Giro d’Italia Women 2024Die Favoritinnen der Italien-Rundfahrt

Thomas Huber

 · 06.07.2024

Das sind die Favoritinnen des Giro d'Italia Women 2024: Liane Lippert
Foto: Getty Images/Alex Broadway
Der Giro d’Italia Women 2024 findet vom 7. bis 14. Juli statt. Auf acht Etappen wird eine Nachfolgerin von Vorjahres-Gesamtsiegerin Annemiek van Vleuten gesucht. TOUR stellt die Top-Favoritinnen auf den Gesamtsieg der Italien-Rundfahrt der Frauen 2024 vor.

Giro d’Italia Women 2024: Das Wichtigste in Kürze

  • Termin: 7. - 14. Juli 2024
  • Distanz: ~ 876,7 Kilometer, 8 Etappen
  • 11.950 Höhenmeter
  • Start: Brescia, Ziel: L’Aquila
  • Profil: drei hüglige Etappen, zwei Bergankünfte, zwei Flachetappen, ein Einzelzeitfahren
  • UCI-Kategorie: Women’s World Tour
  • Veranstalter: RCS Sport
  • Premiere: 1988, 35. Ausgabe
  • Titelverteidigerin: Annemiek van Vleuten
  • Die Strecke: Alle Etappen im Überblick
  • TV-Übertragung & Live-Stream

Die TOUR-Favoritinnen nach Sternen*

* Liane Lippert, Cedrine Kerbaol, Pauliena Rooijakkers, Silvia Persico, Erica Magnaldi

** Elise Chabbey, Antonia Niedermaier, Mavi Garcia, Kim Cadzow, Cecilie Uttrup Ludwig, Marlen Reusser, Niamh Fisher-Black

*** Neve Bradbury, Gaia Realini

**** Lotte Kopecky, Juliette Labous

***** Elisa Longo Borghini


* Je mehr Sterne eine Fahrerin erhält, desto stärker ist sie einzuschätzen


Longo Borghini greift nach dem Gesamtsieg

Elisa Longo Borghini ist die Top-Favoritin auf den Sieg beim Giro d’Italia Women 2024Foto: Getty Images/Dario BelingheriElisa Longo Borghini ist die Top-Favoritin auf den Sieg beim Giro d’Italia Women 2024

Weil die in dieser Saison übermächtige Demi Vollering (Team SD Worx - Protime) beim Giro d’Italia Women 2024 nicht am Start ist, ist Elisa Longo Borghini (Lidl-Trek) die Top-Favoritin auf die Trofeo Luce Infinita. Die Italienerin zeigt in der aktuellen Saison, dass sie zu den stärksten Fahrerinnen hinter der Niederländerin gehört: Mit Podiumsplatzierungen bei der Vuelta Femenina und zuletzt bei der Tour de Suisse kann sie nun ganz vorne angreifen.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Zwar wurde sie bei beiden Rundfahrten “nur” Dritte, verfehlte Platz zwei aber jeweils nur knapp. An langen Anstiegen scheint die 32-Jährige verwundbar - bei der extrem schwierigen 7. Etappe könnten andere Fahrerinnen sie also ärgern. Umso stärker ist Longo Borghini auf Klassikerterrain, auf dem sie die ein oder andere Bergspezialistin distanzieren könnte. Im Frühjahr hagelte es für die Italienerin förmlich Podiumsplätze bei den Frühjahrsklassikern: Platz eins bei der Ronde van Vlaanderen, Platz zwei bei Lüttich-Bastogne-Lüttich und Platz drei beim Fleche Wallonne. Die Erfahrung, die diesjährigen Erfolge und die Form sprechen für sie - sie ist die Top-Favoritin im Rennen.

Wie schlägt sich Kopecky?

Hinter Annemiek van Vleuten (Mitte) kamen beim Giro d’Italia Women 2023 Juliette Labous (links) und Gaia Realini (rechts) aufs Treppchen. Auch 2024 zählen sie zum FavoritinnenkreisFoto: Getty Images/Dario BelingheriHinter Annemiek van Vleuten (Mitte) kamen beim Giro d’Italia Women 2023 Juliette Labous (links) und Gaia Realini (rechts) aufs Treppchen. Auch 2024 zählen sie zum Favoritinnenkreis

Sollte Longo Borghini auf der 7. Etappe Probleme bekommen, dürfte Gaia Realini die B-Option bei Lidl-Trek sein. Das Leichtgewicht hat ihre Qualitäten bei langen Anstiegen, ist aber in dieser Saison noch nicht wirklich angekommen. Im letzten Jahr kam sie bei der Vuelta Femenina und dem Giro d’Italia aufs Treppchen, in diesem Jahr konnte sie dagegen noch kein Ausrufezeichen setzen.

Juliette Labous (Team dsm-firmenich) dürfte noch etwas gefährlicher einzuschätzen sein als Realini. Beim letztjährigen Giro wurde sie unmittelbar vor Realini Zweite und musste sich nur van Vleuten, die mittlerweile ihre Karriere beendet hat, geschlagen geben. Zudem wurde sie bei der letztjährigen Tour de France starke Fünfte. Auch aktuell stimmt die Form: Mit Platz fünf bei der Tour de Suisse, Platz vier bei der Vuelta Femenina und Platz drei bei der Baskenland-Rundfahrt scheint sie nun bereit für den großen Wurf. Als starke Bergfahrerin dürfte sie am Blockhaus um den Sieg mitfahren. Mit der frischgebackenen französischen Straßenrad-Meisterin ist beim Giro d’Italia Women 2024 auf jeden Fall zu rechnen.

Lotte Kopecky (Team SD Worx - Protime) ist zwar eigentlich eine Klassikerfahrerin, oft wird aber vergessen, dass sie auch bei Rundfahrten extrem stark ist. So wurde sie bei der Tour de France 2023 starke Zweite und schlug sich auch bei den Bergetappen mehr als beachtlich. Auch in dieser Saison feierte sie den Gesamtsieg bei der UAE-Tour, nachdem sie eine Bergankunft für sich entschieden hatte. Zuletzt gewann sie die belgische Meisterschaft im Straßenrennen und im Zeitfahren - sie ist also bereit, um Longo Borghini und Labous herauszufordern. Und diesmal fällt keine Helferarbeit für Demi Vollering an, sie wird wohl alle Freiheiten haben.

Was können Bradbury und Niedermaier leisten?

Antonia Niedermaier zeigte bei der Tour de Suisse 2024 eine starke Vorstellung. Auch beim Giro d’Italia Women 2024 könnte sie überraschenFoto: Getty Images/Tim de WaeleAntonia Niedermaier zeigte bei der Tour de Suisse 2024 eine starke Vorstellung. Auch beim Giro d’Italia Women 2024 könnte sie überraschen

Neve Bradbury dürfte für das deutsche Team Canyon//SRAM Racing das heißeste Eisen sein. Die junge Australierin feiert in dieser Saison ihren großen Durchbruch. Zuletzt war sie bei der Tour de Suisse unterwegs, bei der sie auf den zweiten Gesamtrang stürmte. Sie musste sich nur Demi Vollering geschlagen geben und schaffte es, Größen wie Longo Borghini oder Labous hinter sich zu lassen. In ihrem Team hat sie zwei überragende Helferinnen am Start: Elise Chabbey und Antonia Niedermaier zeigten zuletzt, wie stark sie bei Rundfahrten und speziell am Berg sind. Vor allem die Deutsche könnte die Überraschung des Giro d’Italia Women 2024 werden und aus dem Schatten Kasia Niewiadomas treten, die in Italien nicht am Start stehen wird.

Hinter Lotte Kopecky hat das Team SD Worx - Protime noch zwei weitere Asse im Ärmel: Niamh Fisher-Black bewies bei der Vuelta 2024, dass sie die B-Option hinter der Belgierin sein kann. Auch Marlen Reusser ist für das niederländische Team am Start. Nach einem starken Jahr 2023 mit unter anderem dem Gesamtsieg bei der Tour de Suisse, ist sie in dieser Saison noch nicht wirklich in Tritt gekommen. Sollte Kopecky Probleme bekommen, haben beide Fahrerinnen die Klasse, die Kapitänsrolle zu übernehmen.



Lippert mit Chancen auf die Top-Ten

Liane Lippert von Movistar fühlt sich vor allem auf Klassikerterrain wohl und ist dort eine der weltbesten Fahrerinnen. Schafft sie es, auf der Blockhaus-Etappe nicht allzu viel Zeit zu verlieren, ist eine Top-Ten-Platzierung bei der Italien-Rundfahrt möglich. Am Berg hat die Deutsche aber im Vergleich zu den Top-Klassementfahrerinnen klare Defizite.

Wer außerdem überraschen könnte, ist Kim Cadzow (EF Education-Cannondale), die in dieser Saison ihren Durchbruch feierte. Bei der Tour de Suisse machte sie mit Platz acht und starken Leistungen auf sich aufmerksam. Zudem ist auch mit den arrivierteren Fahrerinnen um Mavi Garcia (Liv AlUla Jayco) und Cecilie Uttrup Ludwig (FDJ-Suez) jederzeit zu rechnen.

Meistgelesen in der Rubrik Profi - Radsport