Die UCI-Weltrangliste 2025 zeigt ein vertrautes Bild an der Spitze: Tadej Pogačar führt erneut das Ranking an. Der 27-jährige Slowene sammelte bereits 11.680 Punkte und bestätigt seine Ausnahmestellung im Peloton. Seit seinem ersten Weltranglistensieg 2021 dominiert der UAE Team Emirates-Fahrer das internationale Ranking nahezu ununterbrochen. Seine konstante Leistung über verschiedene Rennformate macht ihn zum Maßstab im modernen Radsport.
Der Abstand zur Konkurrenz bleibt erheblich: Jonas Vingegaard erreichte als Zweitplatzierter 5944 Punkte - weniger als die Hälfte von Pogačars Ausbeute. Der 28-jährige Däne von Team Visma | Lease a Bike verbesserte sich im Vergleich zur Vorjahresplatzierung deutlich. Nach seinem siebten Rang 2024 kämpfte sich Vingegaard zurück in die Spitzengruppe. Seine Rückkehr an die Weltspitze unterstreicht die Qualität des zweifachen Tour-Siegers nach den verletzungsbedingten Rückschlägen der Vorsaison.
Die größte Überraschung der aktuellen Rangliste liefert Isaac del Toro Romero. Der 21-jährige Mexikaner von UAE Team Emirates - XRG sammelte 5314 Punkte und eroberte Rang drei. Diese Platzierung markiert den Durchbruch eines Nachwuchstalents auf höchstem Niveau. Del Toro profitiert von der starken Teamstruktur bei UAE Emirates und entwickelte sich zu einem vielseitigen Rundfahrer. Seine Punkteausbeute übertrifft bereits etablierte Stars und positioniert ihn als kommende Größe im Radsport.
Mads Pedersen musste hingegen einen kleinen Rückschlag hinnehmen. Der 29-jährige Däne von Lidl-Trek rutschte zum Saisonende von Rang drei auf Platz vier ab und sammelte 5074 Punkte. Pedersen bleibt der beste Klassiker-Spezialist. Seine Vielseitigkeit zwischen Eintagesrennen und Rundfahrten sichert ihm weiterhin einen Spitzenplatz.
João Almeida komplettiert die Top 5 mit 4331 Punkten für UAE Team Emirates - XRG. Der 27-jährige Portugiese festigt seine Position als zuverlässiger Rundfahrer und Bergfahrer. Remco Evenepoel folgt auf Rang sechs mit 4128 Punkten für Soudal Quick-Step. Der 25-jährige Belgier büßte im Vergleich zu seinen starken Vorjahresleistungen deutlich ein. Seine Platzierung zeigt die Herausforderung, konstant auf höchstem Niveau zu performen.
Thomas Pidcock erreichte mit 3904 Punkten Rang sieben für Q36.5 Pro Cycling Team. Der 26-jährige Brite etablierte sich als vielseitiger Fahrer zwischen Straße, Cyclocross und Mountainbike. Mathieu van der Poel landete mit 3838 Punkten auf Rang acht für Alpecin - Deceuninck. Der 30-jährige Niederländer bleibt trotz des Rückgangs einer der besten Eintagesfahrer im Peloton. Seine Spezialisierung auf Klassiker und Weltmeisterschaften führt zu schwankenden Weltranglistenplätzen je nach Saisonverlauf.
Oscar Onley sorgte für eine weitere Überraschung in den Top 10. Der 23-jährige Brite von Team Picnic PostNL sammelte 3185 Punkte und erreichte Rang neun. Seine Platzierung unterstreicht die Stärke der britischen Nachwuchsarbeit und die Qualität kleinerer WorldTour-Teams. Onley entwickelte sich zu einem kompletten Rundfahrer mit Ambitionen auf Gesamtsiege bei kleineren Rundfahrten.
Wout van Aert komplettiert die Top 10 mit 2908 Punkten für Team Visma | Lease a Bike. Der 31-jährige Belgier kämpfte erneut mit Verletzungen und Rückschlägen, die seine Punkteausbeute begrenzten. Trotz der Probleme bleibt van Aert einer der vielseitigsten Fahrer im Peloton. Seine Fähigkeiten bei Klassikern, Zeitfahren und als Helfer bei Rundfahrten machen ihn weiterhin wertvoll für sein Team.
Die deutsche Beteiligung in der Weltspitze bleibt ernüchternd. Florian Lipowitz liegt als bester Deutscher auf Rang 15 mit 2552 Punkten für Red Bull - BORA - hansgrohe. Der 25-jährige Bergfahrer etablierte sich als Hoffnungsträger des deutschen Radsports. Seine Entwicklung bei einem der stärksten Teams der Welt verspricht weitere Fortschritte in den kommenden Jahren.
Die Abwesenheit weiterer deutscher Fahrer in den Top 40 verdeutlicht die strukturellen Probleme des deutschen Radsports. Während andere Nationen wie Belgien, die Niederlande oder Dänemark mehrere Weltklassefahrer stellen, fehlt Deutschland die Breite in der Spitze.
Das UCI-Punktesystem bevorzugt Fahrer, die über die gesamte Saison konstant Ergebnisse liefern. Tour de France-Siege bringen weiterhin die höchste Punkteausbeute mit 1300 Punkten für den Gesamtsieger. Giro d'Italia und Vuelta a España werden mit 1100 Punkten bewertet. Monument-Siege wie Paris-Roubaix oder die Flandern-Rundfahrt bringen 800 Punkte. Diese Gewichtung erklärt Pogačars Dominanz, da er regelmäßig bei den wichtigsten Rennen des Jahres triumphiert.
Eintagesrennen der WorldTour werden je nach Prestige zwischen 300 und 500 Punkten bewertet. Etappensiege bei Grand Tours bringen 210 Punkte bei der Tour de France und 180 Punkte bei Giro und Vuelta. Das System berücksichtigt auch kontinentale Meisterschaften und nationale Titel, wodurch Fahrer aus kleineren Radsportnationen Punkte sammeln können. Die komplexe Struktur spiegelt die Vielfalt des modernen Radsports wider.
Neben dem Gesamtranking führt die UCI auch gesonderte Weltranglisten für Eintages- und Etappenrennen. Ersteres wird wenig überraschend ebenfalls von Pogačar angeführt. Die Weltrangliste für Etappenrennen führt in diesem Jahr jedoch Jonas Vingegaard an, der nach seinem zweiten Platz bei der Tour de France, den Gesamtsieg bei der Spanien-Rundfahrt holte. In den Top 10 der Eintagesrennen haben sich Arnaud de Lie (Lotto), Mattias Skjelmose (Lidl - Trek), Michael Matthews (Team Jayco AlUla) und Neilson Powless (EF Education - EasyPost) platziert, die nicht vorne im Gesamtranking auftauchen. Bester Deutscher ist Max Kanter, weit abgeschlagen auf Platz 43.
Das Ranking für die Etappenrennen sieht Florian Lipowitz (Red Bull - BORA - hansgrohe), Felix Gall (Decathlon AG2R La Mondiale Team) und Simon Yates (Team Visma | Lease a Bike) weit vorne, die nicht zur Top 10 der Gesamtwertung gehören.
Zudem führt die UCI kontinentale Rankings. Die Punkte dafür entsprechen dabei denen aus der Weltrangliste. Damit hat Pogačar die UCI Europe Tour gewonnen, Jay Vine (UAE Team Emirates - XRG) das Ozeanien-Ranking und Biniam Girmay (Intermarché - Wanty) die Africa Tour. Isaac del Toro dominiert die UCI America Tour, während Asien-Champion Yevgeniy Fedorov (XDS Astana Team) im Ranking der Weltrangliste erst auf Platz 146 gelistet ist.
Die Punktevergabe der UCI ist extrem komplex. Über allen anderen Rennen steht dabei die Tour de France. Der Gesamtsieger erhält 1300 Punkte, für den Zweiten gibt es noch 1040, für den Dritten 880. Insgesamt werden die Top 60 der Gesamtwertung belohnt, 15 Punkte gibt es dabei mindestens. Etappensiege bringen 210 Zähler, der 15. der Tageswertung bekommt noch fünf. Der Gewinner der Bergtrikots oder der Punktewertung wird gleichermaßen belohnt wie ein Etappensieger. Doch schon beim Giro d’Italia und der Vuelta a España sieht es anders aus. Während die Gesamtsieger mit 1100 Punkten belohnt werden, bekommen die Etappensieger 180.
800 Punkte gibt es für einen Sieg bei einem der fünf Monumente. Und, obwohl allesamt World-Tour-Rennen, bekommt der Sieger der Santos Tour Down Under beispielsweise mehr Punkte als der Gewinner der Baskenland-Rundfahrt. Auch der Sieg bei den Cyclassics wirft mehr ab als der bei Eschborn-Frankfurt. Zwischen 500 und 300 Zähler bringen die Siege bei den einzelnen Rennen der World Tour. Alle Rennen der Pro Series hingegen sind wieder einheitlich bewertet und bringen 125. Auch die .1- und .2-Events werden einheitlich belohnt.
Punkte gibt es ebenfalls für das Tragen des Leadertrikots in allen Etappenrennen und für den Sieg bei nationalen Meisterschaften. Wie viele hängt allerdings davon ab, ob das jeweilige Land mindestens einen Fahrer bei den vorherigen Weltmeisterschaften im Straßenrennen am Start hatte.