Sophie Alisch, bisher bekannt als eines der größten deutschen Boxtalente, vollzieht einen überraschenden Karrierewechsel. Die 23-jährige Athletin, die im Boxsport bereits zahlreiche Erfolge feiern konnte, wechselt in den professionellen Straßenradsport. Mit diesem Schritt verfolgt Alisch ein klares Ziel: Sie möchte sich innerhalb der nächsten 12 bis 16 Monate an die Weltspitze des Radsports heranarbeiten und strebt eine Teilnahme bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles an.
Alisch blickt auf eine beeindruckende Boxkarriere zurück. Sie war mehrmalige Deutsche Meisterin, das jüngste Mitglied im deutschen Olympiateam und gewann Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften. Mit nur 17 Jahren unterschrieb sie ihren ersten Profivertrag beim Team Sauerland. Ihre Profikarriere beendete sie ungeschlagen mit einer Bilanz von zehn Siegen in zehn Kämpfen. Im Alter von 21 Jahren wurde Alisch mit dem "Herqul Award" als Boxerin des Jahres ausgezeichnet.
Der Wechsel in den Radsport sei keine spontane Entscheidung, erklärt Alisch: „Der Radsport war schon lange eine große Leidenschaft von mir. Es ist das Ergebnis von Jahren der Bewunderung und Verbundenheit mit diesem Sport.” Sie betont, dass es für sie der richtige Zeitpunkt sei, ihrer Neugier und ihrem Ehrgeiz zu folgen und eine neue Herausforderung auf höchstem Niveau anzunehmen.
Sophie Alisch ist sich der Herausforderungen bewusst, die der Wechsel in eine neue Sportart mit sich bringt. „Ich habe gelernt, dass der Erfolg nicht von den Umständen, sondern von der Einstellung abhängt. Mein Mindset ist entscheidend, um immer wieder neue Lösungen zu finden und Grenzen zu verschieben“, erklärt die Athletin. Mit der Perspektive Olympia kämen sowohl der Straßen- als auch der Bahnradsport in Frage; Die ehemalige Boxerin setzt aber klar auf den Straßenradsport. „Die Entscheidung ist bewusst gefallen“, ergänzt ihr Vater Michael Alisch, der sie in der Medienkommunikation und Organisation rund um ihren Wechsel begleitet. „Sowohl aus sportlicher Überzeugung als auch aus persönlicher Faszination. Der Fokus liegt ganz auf den spezifischen Anforderungen der Straße: auf taktischer Tiefe, Rennerfahrung und dem Zusammenspiel im Feld.“
Um im internationalen Straßenradsport der Frauen zu reüssieren, muss Alisch sich früher oder später einem professionellen Rennteam anschließen und einen Vertrag ergattern. „Wir haben den Disziplinwechsel zwar erst kürzlich öffentlich gemacht, arbeiten aber im Hintergrund bereits seit Monaten an der sportlichen Umstellung“, erklärt Michael Alisch. „Aktuell laufen Gespräche mit mehreren Teams mit internationaler Ausrichtung. Eine Entscheidung über eine Teamzugehörigkeit wird im Verlauf dieses Jahres angestrebt. Ziel ist es, 2026 erste internationale UCI-Rennen zu bestreiten.“
Mit Blick auf eine mögliche Olympiateilnahme seiner Tochter in Los Angeles 2028 ergänzt Alisch: „Sophie kennt die olympischen Strukturen aus eigener Erfahrung. Sie war Teil des offiziellen Olympiakaders im Boxen und weiß, was es bedeutet, innerhalb eines Verbandssystems Leistung aufzubauen. Derzeit liegt der Fokus ganz klar auf sportlicher Entwicklung, Rennerfahrung und körperlicher Umstellung. Erste Kontakte zu den zuständigen Stellen im Radsport wurden bereits hergestellt, nicht um Dinge zu beschleunigen, sondern um vorbereitet zu sein, wenn die Leistung dafür spricht.“ Eine Olympiateilnahme sei das klar definierte Ziel, so Alisch, werde aber nicht als Selbstverständlichkeit formuliert. Das sei eine Möglichkeit, die sich erarbeiten lässt – mit Zeit, Substanz und Ergebnissen.