Thomas Huber
· 04.05.2024
Auf der 140 Kilometer langen Auftaktetappe des Giro d’Italia 2024 kam es am Ende zu einem Schlusssprint der drei in Führung liegenden Fahrer. Top-Favorit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) fuhr diesen von vorne, konnte aber nicht mehr zum Gegenschlag ansetzen, als ihn Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) mit kräftigen Tritten überholte. Der Ecuadorianer zog wenige Meter vor dem Ziel am Slowenen vorbei und kam knapp vor ihm ins Ziel. Maximilian Schachmann (Bora-Hansgrohe) trat dagegen erst recht spät zu seinem Sprint an. Er kam zwar nicht mehr ganz an Narvaez heran, konnte dafür aber noch an Pogacar vorbeiziehen. Mit Platz zwei bestätigt der Deutsche seine gute Form und dürfte mit dem Ergebnis mehr als zufrieden sein. Mit dem Tagessieg übernimmt Jhonatan Narvaez auch die Führung im Gesamtklassement.
Am finalen unkategorisierten Anstieg kurz vor dem Ziel trat Tadej Pogacar aus dem Peloton heraus an. Erst schien es so, als würde die Attacke verpuffen, doch dann mussten immer mehr Mitfavoriten abreißen lassen. Einzig Jhonatan Narvaez konnte dem Slowenen folgen. Im Tandem überholten sie dann auch die Spitzengruppe, in der sich Maximilian Schachmann befand. Zwar musste der Deutsche zwischenzeitlich eine kleine Lücke aufgehen lassen, auf den finalen Metern kämpfte er sich aber wieder zurück und landete schlussendlich aufs Podest. Währenddessen müssen zahlreiche Klassementfahrer ihre Hoffnung auf den Gesamtsieg begraben. Unter anderem Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) und Romain Bardet (Team dsm-firmenich PostNL) wurden frühzeitig abgehängt und konnten dem hohen Tempo nicht folgen.
Der Startschuss des Giro d’Italia 2024 fiel kurz hinter Venaria Reale kurz nach 14 Uhr. Auf die Fahrer wartete eine circa 140 Kilometer lange hügelige Etappe nach Turin. Es dauerte nicht lange, bis sich eine sechsköpfige Spitzengruppe des Tages bildete: Unter anderem Lilian Calmejane (Intermarche-Wanty), Amanuel Ghebreigzabhier (Lidl-Trek), Filippo Fiorelli (VF Group-Bardiani CSF - Faizane) und Louis Barre (Arkea-B&B Hotels) waren in dieser mit dabei.
Wirklich von der Leine ließ das Peloton die Ausreißer aber nicht, allen voran das UAE Team Emirates sorgte für die Nachführarbeit und ließ die Ausreißer kaum über drei Minuten ziehen. In der Spitze sicherte sich währenddessen Filippo Fiorelli sowohl die ersten Bergpunkte als auch die erste Zwischensprintwertung.
An der Superga, bei der sich Ghebreigzabhier die Bergpunkte sicherte, machte sich dann Calmejane gemeinsam mit dem Eritreer aus dem Staub. Sie fuhren fortan zu zweit vorneweg, die übrigen Fahrer wurden nach und nach vom Peloton einkassiert. Mit einem Vorsprung von circa anderthalb Minuten vor dem Hauptfeld ging es dann für die Führenden in den Colle Maddalena.
Dort verschärfte das UAE Team Emirates nochmals das Tempo: Nicht nur Ghebreigzabhier wurde zügig eingeholt, sodass Calmejane alleine an der Spitze war, im Peloton bekamen einige Fahrer nun Probleme: Thymen Arensman, Romain Bardet und Michael Woods (Israel-Premier Tech) mussten unter anderem abreißen lassen. Die Bergpunkte schnappte sich Calmejane, der damit mit dem Bergtrikot in die 2. Etappe gehen wird.
15 Kilometer vor dem Ziel initiierte Maximilian Schachmann eine Attacke aus dem Peloton heraus. So gelang es, dass sich sieben Fahrer um Damiano Caruso (Bahrain-Victorious), Nicola Conci (Alpecin-Deceuninck) und eben Schachmann absetzen konnten und zu Calmejane aufschlossen.
Conci war es sieben Kilometer vor dem Ziel, der eine Unaufmerksamkeit in der Spitzengruppe nutzte und sich als Solist absetzte. Zwischenzeitlich hatte er 20 Sekunden Vorsprung auf seine Verfolger, auch das Peloton hatte mit 40 Sekunden Rückstand noch Chancen auf den Tagessieg.
Beim finalen Anstieg trat Tadej Pogacar an und übernahm mit Jhonatan Narvaez am Hinterrad in Windeseile die Führung. Von den Ausreißern konnte dem Duo nur Maximilian Schachmann folgen. Beim Schlusssprint des Trios holte sich Narvaez den Tagessieg und das Rosa Trikot, Schachmann wurde Zweiter, während sich Pogacar mit dem dritten Platz zufriedengeben musste.