RED-S: Veronica Ewers beendet Profi-Karriere wegen anhaltender Gesundheitsprobleme
Veronica Ewers wird nicht mehr in den Profi-Radsport zurückkehren. Die amerikanische Fahrerin des Teams EF Education-Oatly hat gemeinsam mit ihrer Mannschaft entschieden, ihre Karriere zu beenden, um sich vollständig auf ihre Gesundheit konzentrieren zu können. Grund für diesen Schritt ist das anhaltende Relative Energiedefizit im Sport (RED-S), mit dem Ewers seit Beginn ihrer Karriere zu kämpfen hat. Obwohl sie bereits in der Saison 2024 eine längere Auszeit genommen hatte, um ihre Genesung zu unterstützen, zeigten aktuelle Blutuntersuchungen vor dem Trainingslager für die Saison 2026, dass ihre Hormonwerte weiterhin auf RED-S hindeuten.
Diese Erkrankung entsteht durch ein Ungleichgewicht zwischen Energieaufnahme und -verbrauch bei Sportlerinnen und Sportlern und kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen führen. "Das Team hat mir Zeit zur Erholung gegeben, aber leider war es nicht genug Zeit für meinen Körper, um vollständig zu heilen", erklärte Ewers in der offiziellen Mitteilung ihres Teams. Die Entscheidung, vom Vertrag zurückzutreten, wurde in beiderseitigem Einvernehmen getroffen, um den Druck von der Athletin zu nehmen und ihr die Möglichkeit zu geben, sich ohne die Anforderungen des Profi-Radsports auf ihre Genesung zu konzentrieren.
Umfassende medizinische Betreuung trotz Vertragsende
Trotz der Vertragsauflösung wird Ewers weiterhin Unterstützung von ihrem bisherigen Team erhalten. Das medizinische Personal, Therapeuten und Ernährungsberater des Teams werden der Amerikanerin auch während ihrer Zeit abseits des Radsports zur Verfügung stehen. "Die Gesundheit und das langfristige Wohlbefinden unserer Fahrerinnen stehen immer an erster Stelle, und das hat auch diese schwierige Entscheidung geleitet", betonte EF Education-Oatly Teammanagerin Esra Tromp. Sie würdigte zudem den Mut und das Engagement von Ewers während ihrer Zeit im Team. Die Fahrerin selbst betonte die Notwendigkeit dieses Schritts: "Jetzt ist es an der Zeit, mich auf meine Gesundheit zu konzentrieren, denn wenn ich das nicht tue, werde ich weiterhin in einem heilenden Körper feststecken, der weder leistungsfähig ist noch vollständig heilen kann. Wenn ich jemals wieder auf höchstem Niveau fahren möchte, muss ich mir die Zeit nehmen, um vollständig zu genesen und dann mit einem voll funktionsfähigen Körper anzutreten."
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RED-S als wachsendes Problem im Radsport
Das Relative Energiedefizit im Sport (RED-S) ist ein zunehmendes Problem im Leistungssport und besonders im Radsport. Es entsteht, wenn Athletinnen und Athleten nicht genügend Kalorien zu sich nehmen, um ihren hohen Energieverbrauch durch Training und Wettkämpfe auszugleichen. Die Folgen können gravierend sein und reichen von hormonellen Störungen über Knochendichteverlust bis hin zu psychischen Problemen. Im Frauenradsport ist diese Problematik besonders verbreitet, da hier oft ein niedriges Körpergewicht mit Leistungsfähigkeit assoziiert wird. EF Pro Cycling verweist in seiner Mitteilung auf die Initiative "Project RED-S" als wertvolle Anlaufstelle für Betroffene. Das Team hat in der Vergangenheit bereits Aufklärungsarbeit zu diesem Thema geleistet und betont die Wichtigkeit eines gesunden Verhältnisses zwischen Ernährung und Training. Der Fall von Veronica Ewers zeigt, wie schwerwiegend und langwierig die Auswirkungen von RED-S sein können, selbst wenn professionelle medizinische Betreuung vorhanden ist. Die Genesung kann Monate oder sogar Jahre dauern und erfordert oft eine vollständige Neuausrichtung des Trainings- und Ernährungskonzepts.
