Ostiz, die sich vor einem Jahr in Zürich noch Cat Ferguson beugen musste und Silber holte, ist damit erstmals Weltmeisterin. Rang zwei in diesem Jahr ging an die Italienerin Chantal Pegolo und die erst 16-jährige Schweizerin Anja Grossmann. Deutsche Athletinnen waren nicht am Start.
Das 74 Kilometer lange Rennen auf dem Rundkurs von Kigali kam nie so richtig in Fahrt. Immer wieder wurde das Tempo verschleppt. War es an den Anstiegen mal schnell, ließ die Rennspitze, die nur ganz selten von Ausreißerinnen gestellt wurde, immer wieder die Luft raus. So fiel die Entscheidung erst unmittelbar vor der Ziellinie.
“Ein Traum ist wahr geworden”, sagte Ostiz, die mit ihren 18 Jahren bereits als Stagiare für Movistar fährt und ab der kommenden Saison für drei Jahre in der Women’s WorldTour für das Team unter Vertrag steht. “Mir fehlen die Worte. Meine Familie schaut mir zu, das ganze Team und das ganze Land, und ich muss ihnen allen einfach danken. Ich wusste, dass ich bis zum Schluss alles zurückhalten musste, weil ich mir alle anderen Rennen angesehen hatte”, erklärte sie die zurückhaltende Taktik, die allerdings das ganze Peloton an den Tag gelegt hatte. “Ich hatte am Ende sogar ein paar Krämpfe. Ich wollte mir einfach alles für den Sprint aufsparen, und so hat es geklappt. Ich kann es immer noch nicht glauben.“
RG | Fahrer | Zeit |
---|---|---|
1 | Spain | 02:09:19 |
2 | Italy | +00:00:00 |
3 | Switzerland | +00:00:00 |
4 | Canada | +00:00:00 |
5 | Italy | +00:00:03 |
6 | France | +00:00:03 |
73 Fahrerinnen aus 34 Nationen nahmen die fünf Runden auf dem Parcours von Kigali in Angriff. Es entwickelte sich auf dem schweren Profil ein reines Ausscheidungsfahren. Attacken blieben aber bis tief ins Finale eine echte Seltenheit. Einer der wenigen Ausreißversuche, der auch ein wenig länger andauerte, wurde von Leyra Almena aus Spanien 42 Kilometer vor dem Ziel gesetzt. Ungefähr zehn Kilometer hielt sie sich vor dem Feld.
Generell waren es Spanien und Großbritannien, die als bestimmende Kräfte ausgemacht werden konnten. Die Niederländerinnen, die durch Megan Arens schon das Einzelzeitfahren gewonnen hatten, waren allesamt mit Magen-Darm-Problemen, die im Team umgingen, nicht an ihrem Leistungsmaximum. Etwa 25 Fahrerinnen gingen dann gemeinsam auf die Schlussrunde.
Der Schwung war aber raus. An der Spitze des Feldes zeigte sich immer wieder Grossmann, die versuchte, alle Offensivbemühungen der anderen Teams, wie etwa von Roos Müller (Niederlande), konterte. An der Cote de Kigali Golf passierte nicht mehr als im Rennen zuvor. An der 5-Kilometer-Marke attackierte die Griechin Eirini Papadimitriou und sorgte damit zumindest wieder für etwas Tempo im Rennen. Dennoch musste die Cote de Kimihurura und ihr Kopfsteinpflaster die Entscheidung bringen.
Wieder fuhr Grossmann von vorne. Dabei blieben Ostiz, Kiros, Pegolo, Giada Silo (Italien) und Sidney Swierenga (Kanada). Es war die Äthiopierin, die sich zunächst etwas übernommen hatte und der Spitze Mitte des Anstieges nicht mehr folgen konnte. Doch einmal mehr wurde das Tempo so sehr verschleppt, dass eine bereits deutlich distanzierte Gruppe um Kiros 500 Meter vor der Ziellinie nochmal aufschließen konnte. Den Verfolgerinnen fehlte allerdings die Kraft, um nochmal in den Sprint um die Medaillen eingreifen zu können. Den entschied Ostiz, die lange Zeit unsichtbar blieb, klar für sich. Dahinter musste sich Grossmann Pegolo im Kampf um Silber geschlagen geben.