Sebastian Lindner
· 10.05.2024
Der Giro d’Italia arbeitet sich zum Ende der ersten Woche immer weiter in den Süden vor. Eine zentralere Lage als Startort Foligno oder das Ziel in Perugia gibt es in Italien fast nicht. Beide Städte trennen kaum 40 Kilometer. Doch für das erste Einzelzeitfahren der Rundfahrt reicht das allemal.
Foligno war letztmals 2017 Ausgangspunkt einer Etappe des Giro. Auch damals war es ein Einzelzeitfahren. Distanz und Profil? Ähnlich. Nur das Ziel lautete anders. Den Kampf gegen die Uhr nach Montefalco gewann Tom Dumolin mit 49 Sekunden vor Geraint Thomas. Auch Perugia ist mit mehr als 30 Teilnahmen klassisches Giro-Terrain. In diesem Jahrtausend waren die Auftritte des Corsa Rosa in der Hauptstadt Umbriens allerdings selten. Lediglich 2021 startete hier mal eine Etappe. Die letzte Ankunft ist fast 40 Jahre her.
Die Strecke ist, bis zum finalen Anstieg, relativ unspektakulär. Auf gut ausgebauten Straßen führt der Kurs auf ebenem Terrain für 34 Kilometer in nördlicher Richtung bis Ponte Valleceppi, einen Vorort Perugias. Dort wird zum zweiten Mal nach KM 18,6 die Zeit gestoppt. Dann wartet das Finale.
Es geht hinauf ins Zentrum von Perugia. Die ersten 1300 Meter der verblieben 6600 sind extrem steil. 11,8 Prozent warten dort im Schnitt. Der Rest wird angenehmer, hat aber immer noch 3,2 Prozent im Mittel bei nochmal elf Prozent an der 2-Kilometer-Marke, umrahmt von kurzen abschüssigen Passagen.
Eigentlich ist die 7. Etappe ein klassischer Abschnitt für Zeitfahrspezialisten. Das Finale, vor allem aber der erste Teil des Anstiegs, könnte ihnen zum Verhängnis werden und viel Zeit kosten, sodass am Ende doch wieder die Klassementfahrer die Nase vorne haben. Allerdings haben die Spezialisten um Filippo Ganna 34 Kilometer Zeit, um sich ein Polster auf Tadej Pogacar und Co. herauszufahren.
Abgesehen vom Slowenen und Thomas sind unter den GC-Aspiranten aber kaum Profis, die sich auf dem Zeitfahrrad wohlfühlen. Ganna hingegen hat in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass er auch den einen oder anderen Anstieg schnell fahren kann. Er dürfte als Topfavorit ins Rennen gehen.