande Partenza mit den ersten drei Etappen bekanntgegeben hatte, folgte vier Tage später der Rest des zweitwichtigsten Etappenrennens nach der Tour de France. In Trient im Teatro Sociale waren Primoz Roglic, Vincenzo Nibali, Peter Sagan, Jai Hindley und Filippo Ganna dabei, als die 21 Etappen vorgestellt wurden. Renndirektor Mauro Vegni sagte über die bevorstehende Austragung: “Es sind weniger Kilometer und weniger Höhenmeter als im letzten Jahr, aber es geht gleich richtig scharf los. Dafür ist die letzte Woche nicht ganz so monströs.”
Sechs Bergankünfte warten auf die Starter, zwei lange Einzelzeitfahren (7. und 14. Etappe) mit insgesamt 71,8 Kilometer, knapp elf Gravel-Kilometer auf der 6. Etappe und den Strecken der Strade Bianche, sieben hügelige Etappen mit ungewissem Ausgang und sechs mutmaßliche Sprintankünfte, die letzten davon in Rom. In Italiens Hauptstadt wird die Rundfahrt am 26. zum sechsten Mal in der Gesichte des Giro nach 1911, 1950, 2009, 2018 und 2023 enden. Der Startschuss zur ersten Etappe fällt in Venaria Reale.
Damit beginnt der Giro zum vierten Mal nach 1961, 2011 und 2021 in der norditalienischen Region Piemont. 2011 waren Startort und das Etappenziel in Turin die gleichen wie heute, damals verband den Vorort und die Metropole ein Mannschaftszeitfahren. 2024 ist ein Umweg zum Turiner Wallfahrtsberg Superga geplant. Damit soll an die Tragödie eines Flugzeugabsturzes vor auf den Tag genau 75 Jahren erinnert werden. Alle 31 Insassen starben dabei, darunter die gesamte Fußballmannschaft des AC Turin, die ihrerseits als die beste des Landes galt.
Einen Tag später wird bereits erneut gedacht: Die Bergankunft am Santuario D`Oropa auf der 2. Etappe wird zum Gedenken an den epischen Sieg von Marco Pantani angefahren, der dort 1999, also vor 25 Jahren. Der “Pirata” dominierte die Rundfahrt zwar, wurde aber nach der 20. Etappe aufgrund eines erhöhten Hämatokritwertes ausgeschlossen.
Insgesamt bietet der Giro d’Italia 2024 sieben neue Startorte und sechs neue Zielankünfte. Neapel hingegen ist alles andere als neu und bereits zum 45. Mal Zielort, zum dritten Mal in Folge. Ob es dabei wie im letzten Jahr einen Massensprint gibt oder wie im Jahr davor ein Ausreißer die Etappe gewinnt, ist offen. Genügend Hügel sind jedenfalls auf der Strecke, um ein offenes Ende zu garantieren.
Definitiv eine Angelegenheit für die Bergspezialisten wird die 16. Etappe. Am Tag nach dem zweiten Ruhetag läutet eine Etappe von Livigno, die ursprünglich über den Stelvio führen sollte, der mit 2758 Metern die Cima Coppi und damit der höchste Punkt des Giros sein sollte, hinauf zum Monte Pana bei St. Christina in Gröden die letzte Woche ein. Der Stelvio wurde aber aufgrund von Schneefall und Lawinengefahr aus dem Programm gestrichen. Dafür ist der Umbrailpass nun Cima Coppi.
Zwei Tage zuvor wird mit 220 Kilometern die längste Etappe des Giros gefahren. Doch auch die kommt mit jeder Menge Höhenmetern daher. Vom Gardasee geht es über den Mortirolo, der nach einer Streckenänderung ins Programm rutschte, zum Passo Passo di Foscagno und dann noch weiter nach oben - die Skipiste von Mottolino hinauf. Dort war der Giro noch nie.
Und auch das Teilstück nach dem Umbrailpass, die 17. Etappe hat es in sich. Passo Sela, Passo Rolle, Passo Brocon - und dann nochmal Passo Brocon, allerdings von der anderen Seite, die ebenfalls Giro-Neuland ist. Dort endet der dritte Etappe in Folge mit einer Bergankunft.
Die Entscheidung fällt dann trotzdem erst am vorletzten Tag. Bevor die 20. Etappe in Bassano del Grappa in Venetien endet, muss zuvor zweimal der Monte Grappa überquert werden.