Am 21. September findet das WM-Einzelzeitfahren der Frauen statt. Es ist eine Strecke von 31,2 Kilometern mit 460 Höhenmetern zu bewältigen. Die Straßenradsport-WM finden 2025 erstmals auf dem afrikanischen Kontinent statt.
***** Marlen Reusser
**** Demi Vollering, Chloe Dygert
*** Antonia Niedermaier, Anna van der Breggen
** Juliette Labous, Cédrine Kerbaol
* Anna Henderson, Brodie Chapman, Katarzyna Niewiadoma, Monica Trinca Colonel, Urška Žigart, Anna Kiesenhofer
* Je mehr Sterne eine Fahrerin erhält, desto höher sind ihre Chancen einzuschätzen
Die Schweizerin Marlen Reusser ist in diesem Jahr beim Einzelzeitfahren der Frauen die Topfavoritin. Zweimal belegte Reusser schon den zweiten Platz beim WM-Einzelzeitfahren, konnte sich jedoch noch nie das Regenbogen-Trikot holen. In diesem Jahr könnte es endlich klappen, auch wenn ein anspruchsvoller Kurs mit 460 Höhenmetern auf die Fahrerinnen wartet. Sowohl das Einzelzeitfahren bei der Burgos-Rundfahrt, als auch beim Giro d’Italia gewann Reusser dominant und zeigte einmal mehr, dass sie die schnellste im Kampf gegen die Uhr ist. Bei der Frankreich-Rundfahrt musste die Schweizerin schon nach der ersten Etappe krankheitsbedingt aufgeben und konnte sich seitdem in Ruhe auf die WM vorbereiten. Auch die Länge des Zeitfahrens dürfte der Spezialistin, die mittlerweile auch um das Gesamtklassement von Rundfahrten fährt, entgegenkommen. Diese Länge macht das Rennen definitiv zu einem für die Besten der Disziplin.
In diesem Jahr hat Demi Vollering noch kein einziges Einzelzeitfahren absolviert. Lediglich das Teamzeitfahren bei der Spanien-Rundfahrt bestritt die Niederländerin auf dem Zeitfahrrad. Als Gesamtklassement-Fahrerin beherrscht Vollering jedoch auch das Zeitfahren wie kaum eine Andere. In der letzten Saison demonstrierte sie ihre Qualitäten auf der dritten Etappe der Tour de France und gewann das kurze Zeitfahren. Jedoch konnte auch Vollering den WM-Titel noch nie gewinnen, musste sich im vergangenen Jahr mit dem zweiten Platz hinter Grace Brown begnügen. Nach der Frankreich-Rundfahrt hatte auch die Niederländerin viel Zeit sich akribisch auf die WM vorzubereiten. Von dem Triumph abhalten dürfte sie vermutlich nur Marlen Reusser oder Chloe Dygert.
Chloé Dygert konnte im Gegensatz zu Reusser und Vollering bereits zweimal das Regenbogen-Trikot überstreifen. 2019 und 2023 gewann die US-Amerikanerin den WM-Titel des Einzelzeitfahrens der Frauen. Ebenso wie Vollering bestritt Dygert in der laufenden Saison jedoch noch kein Einzelzeitfahren. Im vergangenen Jahr belegte sie den dritten Platz beim Einzelzeitfahren in Zürich, musste sich dort nur Brown und Vollering geschlagen geben. Der Kurs ist durchaus vergleichbar, Länge und Höhenmeter weichen nur leicht ab. Somit ist Dygert auch in diesem Jahr wieder eine heiße Kandidatin auf den Titel.
Mit 22 Jahren ist Antonia Niedermaier bereits eine der Favoritinnen auf den WM-Titel im Einzelzeitfahren. Als amtierende deutsche Meisterin in dieser Disziplin, fährt sie mit viel Rückenwind zu den Weltmeisterschaften und könnte dort einen echten Coup landen. Auf dem vergleichbaren Kurs des vergangenen Jahres belegte Niedermaier einen starken vierten Platz, obwohl sie gleichzeitig noch in der U23-Kategorie gewertet wird. Beim einzigen Zeitfahren in dieser Saison blieb die junge Fahrerin des deutschen Rennstalls jedoch hinter den Erwartungen zurück. Bei der Auftaktetappe der Italien-Rundfahrt belegte sie den 14. Platz im Einzelzeitfahren, was nicht der Anspruch der ehrgeizigen Fahrerin ist.
Anna van der Breggen gab nach ihrem Karriereende 2021 in diesem Jahr in großes Comeback. Die dreijährige Pause scheint der Niederländerin nicht geschadet zu haben, ganz im Gegenteil - sie fährt schon wieder um die vorderen Plätze mit. Bei ihrem einzigen Einzelzeitfahren zum Giro d’Italia Auftakt belegte van der Breggen den vierten Platz und ließ ihre Klasse vergangener Zeiten aufblitzen. Immerhin hat sie bereits einen Titel in dieser Disziplin aus dem Jahr 2020 zu verzeichnen und kann weitere drei Silbermedaillen von den WM-Austragungen 2017-2019 vorweisen. Es wäre aber schon eine kleine Überraschung, wenn die 35-jährige den Titel in diesem Jahr gewinnen würde.
Juliette Labous bestritt in dieser Saison schon einige Zeitfahren. Dabei belegte die Französin bei den Einzelzeitfahren der Burgos- und Romandie-Rundfahrt den guten zweiten und dritten Platz. Nur beim Zeitfahren der Italien-Rundfahrt konnte Labous nicht zeigen, was sie auf dem Zeitfahrrad so stark macht. Unterschätzen sollte man sie jedoch nicht, denn auch ihr sollten die Höhenmeter auf der Strecke in Ruanda zugute kommen.
Die junge Französin fährt als einzige der Favoritinnen auf den WM-Titel im Zeitfahren für ein zweitklassiges Team. Wie auch die Topfavoritinnen fuhr Kerbaol noch kein Einzelzeitfahren in dieser Saison, hatte jedoch wie die meisten Fahrerinnen viel Zeit sich ausgiebig auf die WM vorzubereiten. Dass ihr die Disziplin liegt, zeigte Kerbaol schon im vergangenen Jahr mit starken Ergebnissen bei verschiedenen Einzelzeitfahren.
Neben den bereits genannten Favoritinnen gibt es noch weitere Fahrerinnen, die eine kleine Chance auf den Titel, zumindest aber auf ein gutes Ergebnis haben. Dazu zählen Anna Henderson (Lidl - Trek), die mit ihren Teamkolleginnen die beste Zeit beim Teamzeitfahren der Vuelta aufstellte, die aktuelle australische Meisterin Brodie Chapman (UAE Team ADQ), die Tour-Siegerin von 2024 ,Katarzyna Niewiadoma (Canyon//Sram zondacrypto), Urška Žigart (AG Insurance - Soudal Team), die bei der Romandie-Rundfahrt den zweiten Platz beim Einzelzeitfahren belegte und Anna Kiesenhofer, die fünfmalige Österreichische Einzelzeitfahr-Meisterin.