Giro d'Italia Women 2025 - 5. EtappeWiebes gewinnt Flachetappe mit Klassement-Auswirkungen

Sebastian Lindner

 · 10.07.2025

Lorena Wiebes hat erneut zugeschlagen. Die Niederländerin hat beim Giro d'Italia ihre 2. Etappe gewonnen.
Foto: Getty Images / Luc Claessen
Lorena Wiebes (Team SD Worx - Protime) hat ihren zweiten Sieg beim Giro d’Italia der Frauen gewonnen. Die Niederländerin sprintete vor ihrer Landsfrau Marianne Vos (Team Visma | Lease a Bike) und Liane Lippert (Movistar Team) zum nächsten Erfolg. Obwohl der Tag komplett flach war, hatte er auch Auswirkungen auf das Gesamtklassement.

Kaum 200 Höhenmeter hatten die Frauen auf dem 120 Kilometer langen Weg von Mirano nach Monselice zu bewältigen, auch der Wind spielte keine Rolle. Und dennoch hat es massive Änderungen an der Spitze der Gesamtwertung gegeben. Zwar verteidigte Marlen Reusser (Movistar Team) vor Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) das Rosa Trikot, doch sowohl Antonia Niedermaier (CANYON//SRAM zondacrypto) als auch Sarah Gigante (AG Insurance - Soudal Team) kassierten Dämpfer für ihre Podiumsambitionen. Denn als in einem technischen Abschnitt der Strecke gut 50 Kilometer vor dem Ziel das Feld auf Betreiben von SD Worx und UAE das Peloton auseinanderriss, verpassten die beiden genau wie das Fenix-Deceuninck-Duo Pauliena Rooijakkers und Yara Kastelijn den Sprung in die erste Gruppe.

Dort hielten sich neben Reusser und Longo Borghini aber auch Anna van der Breggen (Team SD Worx - Protime) und Katrine Aalerud (Uno-X Mobility) auf. Die Lücke wuchs bis ins Ziel auf 1:42 Minuten an, was die Niederländerin und die Norwegerin an Niedermaier und Gigante vorbei auf Rang drei und vier der Gesamtwertung spülte. Reusser führt nun mit 16 Sekunden vor Longo Borghini und 1:53 Minuten auf van der Breggen. Niedermaier ist mit 2:45 Minuten nun Sechste, aber weiterhin im Weißen Trikot unterwegs.

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Lippert und Brauße in den Top 10

Da auch Wiebes und Vos zur rund 20 Frauen starken Favoritinnengruppe zählten, waren im Ziel die Plätze ein uns zwei im Grunde vergeben. Nur die Reihenfolge musste noch ausgefahren, wobei Wiebes der Altmeisterin mit einer Radlänge Vorsprung keine Chance ließ. Im Kampf um Rang drei hatte Reusser-Helferin Lippert dann die besten Beine. In Franziska Brauße (CERATIZIT Pro Cycling Team) fuhr noch eine zweite Deutsche als Achte in die Top 10. Brauße war von Beginn der Etappe an Teil der Ausreißergruppe des Tages gewesen.

Durch ihren zweiten Etappensieg hat Wiebes nun auch die Führung in der Punktewertung übernommen. “Ich freue mich, dass ich den Tag heute so abschließen konnte”, sagte 26-jährige Sprintqueen in ihrem zweiten Siegerinterview der Rundfahrt. “Wir haben die Kopfgruppe gut kontrolliert, nachdem wir mit UAE zusammen das Tempo angezogen und das Feld auseinandergefahren haben. Wichtig war für uns vor allem auch, dass Anna dabei war.” Der Tagessieg, so scheint es, war dann nur noch Formsache.

Die Ergebnisse der 5. Etappe des Giro d'Italia Women 2025



So lief die 5. Etappe des Giro d'Italia Women 2025

Das Profil der 5. Etappe des Giro d’Italia Women 2025Foto: RCSDas Profil der 5. Etappe des Giro d’Italia Women 2025

Die tellerflache Etappe zwischen Mirano und Monselice, deren einzige Erhebung eine kleine, zweimal zu fahrende Welle auf einer Schlussrunde war, nahm unmittelbar nach dem Start Fahrt auf. Gemeinsam mit den vier Italienerinnen Katia Ragusa (Human Powered Health), Asia Zontone (Isolmant - Premac - Vittoria) und Alice Bulegato sowie Sara Luccon (beide Top Girls Fassa Bortolo) war Franziska Brauße (CERATIZIT Pro Cycling Team) in die Ausreißergruppe des Tages gegangen. Eine Konterattacke um Christina Schweinberger (Fenix-Deceuninck) und Loes Adegeest (FDJ - Suez) konnte nicht aufschließen. Gut drei Minuten betrug ihr Maximalvorsprung.

Unterwegs passierte wenig. Brauße gewann den Zwischensprint in Mira nach 37 Kilometern. Nächste auffällige Aktion war dann erst wieder ein Sturz im Feld 64 Kilometer vor dem Ziel, in den unter anderem Voß und Vortagessiegerin und Bergtrikotträgerin Gigante verwickelt waren. Alle konnten jedoch weiterfahren. Doch das Feld war nach dem Sturz noch nicht wieder vollständig zusammengelaufen, da gingen SD Worx - Protime und das UAE ADQ in die Offensive.

Kurvenkombination reißt Feld auseinander

In einer scharfen Kurvenkombination auf engen Straßen zogen die beiden Teams vorne am Tempo und das Feld riss komplett auseinander. 15 Fahrerinnen, unter ihnen Borghini, Reusser, Lippert, Wiebes, van der Breggen, Lotte Kopecky (SD Worx - Protime) und auch Vos. Niedermaier fehlte, ebenso Gigante, die zunächst nicht mal im zweiten Teil des Hauptfeldes war.

45 Kilometer vor dem Ziel hatte die Gruppe um Rosa Brauße eingeholt, die sich davor von den Italierinnen abgesetzt hatte. Niedermaier im Hauptfeld war zu diesem Zeitpunkt 30 Sekunden zurück. 15 Kilometer später hatte sich der Abstand verdoppelt. Als die Glocke für die letzte, 13 Kilometer lange Runde läutete, waren es dann anderthalb Minuten, weil auch die Stars selbst mit durch die Führung gingen.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass auch der Tagessieg in der Gruppe ausgemacht werden würde. Die Plätze eins und zwei sicherten sich ohne große Konkurrenz Wiebes und Vos, dahinter zog Lippert noch an Wiebes’ Anfahrerin Kopecky vorbei auf Rang drei. Das Hauptfeld um Niedermaier und Gigante verlor nochmal weitere wertvolle Sekunden und fuhr erst 1:43 Minuten nach der Siegerin über den Zielstrich.

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