Sebastian Lindner
· 08.02.2024
In Abwesenheit der kurzfristig erkrankten Charlotte Kool (Team dsm-firmenich PostNL) hatte Wiebes, die den Sprint von ihrem Team einmal mehr optimal angezogen bekam, kaum Mühe, fast zwei Radlängen zwischen sich und die Zweitplatzierte zu bringen. Dort landete Kool-Vertreterin Rachele Babieri, Dritte wurde Chiara Consonni (UAE Team ADQ).
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“Es ist ein Supergefühl, gleich im ersten Rennen wieder ganz oben zu stehen”, sagte Wiebes im Siegerinterview. “Es gab ein wenig Chaos im Finale, aber das Team hat mich trotzdem perfekt abgeliefert.” Die 24-Jährige Niederländerin, die im Vorjahr an gleicher Stelle noch von Kool geschlagen wurde, übernimmt damit auch die Gesamtführung. “Damit haben wir morgen ein wenig mehr Druck, aber wir sind bereit dafür”, so Wiebes nach ihrem 72. Sieg auf UCI-Niveau.
Der Wind, der in der Wüste gerne mal eine Rolle spielt, hielt sich auf dem ersten Teilstück noch zurück, könnte dann aber morgen für ein Rennen auf der Windkante sorgen und den Erwartungen eines zweiten Massensprints einen Strich durch die Rechnung machen.
Bei angenehmen 23 Grad und hoher Sonneneinstrahlung starteten 114 Fahrerinnen in die UAE Tour. Gemeldet war eine mehr, doch Elynor Bäckstedt (Lidl-Trek) fehlte an der Startlinie in Dubai. Diejenigen, die sich dann in Bewegung setzen, blieben relativ lange zusammen, ehe etwas passierte. Nach rund 50 der 122 Kilometer hatte Alice Palazzi (Top Girls Fassa Bortolo) genug und fuhr sich eine knappe Minute Vorsprung heraus.
Allzu weit kam sie trotzdem nicht, nach etwa 16 Kilometern war sie wieder gestellt. Es reichte allerdings, um den ersten Zwischensprint zu gewinnen. Im Feld kam es in der Zwischenzeit zu einem Massensturz. Etwa zehn Fahrerinnen, darunter Vorjahressiegerin Elisa Longo Borghini (Lidl-Trek) wurden in Mitleidenschaft gezogen, doch keine trug ernstere Verletzungen davon. Nach einem Radwechsel war auch die Italienerin wieder zurück im Feld.
Nach ein paar Kilometern mit einem geschlossenen Feld setzte sich zunächst Yanina Kusova (Tashkent City Women Professional Cycling Team) ab. Weit kam sie nicht, ehe dann Gaia Segato (Top Girls Fassa Bortolo) als Solistin allein an der Front war. Doch Kusova versuchte es erneut, schaffte es bis vor zu Segato. Beide fuhren sich kurzzeitig über eine Minute Vorsprung heraus, retteten sich dann aber gerade noch über den zweiten Zwischensprint 29 Kilometer vor dem Ziel, den Kusova für sich entschied.
Für den Rest des Tages fuhr das Feld mit gemächlichem Tempo wieder zurück Richtung Dubai. Trotzdem kam es zu einem weiteren Massensturz 13 Kilometer vor dem Ziel. Silvia Zanardi (Human Powered Health) zählte wieder zu den Gestürzten, auch Emma Norsgaard (Movistar) war dabei. Doch erneut konnten alle weitermachen.
Auf den letzten zehn Kilometern formierten sich die Sprintzüge, teilweise auch unter Einsatz der Schultern. Für Unruhe sorgte dann nochmal Carina Schrempf (Fenix-Deceuninck). Die Österreicherin attackierte zweieinhalb Kilometer vor dem Ende, schaffte es aber nur bis zum Eingang der Zielgeraden. Die letzten 600 Meter ging es dann gegen den Wind. Dort hatte Wiebes, angefahren von Weltmeisterin Lotte Kopecky, keine ernsthafte Konkurrenz.