Mit einer beeindruckenden Leistung darf Luke Plapp (Team Jayco AlUla) den bislang größten Erfolg seiner Karriere bejubeln. Nach einem 46 Kilometer langen Solo gewinnt der Australier souverän die 8. Etappe des Giro d’Italia 2025. Aus einer 20 Fahrer starken Fluchtgruppe heraus bewies er erst seine Kletterfähigkeiten, indem er sich mit einer elitären Vierergruppe an die Spitze des Feldes setzte. Als er kurz vor der Bergwertung am Montelago zur Attacke ansetzte, konnte ihm kein Fahrer folgen. Anschließend verteidigte er in Zeitfahrmanier seine Spitzenposition beeindruckend. Er erarbeitete sich zwischenzeitlich einen Vorsprung von über einer Minute und kam mit einer dominanten Vorstellung als Solist ins Ziel.
„Ich wusste, dass ein Sieg wie dieser irgendwann kommen musste. Ich war bereits mehrfach dicht dran. Heute zu gewinnen, ist etwas ganz Besonderes. Es war heute ein unglaublicher Kampf in der Ausreißergruppe.“ - Luke Plapp im Siegerinterview
Nicht nur Plapp überzeugte auf der 8. Etappe des Giro d’Italia 2025. Auch Diego Ulissi (XDS Astana Team) stellte seine Stärke unter Beweis. Er war die treibende Kraft in der dreiköpfigen Verfolgergruppe hinter Plapp. Lange Zeit arbeitete er im Wind und ließ den Vorsprung des Australiers nicht allzu groß werden. Am Ende musste er sich nur Plapp und Wilco Kelderman (Team Visma | Lease a Bike) geschlagen geben. Somit sackt Ulissi nicht nur einen Podiumsplatz auf der 8. Etappe ein, sondern übernimmt auch das Maglia Rosa - die Führung in der Gesamtwertung. Das Peloton mit dem bisherigen Gesamtführenden Primož Roglič (Red Bull - BORA - hansgrohe) kam am Ende 17 Sekunden zu spät ins Ziel. Damit führt nach langer Zeit wieder ein Italiener die Italien-Rundfahrt an. Roglič ist nun Dritter, auch Ulissi-Teamkollege Lorenzo Fortunato hat sich am Slowenen vorbeigeschoben.
RG | Fahrer | Zeit |
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1 | Team Jayco AlUla | 04:44:20 |
2 | Team Visma | Lease a Bike | +00:00:38 |
3 | XDS Astana Team | +00:00:38 |
4 | UAE Team Emirates - XRG | +00:01:22 |
5 | Decathlon AG2R La Mondiale Team | +00:01:35 |
6 | Decathlon AG2R La Mondiale Team | +00:01:48 |
Die 197 Kilometer lange 8. Etappe des Giro d’Italia 2025 zwischen Giulianova und Castelraimondo war vor allem für die Ausreißer interessant. Es stand ein ständiges Auf und Ab durch den Appenin geben. So gab es sofort nach Rennbeginn auch die ersten Attacken. Unter anderem Max Kanter (XDS Astana) versuchte sein Glück, auch Wout van Aert (Team Visma | Lease a Bike) zeigte sich sehr aktiv.
Es dauerte nicht allzu lange, bis sich erstmals drei Fahrer absetzen konnten: Mattia Cattaneo (Soudal - Quick Step), Mads Pedersen (Lidl - Trek), Davide De Pretto (Team Jayco AlUla) verschäften dan Tempo und rissen eine Lücke. Einen klaren Vorsprung gewährte das Peloton dem Trio aber nicht. Viele Teams waren mit der Rennsituation unzufrieden und versuchten, zur Spitze aufzuschließen. Nach dem ersten Zwischensprint des Tages nahm deshalb das Spitzentrio das Tempo raus und ließ sich ins Peloton fallen. Mads Pedersen hatte dabei sein Ziel erreicht: den Gewinn des Zwischensprints.
Bereits am ersten Anstieg bekamen aufgrund des hohen Tempos erste Fahrer Probleme: Unter anderem Pedersen und van Aert mussten sich früh aus dem Peloton verabschieden, zu sehr hatte sie der erste Rennabschnitt strapaziert.
117 Kilometer vor dem Ziel gab es dann eine Attacke, aus der die Spitzengruppe des Tages resultieren sollte. Erst initiierte Rémy Rochas (Groupama - FDJ) mit nur wenigen anderen Fahrern eine Tempoverschärfung, dann stießen immer mehr Fahrer zu ihnen dazu. Insgesamt 20 Fahrer setzten sich in Folge ab. Mit dabei waren große Namen um Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost), Igor Arrieta (UAE Team Emirates - XRG), Romain Bardet (Team PicNic PostNL), Andrea Vendrame (Decathlon AG2R La Mondiale), Wilco Kelderman (Team Visma | Lease a Bike) und Lorenzo Fortunato (XDS Astana Team).
Die große Gruppe wurde vom Peloton ziehen gelassen. Mehr als fünf Minuten erarbeitete sich die Fluchtgruppe in kurzer Zeit. Im Hauptfeld sorgte das Team Red Bull – BORA – hansgrohe für eine lange Leine. Auf einer Abfahrt sorgte Georg Steinhauser mit einer Attacke dafür, dass sich aus der großen Spitzengruppe sieben Fahrer absetzen konnten. Neben dem Deutschen waren auch Romain Bardet, Andrea Vendrame, Luke Plapp oder Igor Arrieta mit dabei.
Am Anstieg zum Motelago zerfiel dann die Gruppe. Kurz vor der Bergwertung setzte sich dann Plapp mit einer Tempoverschärfung ab. Er blieb anschließend auf dem Gaspedal und kreierte eine Lücke von über einer Minute. Hinter ihm formierte sich ein Verfolgertrio aus Kelderman, Arrieta und Ulissi. 20 Kilometer vor dem Ziel packte Arrieta die Brechstange aus und versuchte, zur Spitze aufzuschließen. Nach wenigen Kilometern war aber seine Attacke Geschichte. Er wurde von Kelderman und Ulissi gestellt und kurz danach sogar distanziert. Besonders Ulissi arbeitete im Wind und versuchte, den großen Vorsprung zum Peloton zu verteidigen - er hatte die Chance, die Gesamtführung beim Giro d’Italia 2025 zu übernehmen.
Plapp hatte auf den finalen Kilometern keine Probleme, seinen Vorsprung zu verteidigen. Bereits auf den letzten 100 Metern konnte der Australier das Tempo rausnehmen und sich von den Fans feiern lassen. Hinter ihm sicherte sich Kelderman im Zielsprint mit Ulissi Platz zwei. Derweil durfte auch der Italiener im Ziel jubeln - er ist neuer Gesamtführender. Tagesbester Deutscher war Georg Steinhauser auf Platz acht.