Sebastian Lindner
· 18.05.2024
Spätestens jetzt ist der Giro wieder im Norden angekommen. Das zweite Zeitfahren der Rundfahrt endet am Südufer des Gardasees in Desenzano del Garda. 1971 startete hier bereits mal Giro-Zeitfahren, doch ansonsten ist die Kleinstadt ein genauso unbeschriebenes Blatt in der Geschichte der Italien-Rundfahrt wie Castiglione delle Stiviere, wo der Kampf gegen die Uhr beginnt.
Im Vergleich zum ersten Zeitfahren, das mit einer veritablen Bergankunft endete, gibt es dieses Mal nur 150 Höhenmeter, die zu bewältigen sind. Und die verteilen sich relativ gleichmäßig über die Strecke auf mehrere seichte Wellen. Allerdings ist der Kurs recht kurvig.
Zunächst bewegt sich der Kurs in südöstliche Richtung, dann geht es relativ gerade nach Norden und dann nochmal nach Westen, sodass mehr oder weniger ein Halbkreis beschrieben wird. Insofern wird auch der Wind seine Rolle spielen.
Nachdem das erste Zeitfahren noch an Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) ging, dürfte nun aber tatsächlich die Stunde von Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) schlagen, um seinen siebenten Etappensieg beim Giro einzufahren. Im Flachen dürfte der Italiener schon noch Vorteile gegenüber dem Mann in Rosa haben.
Generell dürften die Abstände - vor allem zwischen den Aspiranten für die Gesamtwertung - nicht so groß ausfallen wie beim ersten Zeitfahren. Der fehlende Berg und auch fast zehn Kilometer weniger Strecke werden dafür sorgen. Schwierig könnte es nur für die reinen Bergflöhe werden, die hier keine Chance haben, irgendwo Zeit gutzumachen.