Thomas Goldmann
· 02.05.2024
Die Siegerin der Tour de France Femmes 2023 hat bei der ersten Bergankunft gezeigt, wer die Chefin im Ring ist bei der Vuelta der Frauen 2024. Mit einer beeindruckenden Vorstellung sicherte sich Demi Vollering (Team SD Worx - Protime) nicht nur den Sieg auf der 5. Etappe nach 113,9 Kilometern zwischen Huesca und Jaca, sondern auch das Rote Trikot des Gesamtführenden, das zuvor auf den Schultern von Marianne Vos (Visma | Lease a Bike) saß.
Hinter Vollering erreichte Yara Kastelijn (Fenix-Deceuninck) das Ziel mit 28 Sekunden Rückstand als Zweite, zeitgleich mit Elisa Longo Borghini (Lidl-Trek). Beste Deutsche war Ricarda Bauernfeind (Canyon//SRAM Racing) als starke Tagessechste.
Es hat diese Saison sehr lange für einen Sieg gebraucht. Ich bin sehr glücklich, dass es hier geklappt hat - Demi Vollering im Siegerinneninterview.
Auf dem Weg zur ersten Bergankunft der Vuelta Femenina 2024 passierte zunächst relativ wenig. Eine richtige Fluchtgruppe konnte sich nicht absetzen. Erst Lourdes Oyarbide (Laboral Kutxa-Fundacion Euskadi) schaffte es mit ihrem Angriff, etwas Abstand zwischen sich und das Peloton zu legen. Da war schon gut die Hälfte der Etappe absolviert. Gute 20 Kilometer später wurde die Spanierin schon wieder vom Hauptfeld gestellt.
Dort gab es auch auf dem fünften Teilstück wieder einige Stürze. In einen dieser Stürze war auch die Gesamtführende Marianne Vos (Visma | Lease a Bike) verwickelt, die sich aber schnell wieder auf ihr Cervélo-Rennrad schwang und die Fahrt fortsetzte.
Am vorletzten Berg des Tages, dem Alto del Monasterio de San Juan de la Pena (2. Kategorie) ging es im Peloton hin und her. Vor allem die Mannschaft FDJ-Suez zeigte sich aktiv. So setzte sich unter anderem Grace Brown (FDJ-Suez) kurzzeitig mit Antonia Niedermaier (Canyon//SRAM Racing) leicht ab. Dieser Ausreißversuch - wie auch alle anderen Attacken im hektischen Finale - sollten aber nicht zum Erfolg führen.
In der Abfahrt vom Alto del Monasterio de San Juan de la Pena stürzte mit Gaia Realini (Lidl-Trek) eine Fahrerin, die vor der Vuelta Femenina zu den Favoritinnen zählte. Die 22-jährige Italienerin erreichte das Ziel mit mehr als sieben Minuten Rückstand. Das Peloton teilte sich in der Abfahrt. In der ersten Gruppe befanden sich nur noch rund zehn Fahrerinnen. Auf dem flachen Abschnitt vor dem Schlussanstieg lief aber alles wieder zusammen, ehe sich Karlijn Swinkels (UAE Team ADQ) nochmal leicht absetzte. Aber auch die Führende in der Bergwertung wurde wieder gestellt.
Im Schlussanstieg zum Alto del Fuerte Rapitan, oberhalb von Jaca, bekam zunächst die Gesamtführende Marianne Vos Probleme und fiel zurück - genau wie wenig später die Deutsche Meisterin Liane Lippert (Movistar) und auch Kasia Niewiadoma (Canyon//SRAM Racing). Demi Vollering (Team SD Worx - Protime) sorgte für die Tempoarbeit in der Favoritinnengruppe und nahm diese sukzessive auseinander. Gut 800 Meter vor dem Ziel stellte die Niederländerin mit Elisa Longo Borghini (Lidl-Trek) und Yara Kastelijn (Fenix-Deceuninck) auch noch ihre letzten Begleiterinnen ab und fuhr im Solo zum Sieg.
Dahinter entschied Kastelijn den Sprint um Rang zwei für sich, wenige Sekunden später erreichte Ricarda Bauernfeind (Canyon//SRAM Racing) das Ziel nach einer starken Leistung als beste Deutsche auf Rang sechs.
In der Gesamtwertung ist Bauernfeind 12., nachdem sie tags zuvor das Ziel nicht mit der ersten Gruppe erreichte. Angeführt wird das Klassement von Vollering, die mit einem komfortablen Polster von rund einer halben Minute auf Longo Borghini in die letzten drei Etappen der Vuelta der Frauen 2024 geht.