Giro d’Italia 2025 - 6. EtappeGroves gewinnt im Regenchaos nach Neapel

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 · 15.05.2025

Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) jubelt über den Sieg auf der 6. Etappe.
Foto: Getty Images / Dario Belingheri
Längste Etappe, Dauerregen, Massensturz und Neutralisation: Die 6. Etappe des Giro d’Italia verlangte den Fahrern auf dem Weg nach Neapel einiges ab. Der Tagessieg ging an Kaden Groves (Alpecin - Deceuninck). Jai Hinley (Red Bull - BORA - hansgrohe) musste nach Sturz aufgeben.

Auf der 6. Etappe des Giro d’Italia 2025 war Sitzfleisch vonnöten. Mit 227 Kilometern stand die längste Etappe der Rundfahrt an. Zudem erschwerte Dauerregen das Rennen. Nach einem Massensturz 73 Kilometer vor dem Ziel neutralisierte der Rennorganisator kurzzeitig die Etappe und gab im Anschluss bekannt, dass alle Fahrer mit der gleichen Zeit auf diesem Teilstück gewertet werden. Denn die nassen Straßen boten ein zu großes Sicherheitsrisiko.

Mads Pedersen lässt sich zurückfallen

Um den Etappensieg in Neapel gab es am Ende trotzdem einen Sprint. Allerdings nicht mit allen Fahrern. Da Zeitabstände keine Rolle spielten, ließ sich unter anderem Mads Pedersen (Lidl – Trek) zurückfallen. Er kam mehrere Minuten nach dem Sieger ins Ziel. Zähler für die Punktewertung gab es im Ziel ebenfalls nicht. Weiter vorne gewann schließlich Kaden Groves (Alpecin - Deceuninck) die Etappe vor Milan Fretin (Cofidis) und Paul Magnier (Soudal Quick-Step). Max Kanter (XDS Astana Team) kam auf Platz vier ins Ziel.

Mads Pedersen (Lidl – Trek) kam mit deutlichem Rückstand ins Ziel – behält aber das Rosa Trikot.Foto: Getty Images / Tim de WaeleMads Pedersen (Lidl – Trek) kam mit deutlichem Rückstand ins Ziel – behält aber das Rosa Trikot.

Bei Team Visma | Lease a Bike ging im Finale hingegen einiges schief. Zunächst attackierte Wout Van Aert vor der Flamme Rouge, wurde aber alsbald wieder eingeholt. Im Schlusssprint war Olav Kooij dann auf sich alleine gestellt und von Matteo Moschetti (Q36.5 Pro Cycling Team) an der Bande eingeklemmt.

Ausreißer drei Kilometer vor Ziel gestellt

Pech hatten die beiden Ausreißer des Tages, Taco van der Hoorn (Intermarché - Wanty) und Enzo Paleni (Groupama-FDJ), die erst drei Kilometer vor dem Ziel gestellt wurden.

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In der Gesamtwertung gab es aufgrund der Jury-Entscheidung keine Veränderungen. Mads Pedersen verteidigte sein Rosa Trikot mit 17 Sekunden Vorsprung auf Primoz Roglic (Red Bull - BORA - hansgrohe), der mit Jai Hindley einen wichtigen Helfer verlor. Der Australier und Giro-Sieger von 2022 musste in Folge des Massensturzes das Rennen aufgeben. Auch Juri Hollmann (Alpecin – Deceuninck) war zur Aufgabe gezwungen.

Giro d’Italia 2025 - Ergebnisse der 6. Etappe

Das Profil der 6. Etappe.Foto: RCSDas Profil der 6. Etappe.

So lief die 6. Etappe des Giro d’Italia 2025

Erstmals bei diesem Giro d‘Italia dauerte der Kampf um die Ausreißergruppe des Tages etwas länger – zumal es mit Etappenstart gleich bergauf und bergab ging. In einer ersten Gruppe befand sich unter anderem Felix Engelhardt (Jayco-AlUla), in einer Verfolgergruppe der Gesamtdritte Mathias Vacek (Lild – Trek). Im Feld ließen Teams wie Team Visma | Lease a Bike allerdings nicht locker und holten die Ausreißer nach 30 Kilometern wieder zurück.

Im Anstieg Valico di Monte Carruozzo (2. Kategorie) nach 38 Kilometern bildete sich schließlich die Fluchtgruppe des Tages um Taco van der Hoorn (Intermarché - Wanty) und Enzo Paleni (Groupama-FDJ). Kurz darauf setzte Lorenzo Fortunato (XDS Astana Team) als Führender der Bergwertung hinterher, schloss vor dem Gipfel auf und sicherte sich die Bergpunkte. Kurz danach setzte der Dauerregen ein.

Enzo Paleni (Groupama-FDJ) und Taco van der Hoorn (Intermarché - Wanty) bildeten die Fluchtgruppe des Tages.Foto: Getty Images / Dario BelingheriEnzo Paleni (Groupama-FDJ) und Taco van der Hoorn (Intermarché - Wanty) bildeten die Fluchtgruppe des Tages.

Jai Hindley nach Sturz raus

Das Trio bekam im Anschluss zunächst einen Vorsprung von rund drei Minuten vom Feld zugestanden. Fortunato hatte allerdings mit der Bergwertung sein Tageswerk erfüllt und ließ sich kurz darauf wieder zurückfallen. Van der Hoorn und Paleni setzten ihre Flucht fortan als Duo fort. Im Feld bemühten sich vor allem Team Visma | Lease a Bike und Alpecin – Deceuninck um die Nachführarbeit.

Die zweite Bergwertung des Tages in Monteforte Irpino (3. Kategorie) holte sich 75 Kilometer vor dem Ziel Paleni. Richtig in Fahrt kam die Etappe jedoch nicht. Weder die beiden Ausreißer noch das Feld investierten viel, entsprechend gemächlich gestaltete sich das Tempo. Andere Faktoren waren der Regen und die nassen Straßenverhältnisse.

73 Kilometer vor dem Ziel kam es beim Anbremsen auf eine Kurve zu einem Massensturz im Feld, der etliche Fahrer zu Boden riss – unter anderem Richard Carapaz (EF Education –EasyPost), Adam Yates (UAE Team Emirates - XRG) und Paul Magnier (Soudal Quick-Step). Für Jai Hindley (Red Bull - BORA - hansgrohe) war das Rennen an Ort und Stelle beendet.

Das Rennen wird neutralisiert und unterbrochen

Die Rennorganisatoren neutralisierten daraufhin kurzzeitig die Etappe und brachten das Rennen für rund zehn Minuten zum Halt. 58 Kilometer vor dem Ziel wurde das Teilstück fortgesetzt, die beiden Ausreißer hatten zu diesem Zeitpunkt noch rund eine Minute an Vorsprung. Die Organisatoren entschieden jedoch, auf dieser Etappe keine Zeitabstände zu werten. Bedeutete: Gleiche Zeit für alle Fahrer.

Das Fahrerfeld kommt nach der Neutralisierung zum Halt.Foto: Getty Images / Luca BettiniDas Fahrerfeld kommt nach der Neutralisierung zum Halt.

Das letzte Renndrittel bis zum Ziel in Neapel fand auf völlig flachem Terrain statt. Da es aber weder noch um Zähler für die Punktewertung ging, noch Zeitabstände zu befürchten waren, nahmen einige Fahrer heraus – unter anderem ließ sich Mads Pedersen zurückfallen.

Im Feld investierten hingegen Team PicnicPostNL und Team Visma | Lease a Bike extrem viel, um die beiden Ausreißer zurückzuholen. Doch van der Hoorn und Paleni verteidigten mit aller Kraft über weite Strecken einen Vorsprung von 25 Sekunden. Drei Kilometer vor dem Ziel wurden sie schließlich eingeholt.

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