Giro d'Italia Women 2025 - 6. EtappeLippert holt sich den Tagessieg, Niedermaier fällt weiter zurück

Sebastian Lindner

 · 11.07.2025

Bei hohen Temperaturen in der Emilia Romagna machten sich die Fauen auf den Weg zur 6. Etappe.
Foto: Getty Images / Luc Claessen
Liane Lippert (Movistar Team) hat sich die 6. Etappe des Giro d’Italia Women 2025 gesichert. Die Friedrichshafenerin gewann einen Zweiersprint gegen Pauliena Rooijakkers (Fenix-Deceuninck). Rund 30 Kilometer vor dem Ziel war die Deutsche aus dem Feld zur Spitzengruppe gesprungen, setzte dann zehn vor Schluss die vorentscheidende Attacke.

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr hatte Lippert ihren bis dato letzten Sieg gefeiert - auf der 6. Etappe des Giro. Geschichte wiederholt sich, denn auch damals gewann sie einen Zweiersprint, nachdem sie zuvor aus einer kleineren Gruppe attackiert hatte.

Rooijakkers hatte im Duell mit Lippert nicht den Hauch einer Chance, doch die Niederländerin war auch ohne den Tagessieg eine der großen Gewinnerinnen des Tages, machte sie doch vier Plätze in der Gesamtwertung gut, weshalb sie nun Vierte ist, 2:02 Minuten hinter Marlen Reusser, die weiter in Rosa bleibt. Durch das Vorrücken von Rooijakkers musste Antonia Niedermaier jedoch einen weiteren Platz abgeben, ist nur noch Siebente und von ihrem Ziel, den Giro zu gewinnen oder wenigstens aufs Podium zu fahren, wieder etwas weiter entfernt. Niedermaier kam mit der Favoritengruppe 1:24 Minuten hinter Lippert ins Ziel, gemeinsam mit allen weiteren GC-Fahrerinnen.

Lippert: “Das Team wollte es heute wissen”

Die Entscheidung um den Tagessieg fiel rund 30 Kilometer vor dem Ziel. Amanda Spratt (Lidl - Trek) fuhr zu diesem Zeitpunkt als alleinige Spitze ein paar Sekunden vor dem Feld. Weitere Fahrerinnen, unter ihnen auch Lippert, Rooijakkers und Juliette Labous (FDJ - Suez), überbrückten die Lücke aus dem Hauptfeld und schlossen auf. Zwar wuchs der Abstand aufs Feld nie über 40 Sekunden an, doch im Feld war das Interesse ging, die Lücke zu schließen.

Erst zehn Kilometer vor dem Ziel versuchte Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) mit einer Attacke, die Lücke zu schließen. Reusser hängte sich an ihr Hinterrad, arbeitete aber nicht mit. Kurz zuvor hatte Lippert aber schon aus der Spitze attackiert, nur Rooijakkers hatte ihr folgen können. Das war die Vorentscheidung.

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“Ich bin super glücklich, ich hatte einen fantastischen Tag”, lachte Lippert in die Kameras, die sie fürs Interview einfingen. “Das Team wollte es heute einfach wissen. Die Mädels haben einen super Job gemacht und ich hatte heute freie Fahrt. Und jetzt ist es mein erster Sieg in diesem Jahr. Ich habe bei der Tour de France 2023 die 2. Etappe gewonnen, aber beim Giro ist die Sechs wohl meine Glückszahl”, so die 27-Jährige. “Vergangenes Jahr hatte ich schon das Gefühl, dass es mein Tag würde. Dieses Mal war es wieder so.“

Die Ergebnisse der 6. Etappe des Giro d'Italia Women 2025


2025:

Etappe 6: Bellaria-Igea Marina - Terre Roveresche (Orciano di Pesaro)

11.07.2025 | 145 km
In Kooperation mit



So lief die 6. Etappe des Giro d'Italia Women 2025

Das Profil der 6. Etappe des Giro d’Italia Women 2025Foto: RCSDas Profil der 6. Etappe des Giro d’Italia Women 2025

Ohne Lotte Kopecky (Team SD Worx - Protime), die mit Rückenproblemen nicht mehr zum Start der Etappe erschien, begann die 6. Etappe mit reichlich Action. Viele Frauen gingen in die Offensive, lösen konnte sich zunächst keine. Kim Cadzow (EF Education-Oatly) war die erste, die sich nachhaltig lösen konnte. Sie war die Erste, die San Marino erreichte, wo das Rennen einen kleinen Abstecher machte.

Die Bergwertung erreichte sie dennoch nicht an der Spitze. Usoa Ostolaza (Laboral Kutxa - Fundación Euskadi) sicherte sich die Punkte für die Bergwertung der 2. Kategorie nach knapp 34 Kilometern vor Gigante. Nach der Bergwertung setzte sich Léa Curinier (FDJ - Suez). Die Französin kam aber nicht allzu weit. Als nächste versuchte sich dann ihre Teamkollegin Loes Adegeest, kurz darauf nahm die frühere Frau in Rosa, Anna Henderson (Lidl - Trek) die Verfolgung auf.

Spratt initiiert Spitzengruppe

Auf dem Weg zur zweiten Bergwertung in Monteciccardo (3. Kategorie) erarbeitete sich Adegeest gut anderthalb Minuten Vorsprung auf das Feld, Henderson hing weiter irgendwo im Niemandsland dazwischen. Doch im Anstieg schrumpfte der Vorsprung Adegeest enorm zusammen. Wieder sprang Ostolaza aus dem Feld nach vorne und sicherte sich die Zähler nach 89 Kilometern, 55 vor dem Ziel.

In der Abfahrt zogen Henderson, Silvia Persico (UAE Team ADQ) und Ruth Edwards (Human Powered Health) ihr Tempo durch. Im direkt danach folgenden Berg (3. Kategorie) war das Feld, das nunmehr aber nur noch ein etwas größere Favoritengruppe war, wieder ran. Die Bergpunkte sicherte sich Spratt vor Gigante. Spratt ging damit dann auch gleich in die nächste Attacke.

Labous und Sara Casasola (Fenix-Deceuninck) schlossen zu Spratt auf und hatten 30 Kilometer vor dem Ziel 40 Sekunden Vorsprung auf das Ziel. Diesen Abstand überbrückte auf den nächsten drei Kilometern Lippert als Solistin. Auch Rooijakkers schaffte noch den Sprung nach vorne, Edwards, die es auch versucht hatte, gelang es nicht.

Lippert attackiert an der letzten Welle

Auch zehn Kilometer vor dem Ziel hatte das Quintett an der Spitze noch 40 Sekunden Vorsprung. Lippert nutzte die dann folgende Welle für eine Attacke, die nur Rooijakkers mitgehen konnte. Borghini und Reusser setzten aus dem Feld nach und hatten schnell den Rest der Spitzengruppe eingeholt, wobei sich die Schweizerin nicht an der Nachführarbeit beteiligte. So schlossen von hinten weitere Fahrerinnen auf.

Lippert und Rooijakkers hingegen konnten ihren Abstand konstant halten. Und während sich die Favoritengruppe kurz darauf geschlagen gab, wollte Shirin van Anrooij (Lidl - Trek) das so noch nicht hinnehmen. Die 23-Jährige konnte das Loch zwar verkleinern , schaffte es aber nicht mehr bis nach vorne. Dort entschied eine Zweiersprint über den Tagessieg, bei dem Lippert Rooijakkers relativ problemlos abkochte. Van Anrooij fuhr dann als Dritter über die Ziellinie. Knapp anderthalb Minuten später kam die Favoritengruppe ins Ziel.

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