Jonas Vingegaard und seine Teamkollegen von Visma | Lease a Bike tauchten beim Auftaktzeitfahren von Tirreno-Adriatico mit einem neuen riesigen Helm der Marke Giro auf. Das futuristische Design des Aerohead 2.0 sorgte für Diskussionen in der Radsportwelt. Auch andere Hersteller wie Rudy Project, POC oder Specialized - mit der sogenannten Kopfsocke - sorgten zuletzt mit ihren Zeitfahrhelmen für Aufsehen.
Die UCI hat sich nun zu dem Thema geäußert und ist gewillt, dem Designwildwuchs Einhalt zu gebieten. In einer Pressemitteilung heißt es, dass der Giro-Helm von Visma | Lease a Bike, der Rudy Project Windgream HL 85, den Bahrain-Victorious nutzt, und der POC Tempor, den mehrere Mannschaften im Einsatz haben, zwar nicht gegen die UCI-Regularien verstoßen. Wohl aber werfen diese Modelle laut UCI Fragen auf hinsichtlich des Trends zu Helmen, die sich immer mehr auf die Leistung fokussieren und weniger auf die Sicherheit. Deshalb will der Dachverband die Regeln für Helme nun überprüfen.
Das ist von Emotionen und all den Reaktionen in den sozialen Medien geleitet. - Mathieu Heijboer, Performance-Manager bei Visma | Lease a Bike
Für Visma | Lease a Bike und ihren Aerohead 2.0 hat die Ankündigung der UCI keine unmittelbaren Konsequenzen. Die Niederländer befürchten aber ein Verbot ihres neuen Helms. Mathieu Heijboer, Performance-Manager des Teams, ist sauer. “Die Regeln für die Abmessungen und die Sicherheit wurden vor einem Jahr festgelegt. Wir und der Helmhersteller Giro haben begonnen, innerhalb dieses Rahmens zu arbeiten”, erklärte Heijboer gegenüber der niederländischen Zeitung AD.
Der gewählte Zeitpunkt der UCI für ihre Erklärung sei kein Zufall. “Das ist von Emotionen und all den Reaktionen in den sozialen Medien geleitet. Mit Witzen im Internet habe ich überhaupt kein Problem. Aber wenn die UCI ein Problem mit dem Design hat, hätte sie das bei der Einreichung des Helms zur Zulassung mitteilen müssen.”
Anders als im Falle des Giro-Helms sieht es beim Specialized TT5 aus. Der Zeitfahrhelm, mit dem unter anderem Bora-Hansgrohe ausgestattet ist, wurde von der UCI einer Überprüfung unterzogen. Beim integrierten Aeroschlauch, der sogenannten “Kopfsocke”. handle es sich gemäß Artikel 1.3.033 im UCI-Reglement um eine “nicht wesentliche Komponente”.
Deshalb spricht die UCI ein Verbot aus. Die Kopfsocke ist ab dem 2. April bei Rennen, die zum UCI-Kalender gehören, nicht mehr erlaubt. Top-Teams wie Bora-Hansgrohe um Primoz Roglic und Soudal - Quick Step mit Remco Evenepoel bekommen damit mit Blick auf die Tour de France neue Hausaufgaben, was ihre Zeitfahrausrüstung angeht.